„Chinese Ghost Story“ verbindet auf gelungene Weise Elemente aus dem klassischen Kung Fu Film mit Märchen, Horror und Comedy, wobei letztere wohl eine Geschmacksfrage ist. Nicht alle typisch asiatischen Gags zünden unbedingt, was aber mit abnehmender Anzahl irgendwie immer besser wird. Der Rest allerdings ist sehr gut gelungen. Die Liebesgeschichte zwischen Schuldeneintreiber und Geist hat genau die richtige Mischung aus Romatik und Dramatik um einen mitzureißen. Am schönsten ist hier fast die Szene in der Siu Ling in ihrem Zimmer vor ihrer Schwester und ihrer Herrin in einem Wasserbottich verstecken muss und ihm nicht nur per Mund zu Mund Beatmung Luft verschaffen muss, sondern auch noch gezwungen ist sich vor ihm zu entkleiden. Die Mischung aus Erotik, Witz, und Romatik dieser Szene ist einfach auf den Punkt genau getroffen. Aber auch das erste Treffen der beiden auf dem kleinen Häuschen am Fluss, als Liu vergeblich versucht Ling zu verführen und auch die Momente auf der späteren Flucht sind einfach toll.
Nicht immer so treffend gelingen die Gruselszenen, was aber scheinbar auch teils so gewollt war. Der Running Gag mit den drei „Zombies“ in Ling Zimmer die er einfach nicht bemerkt und ihnen dennoch immer wieder entkommt, ist für meinen Geschmack etwas zu abgegriffen und wenn man schon solche Mühe in gute Masken und Stop Motion Effekte steckt, dann sollte man sie auch besser nutzten. So verpufft die eigentlich schaurige Wirkung etwas.
Sehr gut gelungen ist hingegen die Baumdämonin und später dann der schwarze Fürst in der Hölle. Wenn der im großen Finale seinen Mantel aufreißt, dann bleibt einem schon kurz die Luft weg. Eine wirklich sehr gute Idee.
Getragen wird das ganze zu einem nicht geringen Maße natürlich auch von den teils wunderschönen Bildern in die die Geschichte gekleidet wird. Der ganze Film spielt ständig mit Licht und wehenden Stoffen. Dem ein oder anderen dürfte es eventuell auch schon fast zuviel werden, aber mich hat es die ganze Lauflänge über einfach begeistert. Grade die ständig präsenten, durchsichtigen, im Wind wehenden Stoffe sind es die, unter anderem, für die märchenhafte Athmosphäre sorgen.
Aber auch die etwas handfesteren Momente sind durchweg gut in Szene gesetzt. In den Kämpfen gibt es gutes altes Wire-Kung-Fu mit Riesensprüngen und Saltos. Aber nicht nur das, dank der Magie darf es auch ordentlich krachen, wenn der Mönch Feuerbälle verschießt die beim Aufprall explodieren. Klingt das jetzt schwachsinnig? Macht nix, es passt einfach in den Film.
Der ist sicherlich nicht frei von Schwächen. Optisch zwar durchweg edel, gibt es bei der Geschichte einige Sachen die nicht so ganz zünden und auch die Sachen mit Sius Schwester, und der angedeuteten Rivalität der beiden, ist etwas kurz angebunden. Da hätte man auch noch etwas mehr draus machen können. Nichts desto Trotz konnte mich der Film auf ganzer Länge gut unterhalten und hatte keinerlei störende Längen.
Sicher ist er nur etwas für Fans des HK-Kung-Fu Kinos, aber die sollten doch ihren Spaß damit haben können. Und wer sich auf diesem Gebiet bisher nicht so heimisch fühlt, aber Filme wie „Hero“ oder „Tiger & Dragon“ toll fand, der sollte ruhig auch mal einen Blick riskieren.