Da es sich hier um eine TV-Mini-Serie handelt, gilt das Argument "zu lang" nicht. Trotzdem: Es braucht Sitzfleisch, um diese pathetische und detailverliebte Geschichte um das düstere Anwesen "Rose Red" durchzustehen. Der Film ist durchaus spannend, hat ein paar nette Effekte und einige Schocks, aber alles ist auf TV-Niveau. Die Story ist spannend, aber auch klischeebeladen, und Drehbuchautor Stephen King (der einen Miniauftritt als schräger Pizzalieferant hat), kopiert sich schamlos selbst. Viele Elemente sind aus seinen Büchern (die Steine, die aufs Haus regnen z. B. sind aus "Carrie") oder anderen Spukromanen oder -filmen (z. B. aus "The Haunting"). Sehr schade daran ist auch: Der Film hat keine Atmosphäre. Nur mit knallenden Spezial-Effekten bringt man eben keine unter-die-Haut-gehende Stimmung hin.
Craig R. Baxley, ein ehemaliger Stuntman, hat schon Kings "Sturm des Jahrhunderts" fürs Fernsehen verfilmt und hat sich mir nur durch seinen durchaus witzigen SF-Action-Thriller "Dark Angel" ins Bewusstsein gesetzt.
"Rose Red" basiert nicht auf einem Roman von King, sondern "nur" auf seinem Drehbuch. King hat anschliessend den Roman "Das Tagebuch der Ellen Rimbauer: Mein Leben auf Rose Red" geschrieben, zusammen mit der fiktiven Parapsychologin Joyce Reardon (ja, genau jene Joyce Reardon, die auch im TV-Film die Hauptrolle hat), wo die LeserInnen das Leben der jungen Ellen Rimbauer und den Bau von "Rose Red" erleben.
Fazit: Nichts Umwerfendes, und schon gar nicht der absolute Spukhausfilm überhaupt, den Mr. King mit seinem Drehbuch gerne gemacht hätte, aber solider Mainstream-Horror für einen langen Gruselabend. Wenigstens wird man auf der Video- oder DVD-Version nicht von der TV-Werbung genervt.