Review

Mal eine etwas andere, kindlichere (?) King Kong-Geschichte


Filme wie „Mighty Joe Young“ würde ich noch immer jederzeit großspurigem, nicht unähnlichem Ballast wie „Rampage“, „Jurassic World“ oder den zwei neuen „Jumanjis vorziehen. Warum? Ist das nicht nur eine Disneyfizierung von „King Kong“? Ja und nein. „Mighty Joe Young“ kann man als Effektspektakel, als ungefährliche Kong-Variation, als aufgeblasenes Disneyvehikel abtun - man kann ihn jedoch auch einfach als Familienactionfilm mit Herz und Humor genießen! Erzählt wird von der besonderen Beziehung einer jungen Frau mit dem riesigen, legendären Waisengorilla Joe, der eines Tages nach L.A. in einen ausgebauten Zoo übersiedelt wird, dort jedoch kein bisschen weniger vor Jägern sicher ist, als in seiner eindrucksvollen afrikanischen Heimat... 

„Mighty Joe Young“ hat keinen tollen Titel, ist ein Remake des (noch besseren!) gleichnamigen Kong-Verschnitts aus dem Jahr 1949 (das auch schon mit für damalige Verhältnisse unglaublichen Effekten punkten konnte) und bietet in vielerlei Hinsicht etwas für das Auge und das Herz. Eine junge Charlize Theron ist einfach nur bezaubernd und steil, Joe ist faszinierend animiert bzw. zum Leben erweckt worden - die effektiven Kombinationen aus CGI und praktischen Effekten funktionieren sogar heute noch, sodass man sich manchmal fragt, wie die das hinbekommen haben! Heutzutage wirkt vieles (trotz enorm gesteigerter Rechenpower) gehetzt, seelenlos und unter enormem Zeitdruck entstanden. Joe ist das komplette Gegenteil davon und auf damaligen „Jurassic Park“-Niveau. Von seiner Mimik bis zu seiner Kraft passt hier alles zusammen. Und das Finale durch L.A. ist sogar unter reinrassigen Actionfilmmassstäben beachtlich. Doch der Kern und der Puls des Films liegt in der Beziehung der attraktiven Forscherin zu dem sanften Riesen, der wir uns gerne anschließen, die voll aufgeht. Bill Paxton, den man immer gerne in seinem Zenit sieht, einige afrikanisch-epische Klänge und deutliche, überzeugende Abenteuervibes tun den Rest, füllen die ambitionierte Blockbusterlaufzeit spielend. 

Fazit: Eyecandy in jeder Beziehung, ein toller Riesenprimat, eine feine Frau Theron, damals grandiose, selbst heute noch gute Effekte, klassisches Abenteuerkino für Tierfreunde und jeden mit noch nicht ganz abgestorbenem Herzen. Eine familiäre Wohltat. Kein Klassiker und vielleicht auch nicht ganz so groß wie sein Original - doch sehr gut guck- und genießbar. Durchweg mögenswert und die bessere Seite von Disney-Live-Action-Filmen von einst. 

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