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Wir blicken viele Jahre zurück: Die ganz kleine Jill Young (Charlize Theron) lebt mit ihrer Mutter in der Wildnis Afrikas, wo sie sich um ein paar Affen kümmert. Immer wieder bekommen sie es mit Wildjägern zu tun, die die Bananengourmets als Souvenir mit nach Hause nehmen wollen. Eines Tages jagt also ein Bösewicht Jills Liebling, den jungen Babygorilla Joe, was Jills Mutter verhindern will. Dabei wird sie von den Jägern angeschossen und stirbt. Auch die Affenmama von Joe muss ihr Leben lassen. Nur Jill und Joe gelingt die Flucht. Von nun an kümmert sich die Kleine ganz allein um den jungen Gorilla. Circa 20 Jahre später verschlägt es Tierschützer Gregg O'Hara (Bill Paxton) in das Gebiet. Der macht Bekanntschaft mit Joe und der inzwischen erwachsenen Jill, und schlägt ihr vor, den Affen in einen Tierpark nach Kalifornien zu bringen, weil er dort sicher vor den Tierschützern sei. Schweren Herzens erklärt sich Jill einverstanden, doch erstmal in Hollywood angekommen, gibt es weitaus größere Probleme als ein paar Wildjäger...
Willkommen bei einer neuen halbherzigen, lauwarmen und schnulzigen Hollywood-Massenproduktion ohne Innovationen und Originalität. Die Story ist ein vorhersehbares Konstrukt aus Ideen, die aus Filmen wie "King Kong", "Jurassic Park" und seinem direkten Vorläufer "Panik um King Kong" aus dem Jahr 1949 zusammengeklaut sind. Soetwas wie einen Spannungsbogen gibt es leider nicht, was den Effekt nach sich zieht, dass man jede Szene schon vorher erraten kann. Von Story zu sprechen, ist eigentlich beinahe schon Hohn - eigentlich sieht man während des Filmes immer nur einen wildgewordenen Riesenaffen, der entweder in der Großstadt oder im Dschungel ordentlich randaliert und dabei Leute erschrickt. Und dann kommt die liebe Charlize, die als einzige den Affen wieder beruhigen kann. Das wirkt auf Dauer gesehen leicht langweilig und irgendwie auch altbacken. Eigentlich müßte man es als Zuschauer vorher schon besser wissen, und Filme, die irgendwie etwas mit Dschungel und Viechern zu tun hat, sofort meiden (man erinnere sich an klebrige Dutzendwerke wie "Congo" oder "Jurassic Park 3"). Klar, man sollte über die Story nicht so nörgeln, weil sie wohl sichtbar für Kinder konzepiert wurde...aber mehr ist wirklich nicht drin. Zuschauer ab 12 dürften sich reichlich veräppelt vorkommen, denn der Streifen jagt alle bekannten Klischees des Hollywoodkinos. Paart man diese mit der leider vorhandenen Vorherrsehbarkeit der Geschichte, kommt der traurige Gedanke auf, mit diesem Film seine Zeit verschwendet zu haben. Was den Film für seine eigentliche, sehr junge Zielgruppe außerdem wieder ungeeignet macht, ist der niedrige, aber ausreichende Gewaltpegel.
Bei all den Negativaspekten, sollte dann eigentlich "Mein großer Freund Joe" wenigstens etwas an die Gefühle appelieren, aber selbst dieses Gebiet wurde äußerst mau bearbeitet. Die innige Bindung, die zwischen Affe und Herrin dargestellt werden sollte, wird immer dann ins Off gedrängt, wenn es darum geht, echte Gefühle, die ans Herz gehen, zu vermitteln. Einzig und allein am Ende gelingt dem Film hier ein brauchbarer Ansatz, aber der obligatorische Hollywoodschluß macht die Anstrengungen gleich wieder zunichte. Was man sonst zu sehen bekommt, ist eine erboste Charlize Theron, die ab und zu ein paar Wildjäger anpöbelt - und da hat die ansonsten talentiere Südafrikanerin nicht viel zu spielen. Allgemein sind die Darsteller eher schwach, weder Charlize Theron noch Bill Paxton schafft es, den Figuren Leben einzuhauchen. Sie verbleiben klischeehaft und durchschaubar - emotionale Tiefe sucht man Vergebens. Der Rest der Darsteller ist vernachlässigbar, da ihre Charaktere kaum eine Rolle spielen.
Versagt eine Hollywoodproduktionsfirma in jedem Bereich, dann kann sie meistens wenigstens noch bei den Effekten überzeugen. Und wer hätte es gedacht, die sind sogar ganz anständig, dennoch nichts besonderes. Die Affen sind ganz nett modelliert und sonstige Gimmicks wie einstürzende Riesenräder sehen ganz ordentlich aus. Dennoch mag das den Film kein Stück aus dem Morast rauszuholen, in dem er tief drinsteckt.
"Mein großer Freund Joe" ist an sich eigentlich kein übler Film...die Effekte sind gut, die Darsteller zumindest noch durchschnittlich und die Message positiv. Dennoch, der Streifen ist so langatmig, inhaltslos und aktionsarm, dass schnell Langeweile und Desinteresse beim Zuseher aufkommt. Unglücklicherweise wickelte man dann noch um den schwachen Plot des Pseudodramas eine hollywoodgerechte Verpackung und dekorierte diese mit reichlich Klischees. Es entstand ein leider so innovationslos dahindümpelnder Streifen, den ich außer Kindern eigentlich nur hoffnungslosen Charlize Theron Fanatikern empfehlen kann. Gähn...

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