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Kurz vor Weihnachten: Der Anlage-Berater David will nach einer Büro-Feier eigentlich nur seine Kollegin Emily, in die er verschossen ist, und seinen besten Kumpel Corey nach Hause fahren, hält auf dessen Drängen aber mitten in der Nacht nochmal an einem Geldautomaten. Nachdem sie die Kohle abgehoben haben, wird das Trio von einer mit einem Parka vermumten Gestalt, die auf dem abgeschiedenen Parkplatz herumlungert, in der Glaskabine festgesetzt. Als David und die anderen kurz darauf Zeuge werden, wie der Unbekannte einen zufällig vorbeikommenden Passanten eiskalt ermordet, ist klar, dass er es auch auf sie abgesehen hat und sie nun in dem Automaten-Häuschen gefangen sind... "ATM - Tödliche Falle" ist ein - sowohl was den Umfang der Handlung als auch die Anzahl der Locations anbelangt - beschränktes Thrillerchen, das einzig und alleine um eine nicht besonders plausibel erdachte Belagerungs-Situation herumgedeichselt wurde, aus der Regisseur David Brooks aber immerhin zu Beginn noch das eine oder andere Quentchen Spannung pressen kann. Trotz inhaltlicher Unwägbarkeiten und eines gerüttelten Maßes an Unlogik kommt der Streifen aufgrund der Effektivität und Effizienz, mit der die Ereignisse da geschildert werden, zumindest aber noch die Hälfte der Laufzeit lang recht gut über die Runden... bis dann schließlich mittendrin aber doch der Punkt erreicht ist, an dem es dem Zuschauer zu bunt wird, was die arg hingebogenen Details der Geschichte anbelangt und man doch ganz gerne ein paar Hintergründe bezüglich der Motivation des stummen Killers erfahren würde. Diese werden natürlich nicht geliefert, stattdessen schaukeln sich da innerhalb des Glaskastens die Aggressionen zwischen den Protagonisten hoch, die übrigens so unsympathisch gezeichnet werden, wie man es selten erlebt hat, sich allgemein massiv dämlich verhalten und so manche recht offensichtliche Gelegenheit zur Flucht ungenutzt verstreichen lassen... und deshalb auch kaum brauchbare Identifikations-Figuren abgeben, um die es sich zu bangen lohnt. So verliert man ergo zunehmend das Interesse, die Angelegenheit geht mächtig baden und hinterher ist man ebenso schlau wie zuvor, zumal ein finaler Twist da auch nicht wirklich für Klarheit sorgt sondern nur noch sehr viel mehr offene Fragen aufwirft. Tja, schade drum, aber dieser softe Slasher-Verschnitt ist ja nicht der erste High-Concept-Streifen, bei dem Drehbuchautor Chris Sparling so seine Probleme hatte, das Ganze zu einem befriedigenden Ende zu bringen, denn der hat zuvor ja immerhin auch schon das ebenso versemmelte Ryan Reynolds-Vehikel "Buried - Lebendig begraben" geskriptet. Letzten Endes bleibt dann nur die Gewissheit, dass der Parka nach "Düstere Legenden", "Silent Scream" und ein paar weiteren Filmen als Psychopathen-Outfit nun ebenso wie die Eishockey-Maske und Draculas Umhang wohl längst schon zum ikonischen Mode-Inventar des Horror-Genres gehört...

4/10

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