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Seine Glanzzeiten hatte Chuck Norris (Missing in Action, Invasion U.S.A.) schon längst hinter sich, mit "Enter the Hitman" liefert er harmlose Actionkost (PG-13) direkt fürs Fernsehen. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Aaron Norris stellte er ein schwaches Teleplay auf die Beine, die zentrale Rolle ist das älteste Filmmotiv der Filmgeschichte, nämlich Rache. Serienregisseur Michael Preece mit dem Chuck auch schon in "Walker, Texas Ranger" zusammengearbeitet hat, durfte trotz der hier völlig deplatzierten Zeitlupen auch noch in "The President´s Man" ran.
Im Kindesalter musste Logan Fellon (Eddie Cibrian) mitansehen, wie seine Eltern von den Killern des Syndikatsbosses Albert Talgorno (R.D. Call) ermordet wurden. Danach wuchs er bei seinem Onkel Jake (Chuck Norris) auf, der ihn in jeglichen Kampfsportarten schulte und auf die harte Ausbildung der Army Rangers vorbereitete. Hoch dekoriert kehrt Logan eines Tages zurück und bereitet sich auf seine lange geplante Rache vor. Ihm gelingt undercover der Einstieg in Talgornos Organisation und er will sie von innen sprengen. Aber Jake ahnt, dass etwas schiefgehen wird und versucht Logan zu helfen.

Diese Thematik haben wir schon so oft gesehen, dass es hierfür mittlerweile sogar mehrere Schablonen mit nur kleinen Differenzen gibt. "Enter the Hitman" macht sich nicht mal die Mühe auch nur den Ansatz von Innovationen zu bieten, schließlich ist ja Chuck Norris an Bord und das muss dem Zuschauer reichen. Der hat aber recht wenig Screentime, Logan ist die eindeutige Hauptfigur. Und obwohl der Mord an Logans Eltern nach zehn Minuten schon rum ist, so liegt der zäheste Teil noch vor uns. Mit Logans Emotionen durch den herben Verlust setzt man sich kaum auseinander, stattdessen geht es gleich zum Kampftraining. Wie sein Onkel Jake wird er Army Ranger und darf bei einem wichtigen Einsatz gleich mal den Helden spielen. Zwar völlig übertrieben, aber immerhin gibt es nach einer langen Durststrecke etwas Action. Erst in der zweiten Halbzeit beginnt dann Logans Rache, dazu muss er zuerst in Talgornos Organisation eindringen. Leider konzentriert man sich nicht darauf, sondern auch Nebenfiguren wie FBI Agent Downing (Joe Spano) gewinnen an Bedeutung, auch muss Logan noch einem kleinen Jungen helfen, der von seinem Vater misshandelt wird. Gäbe es da jetzt noch eine Lovestory, wäre "Enter the Hitman" ganz zur Schlaftablette mutiert. Dann wäre da noch die kuriose Sache mit Logans Gabe Gefahr im voraus zu sehen, die auch sein Onkel Jake hat. Alles Elemente die kaum dienlich sind, sondern die sowieso schon simple Story ganz ins lächerliche ziehen.

Ein paar gute Ansätze lassen sich dann doch finden, zumindest bei den Actionszenen. Die wenigen und leider zu kurz geratenen Zweikämpfe sind gut choreographiert, die Schießereien sind ordentlich anzuschauen, aber im Grunde genommen zu harmlos, auch wenn es vereinzelt mal blutige Einschüsse zu sehen gibt. Das Finale in Talgornos Villa bildet eindeutig den Höhepunkt, hier darf auch Jake ein wenig mitmischen, der sonst gar nicht zum Zuge kommt. Action ist hier eindeutig zu wenig vorhanden, doch gerade dies wäre der Schlüssel gewesen, die lahm erzählte Geschichte einigermaßen interessant zu gestalten. Optisch ist "Enter the Hitman" für eine TV-Produktion ordentlich, aber in keiner Szene auffällig. Dies ist höchstens der fordergründige Score, welcher auch gerne mal zu patriotische Töne auflegt.
Leider kommen die Talente von Chuck Norris kaum zur Geltung, sein Schauspiel ist ähnlich dem von Eddie Cibrian (The Cave, Ohne Worte), nämlich ziemlich hölzern. Jeff Kober (One Tough Bastard, Pentagramm) und R.D. Call (Last Man Standing, Nur 48 Stunden) geben immerhin zwei solide Fieslinge ab.

Überwiegend eine unterdurchschnittliche Chose mit durchsichtigem Verlauf und viel zu wenig Action. Chuck Norris hat leider kaum Momente, auf den Kampfszenen lag wohl das Hauptaugenmerk, ansonsten vermag "Enter the Hitman" in keiner Disziplin richtig zu punkten. Für Fans von Norris und Komplettisten vielleicht eine Adresse, der Rest möge einen Bogen um diese lahme TV-Produktion machen.

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