Mit "Shadow of the Dragon" reiht sich ein weiterer Vertreter der B-Action-Liga in die Kette der gescheiterten Versuche ein, Hochglanz-Action bei geringem Budget zu suggerieren. Trotz der weitgehend gut choreographierten Martial-Arts-Einlagen will der Funke einfach nicht überspringen.
The Story so far: Ein abtrünniger, und natürlich durch und durch wahnsinniger Wissenschaftler erschafft unter Eigenregie eine Klonarmee, um sich an seinen ehemaligen Arbeitgebern, der "Nova-Corporation", zu rächen. Das sehen diese natürlich gar nicht gerne, und heuern daher den besten Auftragskiller an, der für Geld zu haben ist: Einen abgetakelten Säufer namens Madsen. Sein Auftrag: Den wahnsinnigen Doktor und seine Klone kaltstellen. Madsen willigt ein, und torkelt sogleich zum geheimen Versteck seines Zielobjekts. Tatsächlich gelingt es ihm auch, den Doktor und seine Klone zur Strecke zu bringen - bis auf einen: Takeru, eine fleischgewordene Killermaschine, entkommt, um den letzten Auftrag seines Schöpfers auszuführen: Rache an der Nova-Corporation...
Die Story ist ja nun wirklich nicht die treibende Kraft bei actionbetonten Filmen. Dennoch gibt es zahlreiche Gründe, warum der Film scheitert: In erster Linie sind es die äußerst unmotiviert und lustlos wirkenden Darsteller, die bisweilen auch sehr aufgesetzt wirken und beim Zuschauer schlichtweg keine Sympathie wecken. Bei Sam Bottoms kann man sich einfach nicht des Eindrucks erwehren, dass ihm ein Bademantel und ein "White Russian" in der rechten Hand besser zu Gesicht stehen würden, als seine Knarre, mit der er seine lächerlichen Kick&Shoot-Kombis durchzieht. Masakatsu Funaki hebt sich in keinster Weise von den üblichen Asia-Prügelknaben ab, allerdings bietet seine wortkarge Rolle dazu auch herzlich wenig Raum. Auch Alexandra Kamps lustlose Darbietung lässt Zweifel aufkommen, ob sie ihre Worte, in denen sie diesen misslungenen Streifen als "Popcorn-Kino" und "richtig geile Action" rühmte, wirklich aus Überzeugung ausgesprochen hat. Natürlich ist auch möglich, dass sie Schauspielerisch einfach nicht mehr drauf hat... Schlussendlich sei noch Pat Morita zu erwähnen, der mit seiner Screentime wohl für die unterhaltsamsten Minuten im Film sorgt. Sein grandioses Overacting sorgt für so manchen Lacher, und durch seine Windkanal-Frisur fühlt man sich unweigerlich an Dr. Wily aus der "Mega Man"-Reihe erinnert. Über das restliche Ensemble decke ich mal rasch den Mantel des Schweigens, da nicht weiter erwähnenswert...
Leider sieht es actiontechnisch auch nicht allzu rosig aus. Zwar sind, wie bereits erwähnt, die Kampfszenen durchaus ansprechend geraten, jedoch werden diese mit einem arg monotonen und viel zu laut abgemischten Score versehen, der einen schnell zu einem Druck auf die Mute-Taste der Fernbedienung verleitet. Doch auch ohne diesen Nerv-Faktor würden diese Szenen nichts bieten, was man nicht schon anderswo besser gesehen hat. Auch war der Regisseur offenbar nicht der Meinung, dass dem Zuschauer während der Kampfszenen die oftmals allzu deutlich sichtbaren Matten im Bild auffallen würden. Tja, falsch gedacht.
Fazit: Freunde der unfreiwilligen Komik können durchaus einen Blick riskieren, denn von üblen Schauspielern bis hin zu gröbsten Goofs ist die volle Bandbreite an Trash-Merkmalen vorhanden. Allein schon gegen Anfang dürfte sich der geneigte Trashfan die Hände reiben: Die "hochmodernen" Genlabors der Nova-Corporation entpuppen sich als ein unorganisiertes Sammelsurium aus PCs und Reagenzgläsern, inmitten einer alten Lagerhalle, bei der schon der Putz von den Wänden fällt... Wer allerdings eher solides Actionhandwerk bevorzugt, sollte hier einen Bogen drum machen, da die Story zu ausgelutscht ist, die Darsteller unmotiviert sind und die Inszenierung zu holprig geriet. Ich persönlich zähle mich zu letztgenannter Klientel, und daher...
3 von 10 Punkte.