Fright Night (2011)
Tom Holland´s Original von 1985 ist eine meiner Lieblings Komödien und ich reagierte dementsprechend vorsichtig, nein schon misstrauisch, als ich von einem Remake hörte. Die Remakerei geht erfahrungsgemäß gerade im Horror Sektor eher schief als gut, negative Beispiele gibt es ja reichlich. Gerade bei so einem kultigen Streifen wie "Fright Night - Die rabenschwarze Nacht" der vor allem von den hervorragenden Figuren und der tollen Atmosphäre lebt, wird es schwierig werden eine ebenbürtige Kopie anzufertigen. Regie führt der unerfahrene Craig Gillespie der hier sicherlich nicht das leichteste Einstiegswerk gewählt hat. Mein Kurzfazit vorweg: ganz anders - sehr überraschend - gut.
Zur Story in aller Kürze: Die Welt von Charly Brewster scheint in Ordnung zu sein. Er lebt mit seiner Mutter in einem kleinen Vorort von Las Vegas und hat eine hübsche Freundin. Als in der Nachbarschaft Leute verschwinden, bittet sein Freund Ed ihn um Hilfe der Sache nachzugehen. Währendessen flirtet Charlys Mutter mit dem neuen mysteriösen Nachbarn ....
Die Story ist schon ganz grob die gleiche wie im Original, trotzdem fühlt sich der neue "Fright Night" gar nicht wie ein Remake an. Hätten die Figuren andere Namen, würde man vielleicht nicht mal drauf kommen. Da das Original "Fright Night" unter den heutigen zumindest jüngeren Kinogängern wahrscheinlich gar kein Begriff ist, hätte es auch ein anderer Filmtitel getan. Ich fand es sehr positiv dass die Story so stark verändert bzw. angepasst wurde. Es haucht dem Film eine gewisse Frische ein und man fängt gar nicht erst an ihn mit dem Original zu vergleichen. Die abgeänderte Story ist allerdings sehr einfach gehalten und bietet keine großen Überraschungen, langweilig wird es aber trotzdem nicht.
Den besten Schauspielerjob erledigt eindeutig Colin Farell den ich bis "Brügge sehen ... und sterben" gar nicht mochte. Er spielt den Vampir Dandrigde sehr überzeugend, einerseits charmant aber auch böse und kaltblütig. Charly wird von Anton Yelchin (Terminator Salvation) gespielt, welcher recht austauschbar wirkt und gegen die Präsenz von Farell keine Chance hat. Auch David Tennant der den legendären Peter Vincent spielt kommt nicht so ganz zur Geltung - auch bedingt durch die geringe Screentime.
"FN" macht gerade im ersten Drittel höllisch Spaß, vor allem wenn man auf Filme wie "Meine teuflischen Nachbarn" oder "Disturbia" steht. Die Atmosphäre ist packend und man wartet darauf dass Dandrigde sein wahres Gesicht zeigt. Jedoch geschieht das für meinen Geschmack dann viel zu schnell und abrupt. Seine Figur macht von Anfang an keinen Hehl daraus was sie ist und was sie will und schaltet schon früh in den nicht-mehr-kontrollierbar-Modus. Ab dann folgt "FN" dem Schema vieler Genrevertreter und verliert eindeutig an Klasse. Auch das gefühlt zu schnell kommende Finale ist recht kurz geraten und zwar prinzipiell auch ok, erfüllt aber keinesfalls den "Fright Night" Qualitätsstandart in punkto Spannung oder Einfallsreichtum.
Obwohl "FN" ca. 100 Minuten geht, kam er mir total gehetzt und höchstens wie 85 Minuten vor. Anfangs wird noch schön Atmosphäre aufgebaut, die dann zu schnell zu einer einfallslosen Hetzjagd wird. Wirklich seltsam ist die Reduzierung der Rolle des Peter Vincent, das hat mir richtig weh getan. Ebenfalls abwesend ist der Humorfaktor des Originals. Den hier vorliegenden "FN" würde ich auch nicht als Horror Komödie bezeichnen, denn dafür fehlt einfach der Humor.
Die 2011er Version von "Fright Night" ist phasenweise richtig gut und kann man sich getrost ansehen. Einen Vergleich zum Original sollte man gar nicht antreten, da die Filme - zum Glück - zu unterschiedlich sind.
Zu unrecht und zu hart vom Publikum abgestraft 6/10