Review

Als großer Fan von Carpenters "Thing" und den vielen positiven Reviews hier habe ich mir das Prequel nun auch letztes WE angesehen. Grundsätzlich stand ich dem Ansatz, dass der neue Film zeitlich vor der Carpenter-Version spielt, und somit kein schnödes Remake ist, auch sehr aufgeschlossen gegenüber. Nachdem ich den Film nun gesehen habe, muss ich sagen, dass ich die ganzen positiven Meinungen hier nur bedingt nachvollziehen kann. Denn abgesehen vom Ende und davon, dass der Film zeitlich vor dem Carpenter-Film spielt, war es im Grunde ein 1:1 - Remake. Der gesamte Ablauf des Films war im Grunde identisch zum Original:

--- Evtl. ganz leichte Spoiler -----

1. Ding wird gefunden
2. Obduktion
3. Erstes Opfer
4. Kein Vertrauen und gegenseitige Verdächdigungen
5. Blut- bzw. Zahnuntersuchung
6. Noch mehr Opfer und (scheinbar) offenes Ende (das sollte jetzt an der Stelle kein allzu großer Spoiler sein)

---- Spoilerende -------

Nun, man sagt ja "lieber gut kopiert als schlecht erfunden". Aber genau hier liegt meiner Meinung nach das Problem. Der Film hält einem Vergleich zu Carpenters Version, den er sich aufgrund des nahezu identischen Aufbaus gefallen lassen muss, leider zu keinem Zeitpunkt stand. Es fehlt einfach die durchgehend knisternde Spannung, welche Carpenters Film so ausgezeichnet hat. Für mich hatte das auch damit zu tun, dass ich die Figuren in letzterem deutlich charismatischer fand als in der Neuverfilmung. Mit MacReady hatte ich noch richtig mitgefiebert, während mir bei der neuen Version die Figuren so ziemlich am allerwertesten vorbeigingen. Bei mir ein absoluter Atmosphärekiller. Dabei lag das garnicht mal an den schauspielerischen Leistungen, welche
an sich durch die Bank weg solide waren sondern mehr am Drehbuch, welches den Charakteren keinerlei Profil gegeben hat. Von letzterem hatte zwar auch Carpenters Version nicht unbedingt viel zu bieten, jedoch haben das die Darsteller dort durch Charisma und hier und da doch kleine und charmante Szenen (bspw. MacReadys Schachpartie mit dem Computer, Windows Sprüche am Funkgerät etc.) wieder ausgeglichen. Zwar gibt es auch im Prequel diesbezüglich einige Lichtblicke wie die gerade am Anfang sehr sympathisch eingeführten Norweger, doch auch diese Szenen fallen zeitlich sehr knapp aus und können die schwache Charakerisierung der Hauptdarsteller nicht kompensieren.

Durch die große Ähnlichkeit zu Carpenter hatte ich außerdem das Gefühl, alles schon einmal, dafür aber deutlich besser, gesehen zu haben. Ich habe mich zwischendurch sogar öfter dabei ertappt, wie ich ungeduldig auf die Uhr gesehen habe. Und wenn mir sowas bei einem solchen Film passiert, ist das ein gaaaaanz schlechtes Zeichen ;-)

Den Effekten stehe ich zwiegespalten gegenüber. Visuell sind sie natürlich spektakulärer als in Carpenters Film, nur im Gegensatz zu letzterem fehlt mir hier irgendwie die Seele. Hört sich blöd an, aber vielleicht liegts auch am CGI, welches dann doch noch häufig als solches erkennbar war.

Was mir beim Prequel jedoch ausgesprochen gut gefallen hat, war das Ende gewesen. Hiermit meine ich jedoch nicht das letzte Auftauchen vom "Ding", sondern der Anschluss an Carpenters Film, welcher während des Abspanns läuft. Dieser war wirklich ausgesprochen gut gelungen und bietet einen nahezu perfekten Übergang zu Carpenters Film. Hierfür Daumen hoch !!!

Im Grunde kann man sagen, dass es sich hier fast um ein 1:1-Remake von Carpenters Film handelt, jedoch mit deutlichen Abzügen bei Spannung und Atmosphäre. Daran kann auch der sehr gelungene Übergang zu Carpenters Film am Ende nicht mehr viel ändern.

Gerade noch 5/10.

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