Vorab: Ja, Carpenter's Version von 1982 IST spannend, HAT intensive Spezialeffekte, insbesondere für die Zeit ihrer Entstehung, und gilt ZU RECHT als Klassiker, doch der Aufstand, welcher im Vorfeld dieses Prequels gemacht wurde, als handle es sich dabei um die pure Blasphemie, ging mir aufn Sack ... als ob der 82er-Film frei von Schwächen wäre ...
Dass hier die Macher des wirklich gelungenen "Dawn Of The Dead"-Remakes dahinter stecken, hat für mich jedenfalls gereicht, um auf diesen Film gespannt zu sein. Die stimmigen Trailer trugen das ihrige zur Vorfreude bei. Auf die alsbald eintrudelnden (Carpenter-Fans-)Verrisse hab' ich geschissen ...
Und siehe da: "The Thing 2011" erreicht das Niveau der 82er-Fassung mühelos - und kann durch die modernen Produktionsmittel noch eins draufsetzen!
Der Film hat ein gutes Pacing und zieht allmählich die Spektakel-Schraube an. Überraschenderweise lässt er sich auch viel Zeit für ruhigere Passagen und für den Spannungsaufbau, wobei gerade die auch aus der 82er-Version bekannte Szene, in der die ganze Crew getestet wird, gut gelungen ist. Es ist mir wirklich schleierhaft, wie zahlreiche Carpenter-Jünger diesem Semi-Remake vorwerfen können, es sei einzig ein dem modernen Hollywood-Kino geschuldeter Action-/CGI-Zirkus...
Wirklich erfreulich sind die Effekte, die zwar in der heutigen Zeit immer perfekterer Computertricks gar nicht mehr so bahnbrechend sein KÖNNEN wie damals, aber ihre Wirkung trotzdem nicht verfehlen. Insbesondere haben sie einen erstaunlichen Old-School-Look, wirken oftmals "handgemacht", sehr organisch und ausgefallen ("Body horror" trifft Lovecraft..) und erinnern mehr als einmal an das "Original", wobei die CGI natürlich einiges perfektioniert - diese Effekte sind sehr, sehr eklig und splatterig. Da kann ich nur sagen: Top! Besser gehts nicht ...
Einzig zum Schluss, wenn die Handlung die Enge der Forscherstation verlässt und doch noch zu einem SciFi-/Actioner mutiert, weicht der Film etwas von der bis dahin stringent am Vorbild orientierten Linie ab und wirkt zeitgenössisch "herkömmlicher". Beim Finale könnte man ihm auch vorwerfen, es mit der CGI des Dings etwas zu übertreiben, aber das ist nur ein kleiner Part und verschmerzbar.
Die Winstead, hier weniger hübsch als resolut-burschikos, macht einen souveränen Job als Lead und dürfte jeden, der mit einer Frau als Alpha unter Männern (sowie mit der Tatsache, dass es bei Carpenter keine Frau gab) nicht grundsätzlich ein Problem hat, zufrieden stellen. Der Rest der überwiegend norwegischen Crew (darunter eine 2. Dame) ist zwar charakterlich nicht sonderlich ausgefeilt (sollte ja kein 3-Stunden-Epos werden), gibt aber ein sympathisches "Ding"-Futter ab ...
Parallel zum Abspann schliesslich wird noch souverän und stimmig die Überleitung zur zeitlich ja danach spielenden Carpenter-Version gemacht, wobei mir persönlich eine absolut detailgetreue Kompatibilität der Filme (gibt ja z.B. Fan-Trolle, die sich beklagen, der flüchtende Hund sehe dem anderen nicht ähnlich genug ....) ziemlich wurscht ist ...
Fazit: Spannung und Splatter - wer damit was anfangen kann, ist hier sicher richtig, und die Unverbesserlichen aus dem "82er-Lager" kann man eh nicht zufrieden stellen ...