In einer kleinen Stadt in der Wüste überfällt Caine (Julián Mateo) mit seinen Kumpels eine Bank und erbeutet Rohdiamanten. Allerdings ist der Sheriff der Stadt (Hans Meyer) ziemlich auf Zack und erschießt die Kumpels, nur Caine kann flüchten. Er versteckt die Diamanten in einer alten Mine, verirrt sich dann aber in der Wüste, wo er von Chamoun (Michel Constantin) gefunden wird. Dieser lebt zusammen mit seiner Frau May (Senta Berger) auf einem kleinen Hof im Nirgendwo. Chamoun weiß wer Caine ist und will die Hälfte der Diamanten. Da aber der Sheriff wie bereits erwähnt ziemlich auf Zack ist, ist ihm klar dass Caine nur bei Chamoun unterkommen kann, weswegen er den Hof überwachen lässt. Und dann tauchen auch noch 2 Mafiakiller auf, die Chamoun ans Leder wollen …
Andere machen aus so einem Stoff 5 Filme, hier wird alles in einen Topf geworfen, und was dabei herauskommt ist pure wahnwitzige Unterhaltung. Ständig gibt es Überraschungen, passiert etwas Neues, hat eine der Figuren noch einen Trumpf in der Hinterhand, und wenn man denkt dass man schon alles gesehen hat, dann kommt das biertrinkende Muli. Dabei gibt es aber keinen Overkill, der Zuschauer weiß immer an welchem Punkt der Geschichte er sich befindet, und wie die äußerst coolen Personen einzuordnen sind. Einfach nur zurücklehnen und genießen.
OK, allzu große Ansprüche an die Logik muss man nicht stellen, aber dafür bekommt man herrlich ausgeblichene Bilder der Gegend um Almería, klasse Schauspieler, eine sehr schöne Musik, reichlich Action und ein paar Sprüche die sich gewaschen haben. Vor allem Michel Constantin hat ein paar sehr schöne Oneliner. Caine will keinen Zucker in seinem Kaffee: „Schlanke Line, was?“ Caine will wissen wie weit es nach Socorro ist: „Anderthalb Stunden.“ „Das ist nicht gerade ein Vergnügen.“ „Na ein Trauerspiel ist es auch nicht.“ Muss man einfach sehen, hören und ablachen. Aber FRÜHSTÜCK … ist definitiv kein Brandtscher Blödelfilm, die Masse der Dialoge ist ernsthaft, weswegen die gelegentlichen Witze umso mehr ins Gewicht fallen.Der Höhepunkt neben dem Muli ist, wenn Caine von May gezwungen wird Chamouns Hemden zu waschen und zu bügeln, und bei der kurzen Szene im Polizeiauto hab ich mich dann endgültig beömmelt vor Lachen. Die beiden Deputies Percy und John-John (sic!) sollen den Hof überwachen, weil „sie sind ja sehr diskret, stimmts Jungs?“ Die Antwort kommt als Chor: „Klar Chef, sind wir. Und wie!“
Nichtsdestotrotz bietet der FRÜHSTÜCK MIT DEM KILLER auch genügend Ruppigkeiten um die Bezeichnung Thriller zu erfüllen. Der Abgang der beiden Mafiatypen ist z.B. recht nachhaltig (Sheriff Blade meint dazu nur lakonisch „Wusste gar nicht dass Du auf’m Schlachthof gearbeitet hast“), und auch Caine muss irgendwann sehr schmerzhaft erkennen, dass May zwar wunderschön ist, deswegen aber noch lange nicht wehrlos. Überhaupt ist die Thrillerhandlung sehr stringent erzählt, und die Balance zwischen dem leicht humorigen Familienleben und den Spannungselementen ist perfekt gelungen. Alle Figuren sind zum Hinknien cool, das leichte Western-Ambiente gibt ein Übriges, und insgesamt ist der Film einfach eine wahre Perle für jeden Fan des europäischen Kinos. Auf die kommende DVD kann man sich mit gutem Gewissen freuen -> Kaufzwang! :o)