Dankend angenommene Fortsetzung zu Oxide Pangs The Detective (2007), die schon seit geraumer Zeit [ Oktober 2009 ] angekündigt, aber aufgrund mehrerer Schwierigkeiten und Verzögerungen bei den Dreharbeiten und dem aller höchstens soliden finanziellen Erfolg des Vorgängers trotzdem unerwartet kam. Sowieso sonstig im Gattungsbereich von crime and suspense recht allein auf weiter Flur, wird das Sequel im wesentlichen Sinne unterstützt und getragen durch die anhaltende Popularität von Aarok Kwok, der letztjährig mit dem spekulativen Psychoduell Murderer ein zweites ergebnisreiches Standbein im Thrillergenre geschaffen hat. Kwok spielt hier erneut die Figur des Chan Tam, eines Privatdetektives in Bangkok, der sich zwar mittlerweile einiger positiver Schlagzeilen erfreuen kann, aber die wohl mit erhoffte Ausbeute in Sachen Mundpropaganda und besserer, sprich wohlhabender und zahlungsfreudiger Klienten für sein kleines Ermittlungsbüro weiterhin nicht vermelden kann. Arbeit und Gefahr wartet dennoch in zahlreichen Maße [und auch in dem bereits als Ausweitung zur Trilogie angekündigten Abschluss] auf ihn:
Nach der wirksamen Aufklärung eines Mordfalles bekommt Inspector Fung Chak [ Liu Kai-chi ] die Möglichkeit der Beförderung, muss dafür allerdings mit dem unbeliebten, da eigennützig und ohne Rücksicht auf die Kollegen die Karriereleiter emporstrebenden Inspector Lo [ Patrick Tam ] zusammenarbeiten muss. Dabei ist der neue Fall ähnlich brisant, scheint doch ein Serienkiller durch die Stadt zu streifen, der sich bisher nacheinander einen Sex Maniac, eine Prostituierte, einen Kredithai und eine Drogendealerin vorgeknüpft und auf unterschiedlichste Art und Weise getötet hat. Fung Chak engagiert als Unterstützung und unter dem Vorwand des Informanten den befreundeten Tam, der sich nunmehr unabhängig von der gesetzlichen Sondierung an die Recherche macht. Schnell geraten zwei mögliche Kandidaten in die engere Auswahl, der sich merkwürdig gebende ehemalige Polizeianwärter Leung Wai-yip [ Eddie Cheung ] und der Automechaniker Ling Ka-fai [ Jones Xu ]. Da geschehen jeweils verheerende Anschläge auf Tam und Fung Chak.
Ohne viel Vorrede und weiteren Federlesens, was auch eine Rückführung auf bereits geschehene Ereignisse bis auf manche unwesentliche verbale Verweise nahezu außen vor lässt, wird sich in diese killing spree Angelegenheit in den Straßen der thailändischen Metropole gestützt. Dabei ist Tam eigentlich und noch mehr als schon zuvor eher der Außenseiter des Geschehens, eben nicht der Detective im Sinne einer offiziell förmlichen Rangbezeichnung, nicht der von behördlichen Amts wegen die Sache untersuchenden Polizei zugehörig, sondern auf deren Ergebnisse und Wohlwollen angewiesen. Sein nur zeitweiliges Übertreten der Absperrungen hin zum tatsächlichen Tatort und der sonstige Aufenthalt vor und außerhalb der Untersuchungen ermöglicht ihm als Späher einen zweiten und besseren Blickwinkel; genauso wie sich Regisseur und Autor in der Inszenierung dessen erlauben, in Zeitebenen und Figurenkonstellation herum zu manövrieren und so die Aufdeckung hinter red herrings und anderen Umleitungen und Ausweichlandungen zu verstecken.
Zugute halten muss man dabei eine Begrenzung auf das nunmehr Wesentliche, werden nicht wie im eher mysteriös bis – wie damals noch erwartbar von Pang – übersinnlich anmutend die Ereignisse, ihr Kurzweil und die Abzweigungen hinter eine Masse von Wegen, Personen und gar Mittelstimmen und so hintenherum und eventuell oder tatsächlich doppelzüngig verschleiert. Sondern ist der Zugang zur Handlung bis auf manche wenige Gedankenspiele und natürlich kleiner Korrekturen in der Annahme weitestgehend offen. Umso mehr als das Rate- und Versteckspiel steht hier so Ton, Stimmung und Ambiente entscheidender im Vordergrund, zumal die Anziehungskraft wahrlich nicht von den grundsätzlich heruntergekommenen Schauplätzen kommt, die im dunklen Grün und Gelb schwebend einen doch schmierig und dreckig erscheinenden Appeal überströmen. So befindet man sich zwar in der Öffentlichkeit, wagt sich aber nur in den Um- und Lebenskreis von Karaokebar, Straßenrestaurant, Lebensmittelmarkt und – wie zum kurzen Luftholen, zumindest bis auch da ein Mord geschieht – für wenige Sekunden in den Park. Die Hauptverkehrsstraßen der Stadt sind tabu, die Existenz trist, Film Noir ohne Regen, aber auch ohne richtige Sonne.
Die neben Tam und Fung Chak in gegenseitiger Ergänzung größte Hauptrolle aus dem Erstling spielt so nicht das Lokalkolorit und die Möglichkeit des wahrlich Unvorherseh- und mit logischen Motiven auch gar nicht Greifbaren, sondern die Bearbeitung eines düsteren Geheimnisses in ebensolcher Atmosphäre. Abseits einer wilden Verfolgung und Flucht vor einem Motorrad eines beengter Gasse sowie einem absichtlich herbeigeführten Auffahr"unfall" dominieren die Dramaturgie, die zusätzlich mit mehreren wörtlichen und gedanklichen Überlegungen und so Wiederholungen bereits Gezeigtem konsultiert wird. Die Schiefertafel gespickt von Verdächtigen, Ursachen und Schlussfolgerungen und das diese Eventualitäten durchratternde voice over von Private Investigator Tam tritt dabei erneut, hierbei allerdings ein wenig die Argumente und Lösungen hinauszögernd auf. So richtig glaubwürdig plausibler werden die Ereignisse durch ein Beharren auf mehr Realität in der Umgebung, aber dafür auch mehr Küchenpsychologie sicherlich nicht, steht öfters auch die Absicht in ihren ästhetischen Wert, die schiere Einbildungskraft und das Wollen ständiger Beschäftigung im Sinne des Regisseurs; wird eher blauäugig und pulp-artig schlicht überzeichnet statt glaubwürdig mit den kriminalistischen Fällen umgegangen.
Zusätzliches Gegenbild, dort allerdings sichtlich mit Absicht und so nicht im fehlerhaften oder gebrechlichen Gebrauch von Küchenpsychologie und bloßen Zufällen impliziert sind eine kleine Handvoll humoristischer Eigenheiten. Gleichzeitig klamaukige und satirische Unterbrechungen gerade bei administrativen Angelegenheiten wie Befragungen ins Raster der Polizei gelangter Individuen und einer Gegenüberstellung von Zeuge und Verdächtiger lockern die Gesetze steifer Kausalität, die verarmte Wirklichkeit und den Kontrast von formaler Raffinesse und materieller Unebenheiten, Löcher und Fluchtpunkte immer wieder in das noch wohlwollend Positive auf.