kurz angerissen*
Fritz Lang gelingt es, im mächtigen Feld des amerikanischen Technicolor-Westerns seine Handschrift durchzusetzen, obwohl er sich mit der Telegrafie eines urtypischen Westernmotivs annimmt, beschreibt es doch die Ausbreitung eines Kommunikationsnetzes, die über alle Grenzen hinweg erfolgen muss. Panoramen von Telegrafenmasten, die eine Landschaft teilen, und Close Ups elektrischer Funken, die unter der Morsetaste aufblitzen, treten als Schwesternbilder des seit Anbeginn der Filmgeschichte existierenden Eisenbahnwesterns auf, der mit Schienennetzen, Dampf und Rädern eine ähnliche Funktion bediente.
Aus dramaturgischen Gründen musste die auf Zane Greys Roman basierende Story ein wenig aufgepeppt werden, um filmischen Ansprüchen gerecht werden zu können, was man in mancher Wendung oder spektakulärer Szene etwas zu deutlich spürt. Effekthascherisch inszeniert Lang dennoch nicht, im Gegenteil; die Welt, die er entwirft, wirkt teilweise dermaßen authentisch, dass der Western als traditionalisiertes Genre mit all seinen Klischees fast völlig hinter dem Szenenbild verschwindet. Diverse Szenen könnten ebenso gut aus einem zeitgenössischen Drama oder einer ebensolchen Komödie stammen, wobei dem Regisseur das Ernste einfacher von der Hand geht als das Unbekümmerte. Das macht „Western Union“ zu einem in erster Linie visuell-handwerklich vorzüglichen Beitrag, der anders als die meisten Farbwestern der 40er Jahre nicht auf irgendeiner Ebene bunt oder kitschig wirkt, sondern trotz seiner aufgemotzten Story natürlich und real.
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