Anders, aber dennoch ordentlich...12.02.2012
Ach ja, Conan...das war doch der Film, der Schwarzeneggers Aufstieg in den Filmolymp erst möglich machte...ein Streifen, den man auch heute noch gut angucken kann, wenngleich er in seiner Opulenz und Länge nicht vollauf überzeugt. Man war es zufrieden - und als die ersten Informationen von einem Remake herumgeisterten, war mein erster Gedanke, ob es das denn jetzt auch noch braucht. Klar, seit Jahren geht den Drehbuchschreibern in Hollywood der Stoff aus, man remaked auf Teufel komm raus, aber einen solchen Klassiker, den kann man doch nur verhunzen. Aber weit gefehlt, denn die aktuelle Ausgabe lehnt sich auch wieder dicht an die Stories des Conan-Erfinders Robert. E. Howard an und bietet dem geneigten Zuseher eine Mixtur dessen, was den schweigsamen Cimmerier in Fankreisen so beliebt macht: Blut, Abenteuer und Weiber.
Nun ist es so, daß man diesen Film nicht unbedarft anschauen kann, denn natürlich denkt man an all die Stunden, die man bei der Lektüre der 54 Romane rund um den Riesen aus Cimmerien verbracht hat. Man hat eine gewisse Vorstellung von dessen Aussehen, zumal er immer wieder als muskelbepackter Barbar beschrieben wurde, was natürlich großartig zu Schwarzeneggers herkulischem Körperbau paßte. Ungünstigerweise sehen wir hier Jason Momoma, und der wirkt leider wenig barbarisch, sondern eher wie eine andere Figur aus Howards Universum, nämlich Solomon Kane. Schnell wird klar, daß man sich von Übergröße verabschieden muß und den Film als das nehmen, was Conan-Abenteuer stets waren: Geschichten maskuliner Phantasie, in denen der Held munter und blutig durch Gegenerscharen schnetzelte, geschützt durch den perfekten Umgang mit dem Breitschwert, stets einen Fluch auf den Lippen, bei Crom..
Dieser Film ist eine Art Essenz aus den vielen Romanen, erzählt aber auch eine ganz eigene Geschichte und widmet sich der Zeit von Conans Jugend, dem Mord am Vater ( hurra, legendärer Anlaß ) sowie der späten Rache dafür, eingebettet in eine Handlung rund um Zauberei und Weltherrschaft. Genau das mochte ich auch an den Romanen, die Zauberer waren immer fiese Typen, deren Pläne blutig an der Klinge des Barbaren zerplatzten. Regisseur Nispel macht in der ersten Stunde des Films viel richtig, da zeigt er nämlich roh und blutig Schädelspalten, ohne die derzeit üblichen Actionmätzchen wie Schnitthektik und Wackelkamera, eben ein sorgfältiges Bebildern diverser Schwertkämpfe, anders als jüngst in Ironclad. Leider verliert er beim Showdown den Faden und konzentriert sich eher auf dreidimensionale Schauwerte statt auf klirrende Schwerter. Da regiert dann Kollege Computer, was den Film zum Schluß hin deutlich abwertet. Die erste Stunde aber ist ein Fest für Coan-Fans, wenn diese bereit sind, über den vergleichsweise schmächtigen Körperbau Momoas hinwegzusehen...7/10.