Man hatte die Reihe „Planet der Affen“ schon wieder abgeschrieben, da kommt einer wie Rupert Wyatt, der bereits mit seinem Debüt überzeugen konnte und liefert nicht nur einen Blockbuster, sondern einen Streifen, den man in dieser Form nicht erwartet hätte: Eine Mischung aus Drama und Action, bei der die erzählerische Dichte von Anfang bis Ende mitreißt.
Angesiedelt ist die Erzählung in der Jetztzeit in den USA: Forscher Will (James Franco) hat ein Mittel gegen Alzheimer entwickelt, doch als ein getesteter Schimpanse aggressiv wird, droht das Projekt zu scheitern, woraufhin alle übrigen Affen eingeschläfert werden. Baby Caesar rettet Will jedoch und nimmt es mit nach Hause. Als Caesar im Alter von acht Jahren jedoch aggressiv wird und im Affengefängnis landet, zettelt dieser mithilfe der übrigen Primaten eine Revolution an…
Wyatt untermauert in nahezu jeder Einstellung, wie man aus einer simplen Story ein Maximum herauskitzeln kann, denn im Grunde geht es lediglich um des Menschen Größenwahn im Umgang mit Genmanipulation und den daraus resultierenden Konsequenzen.
Zwar fehlt es den menschlichen Charakteren ein wenig an Tiefe, doch das holen die Affen mit der erstklassigen Mimik und Gestik locker wieder rein. Der eigentliche Hauptdarsteller heißt Andy Serkis, der als Caesar via Performance Capture eine erstklassige Darbietung als Revolutionsführer abliefert.
Was da per Computer an wortlosen Emotionen entlockt wird, ist phasenweise atemberaubend.
Erfrischend ist auch, dass Wyatt nie versucht übers Ziel hinaus zu schießen, sondern in der Form der Erzählung beinahe altmodisch erscheint. Ruhige und emotionale Szenen sind oft recht kurz und dennoch hallen sie einige Zeit nach, während die geballte Action erst zum Showdown auf der Golden Gate Bridge zum Einsatz kommt. Stets ist Bewegung im Spiel, redundante Szenen bleiben komplett außen vor und mit der Konzentration aufs Wesentliche kommen trotzdem noch einige Anspielungen aufs Original zur Geltung.
Ob es ein simples Turnen in den Redwoodbäumen ist, das mit einem Stein nachgezeichnete Dachfenster in der Zelle, die Zeichensprache zwischen Caesar und einem Orang-Utan, die Quittung für einen fiesen Pfleger oder die Taktik gegen ein Polizeiaufgebot, - Schauwerte, wo man nur hinsieht und dennoch besitzt die Inszenierung Herz und Seele und bietet zum Schluss noch eine narrative Komponente, bei der keine Fragen offen und dennoch Möglichkeiten für Fortsetzungen bleiben.
Bei dieser wird Rupert Wyatt erneut Regie führen und hoffentlich genau dieser Linie treu bleiben, denn „Planet der Affen: Prevolution“ bietet überraschend tolle Unterhaltung, ist spannend und mitunter mitreißend, wartet mit erstklassigen Effekten, hervorragender Kamera und gelungenen Szenenübergängen auf und sei zusammengefasst jedem empfohlen, der mal wieder einen optisch überragenden Streifen MIT emotionalen Anteilen sehen möchte.
9 von 10