Hilflos muss der Wissenschaftler Will Rodman mit ansehen, wie sein einstmals brillanter Vater an Demenz dahinsiecht. Er beginnt mit Schimpansen zu experimentieren, um ein Gegenmittel zu finden. Nach einem Vorfall im Labor bringt Will das Schimpansenbaby Caesar nach Hause und zieht das hochentwickelte Herrentier wie ein Familienmitglied groß. Nach dem Tod von Wills Vater rastet Caesar aus und wird wegen seiner gewalttätigen Tendenzen zu anderen Schimpansen in ein riesiges Käfigsystem gesteckt. Entsetzt von deren Siechtum zettelt Caesar einen Aufstand an.
Eigentlich war es ja nur eine Frage der Zeit bis endlich jemand auf die Idee kommen würde, ein Prequel zum 1968er Klassiker "Planet der Affen" drehen würde, das ja immerhin 4 Nachfolger und ein Remake von Tim Burton nach sich zog. Wie aber sollte eine mögliche Vorgeschichte aussehen und wen wollte man mit der Regie für dieses wagemutige Unterfangen beauftragen? Widmen wir uns zuerst der zweiten Frage, mit Rupert Wyatt war es nun ein eher unbekannter Regisseur der sich des Projektes annahm und so ist es durchaus verständlich, das bei vielen Leuten die Frage aufkam, ob unter den gegebenen Umständen überhaupt etwas Brauchbares entstehen könnte. Nach der Ansicht des Endergebnisses muss man ganz klar feststellen, das diese Befürchtung vollkommen unnötig war, denn "Planet der Affen: Prevolution" ist nicht nur ein hervorragender Blockbuster mit großem Unterhaltungswert geworden, sondern schildert dem Zuschauer zudem auch noch eine mögliche Vorgeschichte, wie man sie kaum besser hätte in Szene setzen können. Besonders positiv fällt der Aspekt ins Auge, das Wyatt nicht unbedingt den üblichen Gesetzen des Marktes folgend ein überladenes Action-Spektakel in Szene gesetzt hat, sondern eine Geschichte präsentiert, die aufgrund ihrer durchstrukturierten Erzählweise in allen Belangen zu überzeugen weiß.
So gestaltet sich beispielsweise die Vorstellung der Haupt-Charaktere keinesfalls oberflächlich, insbesondere die Beleuchtung von Will Rodman (James Franco) und seines an Alzheimer erkrankten Vaters (John Lithgow) tiefere Züge erkennen. Und dennoch ist die eigentliche Hauptfigur der intelligente Schimpanse Ceasar (Andy Serkis), der durch seine Omnipräsenz ganz klar zum Star dieser Geschichte aufsteigt. Es sind vor allem die erstklassig herausgearbeiteten Entwicklungsstufen des Affen, die dem Betrachter einen glaubwürdigen Eindruck über die folgenden Ereignisse bescheren und so den Bogen zu der möglichen Zukunft schlagen, in der eventuell die Affen die Erde beherrschen werden. Gerade dieser Aspekt ist besonders interessant, denn hat man sich als Fan der Original-Reihe doch schon immer die Frage gestellt, wie es überhaupt zu der düsteren Zukunfts-Vision kommen konnte. Gesprochen wurde in den alten Filmen immer viel darüber, doch die mögliche Wahrheit nun endlich auch einmal visuell präsentiert zu bekommen, ist noch eine ganz andere Sache. Und so entsteht während der Geschichte auch durchaus ein starkes Gefühl der Beklemmung, denn auch wenn es sich selbstverständlich um Science-Fiction handelt ist die Erkenntnis, das der Mensch selbst schuld am möglichen Schicksal ist, eine äußerst bedrückende Empfindung.
Dabei wird die menschliche Rasse hier genau so dargestellt, wie sie in Wirklichkeit auch ist. Zwar stellt man ganz bewusst das Interesse an der Heilung einer Krankheit in den Vordergrund, letztendlich läuft jedoch alles auf den schnellen Profit hinaus, was gerade in den Dialogen zwischen Rodman und seinem Vorgesetzten immer wieder zum Ausdruck kommt. Dabei wird natürlich Tierquälerei billigend in Kauf genommen und der dem Menschen intelligenzmäßig unterlegene Primat als beliebtes Versuchskaninchen benutzt. Der Wert des tierischen Lebens wird phasenweise richtiggehend mit Füßen getreten, was schon einen äußerst schalen Beigeschmack hinterlässt. Das man nun durch die verschiedendsten Experimente die nicht absehbaren Folgen einer tierischen Revolution geradezu heraufbeschwört, ist eine herrlich sarkastische Seite der Story und entfacht sogar bei einigen Leuten ein gewisses Maß an Schadenfreude. Und so beinhaltet auch "Planet der Affen: Prevolution" diese herrlich kritische Note, die gerade die menschliche Rasse nicht unbedingt in ein gutes Licht setzt.
Insgesamt gesehen handelt es sich hier um eine wirklich gelungene Geschichte, die genau die richtige Mischung aus tiefer gehendem Inhalt und sehr gelungenen Action-Sequenzen enthält. Letztere treten zwar hauptsächlich erst im letzten Drittel des Filmes in den Vordergrund, doch die Geduld des Zuschauers wird dafür mit einem wirklich furiosen Ende belohnt, das sich auch über einen längeren Zeitraum erstreckt. Auch wenn sich die erste Stunde im Bezug auf Action eher vornehm zurückhält, erscheint nicht eine einzige Einstellung irgendwie langatmig-oder zähflüssig, dafür hat Wyatt seine Story viel zu interessant gestaltet. Von der ersten bis zur wirklich letzten Minute taucht man in eine grandios umgesetzte Story ein, deren ausgehender Faszination man sich einfach nicht entziehen kann. Einerseits ein wirklich beeindruckender Blockbuster, beinhaltet "Planet der Affen: Prevolution" auch genügend Tiefgang und bittere Kritik an der Menschheit, die sich allen anderen Lebensformen so dermaßen überlegen fühlt, das die dadurch in den Vordergrund tretende Arroganz höchstwahrscheinlich zu einer Zukunft führt, die hoffentlich für immer die pure Utopie bleibt.
Fazit:
Ich war wirklich sehr skeptisch, ob man eine gute Vorgeschichte zu dem Original von 1968 hinbekommen würde. Vielleicht war es gerade ein Glücksfall, das mit Rupert Wyatt ein nicht allzu bekannter Name die Regie übernahm und mit seinen eigenen Ideen einen so hervorragenden Film kreiert hat. Allein schon der reine Unterhaltungswert dieses Werkes ist absolut herausragend, doch erst die sehr gelungene Geschichte, ein toller Spannungsaufbau und genügend Platz für viele kritische Untertöne sorgen für ein Gesamtbild, das man ohne Einschränkungen als sehr gelungen einstufen kann.
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