Review

Rise of the Planet of the Apes

Der so genannte Sommer 2011 ist vorbei. Er war geprägt von schönstem Schlechtwetter und damit geradezu prädestiniert für einen (oder auch mehrere) Gänge ins Kino der Wahl. Denn da wo unser Sommer versagte, konnte der Kinosommer mit einigen sehr unterhaltsamen (Transformers: Dark of the Moon), schaurig schönen (Insidious) oder einfach nur verdammt guten Filmen aufwarten. Einer dieser verdammt guten Filme ist gleichermaßen die Wiederbelebung eines seit 10 Jahren vor sich hin siechenden Franchises, bei dem keiner wirklich auf dem Schirm hatte, dass dort noch so einiges an Potential steckt. Nun ja, wenigstens ich hätte das nicht für möglich gehalten. Doch was sollte ich hier schreiben, was nicht bereits jemand anderes in die Tastatur gehämmert hätte? Vermutlich nichts, aber ich gebe trotzdem nur zu gerne meinen Senf dazu. Also:

Senf ab!

Planet der Affen: Prevolution, wie er in Deutschland heißt, thematisiert das menschliche Streben nach Beherrschung der Natur. Der junge, talentierten Forscher Will Rodman (New Green Goblin aus Spiderman...oder dem ein oder anderen vielleicht doch geläufiger als James Franco), experimentiert an einem neuen Serum, welches Alzheimerpatienten heilen soll. Ein ambitioniertes Projekt, für das er jedoch ethisch fragwürdige Tests an Menschenaffen betreibt, oder vielmehr betreiben muss. Denn sein eigener Vater (John Lithgow) hat Alzheimer im fortgeschrittenen Stadium. Will ist also aus äußerst persönlichen Gründen davon besessen, ein Heilmittel zu finden. Der Nebeneffekt des Serums: Damit behandelte Affen entwickeln in kurzer Zeit eine menschenähnliche Intelligenz. Wer hätte das denn bitteschön für möglich gehalten? So etwas kann man nicht kommen sehen. Ehrlich. Der erste richtig intelligente Affe der aus diesen Experimenten hervorgeht ist Caesar, den Will obendrein unfreiwillig bei sich zu Hause einquartieren und aufziehen muss. Caesars Intelligenz und besonders sein Verstand nehmen immer beeindruckendere, gleichzeitig aber auch immer unheimlichere Züge an.

Affentheater


Der Zuschauer weiß ja ohnehin schon, was die Protagonisten des Films nur zaghaft kommen sehen. Die Affen drehen frei. Sprichwörtlich. Dabei wirkt der Film streckenweise wie ein Remake des vierten Teils der ursprünglichen Affen-Pentalogie, „Eroberung vom Planet der Affen" von 1972. Ähnlich wie in diesem Film wird auch in „Rise" die trostlose Situation der Affen in der Gefangenschaft thematisiert, wenn auch wesentlich glaubhafter. Und auch hier ist der eigentliche Hauptdarsteller der Affe Caesar, der es mühelos schafft seine menschlichen Mitdarsteller (welche aber auch allesamt wunderbar in den Film passen), an die Wand zu spielen. Fast schon eine Analogie auf die Geschichte des Films selbst. Gruselig, denn der Affe besteht ja nur aus Bits und Bytes. Irgendwann wird eine Zeit kommen, in welcher der Mensch von intelligenten Computerprogrammen ersetzt wird .... Ich schweife ab.

Zu affig?


"Rise of the Planet of the Apes" als Remake zu bezeichnen geht jedoch weit am eigentlichen Film vorbei. Der Film ist eigenständig genug, um die Serie zu „rebooten", wie man heute neudeutsch so schön zu sagen pflegt. Denn aus dem Film wird eine Trilogie werden, was ja bereits feststeht. Damit geht „Planet der Affen" einen ähnlichen Weg, den 2009 bereits Star Trek eingeschlagen hat. Mit furiosem Erfolg übrigens. „Rise" hat sich damit nun angeschickt, eine Filmserie aufs Neue zu beleben, die seit Tim Burtons wenig erfolgreichen Affen Remake von 2001 kaum noch jemandem hinter dem Sofa hervorlocken konnte. Und auch die ursprüngliche Affen-Pentalogie war ab Teil 3 für viele ausgelutscht und konnte kaum an die Qualitäten des Erstlingswerkes von 1968 mit Charlton (Mister NRA) Heston heranreichen. Menschen in Affenkostümen wurden zunehmend fragwürdig. Und genau hier konnten die Macher von „Rise" ansetzen. Regisseur Rupert Wyatt nutzte die Effekt-Spezialisten der Peter Jackson Schmiede „Weta", um die Affen zum Leben zu erwecken. Das Ergebnis ist visuell eindrucksvoll gelungen, und kommt (mal ganz erfrischend), völlig ohne 3-D Brille aus.

Operation gelungen?

Doch die Effekte bilden nur den Rahmen für einen auch darstellerisch guten Film. James Franco hatte hier endlich die Gelegenheit, sich als Charakterdarsteller zu outen. Der Film lässt ihm dabei den nötigen Freiraum. Anders als viele andere Sommerblockbuster wie etwa „Transformers" ist „Rise" über weite Strecken ein sehr ruhiger, zum Teil sehr emotionaler Film. Wer hier Actionsequenzen am laufen Band erwartet, sollte lieber Durchschnittskost wie Teil 5 der „Fast&Furious" Reihe ansehen. „Rise of the Planets of the Apes" nimmt den Zuschauer an die Hand und mit in eine Welt, in der die Evolution schon bald andere Wege beschreiten wird. Das Ergebnis ist der für mich beste Film des Kinosommers und gelungener Neustart einer ehemals großen Science-Fiction Reihe.

10/10 Punkten.

Details
Ähnliche Filme