Review

40 Jahre Filmtechnologie, am Beispiel der Affen:

- Im Original ("Planet der Affen", von 1968) trugen die Affen-Darsteller Latex(?)-Masken - für die damalige Zeit sicher sehr aufwändig, aus heutiger Sicht aber eher die Marke "Barry Gibb", denn wirklich "affig" ...
- In diesem Prequel/Reboot kam das so genannte "Motion-Capture"-Verfahren (Übertragung menschlicher Bewegungen auf virtuelle 3D-Modelle) zum Zug und erreicht hier einen vorläufigen Höhepunkt an artifizieller Natürlichkeit ...

Man sollte grundsätzlich mit den richtigen Erwartungen in diesen Film gehen, gerade auch mit dem thematisch ähnlich gelagerten "Eroberung vom Planet[en] der Affen" (dem 4. Teil der Original-Reihe) im Hinterkopf - eine grosse "Schlachtplatte", sozusagen "World Invasion: Battle der Affen", ist das nämlich nicht, vielmehr ein erstaunlich ruhiger und subtiler Film, der sich ausgiebig Zeit lässt, die Geschichte des hochintelligenten Affenjungen Caesar zu erzählen. Dabei wirkt das wie eine Mischung aus ambitioniertem (Familien)Drama und Real-Doku im Stile von "Im Reich der wilden Tiere" (mit CGI-Affendarstellern).
Hierfür war es natürlich unabdingbar, dass die Affen realistisch wirken - eine Herausforderung, welche, siehe Einleitung, in beeindruckendem Masse erfüllt wurde. Zudem, und das ist die fast noch grössere Überraschung, wirkt auch die Entwicklung von Caesar absolut glaubhaft und hält den Vergleich mit einer jeden hochwertigen Charakterstudie stand! Eine gute Ergänzung dazu bildet das souveräne Spiel des (menschlichen) Hauptdarstellers James Franco, der zwar charismatisch ist, aber nicht Star genug, um den Affen in irgendeiner Form das Rampenlicht streitig zu machen ...
Einzig am Ende, wenn der Aufstand gegen die Menschheit - hier in noch kleinem Rahmen, auf der Golden Gate Bridge - beginnt, stossen die zahlreichen (Woher kommen die eigentlich alle? Man könnte meinen, San Francisco beherberge die gesamte Affen-Population der Welt..), flitzenden und Krawall machenden Vierbeiner realitätstechnisch bisweilen an ihre Grenzen und erinnern dann eher an Computerspiel-Figuren, aber das sind verkraftbare Mängel, die sich technisch wohl noch lange nicht völlig ausmerzen lassen werden.
Überhaupt wirkt das actionreiche Ende im Vergleich zum ruhigen Grundton des restlichen Films fast etwas aufgesetzt, auch wenn dieser Einschlag an Wuchtigkeit kommerziell gesehen natürlich unverzichtbar war.
Erstaunlich bleibt, wie dieser Film, immerhin ein Big-Budget-Science-Fiction-Streifen, in Sachen Charakter- und Plotentwicklung ansonsten daher kommt bzw. welche Ruhe und Würde (!) er dabei auszustrahlen vermag ...

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