Wenn Wrestler, Mixed-Martial-Arts Kämpfer oder Boxer sich in das Filmbusiness begeben, sind die Ergebnisse in den meisten Fällen leider nicht so unterhaltsam wie ihre Kämpfe. Dennoch sollte man die ein oder andere Leistung der Haudegen anerkennen, denn wie würde die Bilanz umgekehrt aussehen, wenn man einen Schauspieler gegen sie in den Ring schickt? Nicht immer müssen sich Körpermasse umgekehrt proportional zum Intellekt verhalten. Und was in der Welt ist überhaupt der oder das "Intellekt"? ^^ Deswegen gebe ich jedem der antretenden Testosteron-Junkies von neuem eine Chance.
So auch in dem Fall des rund 40-jährigen Kanadiers Adam Copeland (alias ehemals Wrestling Hüne "Edge"), der nach zigfachen parallelen Championchips auch Mitglieder in der WWE "Hall of Fame" ist. Aber auch danach muss ja ans Brötchenverdienen gedacht werden. Und mit dem Gespür für die richtigen Geschichten und die sinnvollen Rollen, die zu dem eigenen Fähigkeiten entweder im Athletischen und/oder Unterhaltsamen liegen, lässt sich damit doch auch ganz gut überwintern. Um es gleich vorweg zu nehmen, hat er aus meiner Sicht mit BENDING THE RULES eine wirklich sehenswerte komödiantische Leistung abgeliefert. Als Bulle Nick Blades steht er auch gleich mal unter Korruptionsverdacht.
Mit dem Staatsanwalt Theo Gold (Jamie Kennedy) hat er sofort jemanden am Hals, der ihn hinter Gittern sehen will. Daraus entwickelt sich aber bald eine amüsante Krimistory, in der die Grenzen zwischen Erlaubtem, Gesetzeswidrigen und der Moral nicht nur einmal ernsthaft geprüft werden…BENDING THE RULES entwickelt aus dem ungleichen Paar eine flotte Buddy-Komödie die unterhält, und von Anfang Gas gibt und bei wenig Erwartungen und ausgeschalteter Hirnlastigkeit im Genre "leichte Unterhaltung" durchaus Überzeugungskraft beweist. Ein guter Gradmesser ist meist, wenn man nach der Sichtung noch den ein oder anderen one-liner der Protagonisten zitieren kann oder auch einzelne Szenen wieder durch den Kopf gehen.
Dazu gesellt sich eine gute deutsche Synchronisierung und ein Soundtrack, der sehr gut zu den bunten Bildern und dem angedeuteten Hippie-Outfit von Adam Copeland passt. Damit und mit seiner variablen Mimik und physischen Präsenz entpuppt er sich als kleine Überraschung und durchaus sympathische Leinwanderscheinung. Er harmoniert mit dem Zwangsbuddy Jamie Kennedy sehr gut und muss sich nicht wie seine anderen Sportskollegen ständig durch die Szenen prügeln und darf seine durchaus vorhandenen humoristischen Fähigkeiten ausleben. Damit hier keine Missverständnisse entstehen, BENDING THE RULES ist kein großes Kino, keine Neudefinition der Buddy-Komödie oder der Stein der Weisen in Bezug auf Humor.
Er ist einfach Unterhaltung pur und toppt aber locker viele andere ähnliche Filmchen, bei denen es immer Sch…, Pipi..oder sonstige Furzwitze braucht, um auch mal ein Lachen oberhalb der Gürtellinie des Zuschauers zu erzeugen. BENDING THE RULES wird auch nicht durch unnötige Liebesgeschichten verwässert und man konzentriert sich vollends auf die Schlenker der sympathischen Geschichte und seine Protagonisten. Regisseur Artie Mandelberg hat sich bislang eher mit TV-Serien hervorgetan und die Optik und das Tempo erinnert daran ein wenig. Tatsächlich kann ich mir BENDING THE RULES auch als kleine Serie sogar vorstellen…
5,5/10 Hawaiihemden….äh,….Punkten