11-11-11
Darren Lynn Bousmand hat eigentlich einen ziemlich beeindruckenden Karrierestart hingelegt. Sein Skript zu seinem Film "The Desperate", mit dem er entweder richtig ins Filmgeschäft einsteigen, oder, im Falle eines möglichen Flopps, sich endgültig einem normalen Broterwerb zuwenden wollte, wurde überraschenderweise zu "Saw 2" verwurstet. Außerdem hat man ihm die Regie die für die kommenden 3 Teile anvertraut und er hat maßgeblich das sadistische "Saw-Image" mitgeprägt. Aufgrund von Desinteresse während der Dreharbeiten zu "Saw 4", verließ er schließlich das Folter-Ensemble und wandte sich seinem Wunschproject "Repo! The Genetic Opera" zu. Dieser war ... naja, speziell. Kurz darauf war er sogar für das "Hellraiser" Remake im Gespräch, welches er aber ablehnte. Stattdessen widmete er sich dem Remake zu "Muttertag", welches unter dem kaum zu erahnenden Titel "Mother's Day" veröffentlicht wurde. Dieser Film ist für mich ein moderner Terrorfilmklassiker und gehört zu den besten Hochglanzhorrorfilmen der letzten Jahre. Leider hatte Bousman danach wieder das Bedürfnis, sich erneut einem Wunschprojekt hinzugeben: "11-11-11":
In seinen Alpträumen muß Bestseller-Thriller-Autor Joseph Crone (Timothy Gibbs) immer wieder den Feuertod seiner Frau und seines Sohnes durchleben, die bei einem anscheinend von einem wahnsinnigen Anhänger seiner Bücher gelegten Feuer ums Leben gekommen sind. Seitdem leidet Joseph an einer Schreibblockade und besucht eine Selbsthilfegruppe zur Aufarbeitung von persönlichen Verlusten. Irgendwie hängen die schicksalhaften Ereignisse immer wieder mit den Zahlen 11.11. zusammen, sei es als Datum oder als Uhrzeit und Joseph sieht sich von der Ziffernfolge allmählich verfolgt. Als der 11.11.2011 näher rückt, wird es für ihn unerträglich. Als sein Vater im Sterben liegt, reist er in sein Elternhaus nach Barcelona, wo sein Bruder inzwischen als Priester arbeitet und Angst um seine Gemeinde hat. Nach und nach nimmt Joseph die Ereignisse im Haus, die Erscheinungen und Phänomene um ihn herum als Warnungen eines furchtbaren Ereignisses wahr, das er offenbar verhindern muß... ofdb.de
Was soll man von einem Mysteryfilm halten, der von einem Regisseur gedreht wurde, der mit einer handvoll anderen den Torture Porn vor einigen Jahre salonfähig gemacht hat? Man merkt nichtnur, dass Bousman das Gruselgenre nicht liegt, sondern auch wie krampfhaft er versucht, nicht aus seinem selbst auferlegten Suspense Rahmen auszubrechen. Ironischerweise sind genau die Szenen, in denen er scheinbar aus Versehen aufs filmische Gaspedall tritt, die besten des ganzen Filmes.
Ansonsten sehen wir einen nicht wirklich interessanten Darsteller dabei zu, wie er in bester "Nummer 23" Manier immer und überall über eine bestimmte Zahl stolpert. Nur dass es sich hier nicht um 23 sondern um die 11 handelt. Leider geschieht dies meistens recht spannungsarm und obwohl der Film handwerklich nicht viel falsch macht und uns besonders gegen Ende wirklich düstere Aufnahmen bzw. stimmungsvoll gestaltete Settings liefert, kommt kein Feeling auf.
Am Ende fragt man sich halt schon, wieso ein offensichtlich begabter Regisseur von modernen, harten Terrorfilmen sich so zwanghaft selbst beschneidet und ums Verrecken einen Film abliefern will, der so gar nicht in sein Konzept passt. "11-11-11" ist kein Totalreinfall aber das, was man sich nach "Mother's Day" erwartet hat, war es leider nicht. Bousman ist das selbe Phänomen wie Alexandre Aja, denn auch der scheint für meine Begriffe immer weiter von seinem eigentlichen Können abzudriften. Schade, wirklich schade. "Schuster, bleib bei deinen Leisten!" flüsterts aus dem Baume...
4/10