Zum fünften Mal den fast exakt gleichen Plot durchzukauen ist eine Dreistigkeit, die nur Horrorserien relativ klaglos durchziehen können, solange alle Elemente, die die Qualität der Serien ausmachen noch mit gewisser Finesse angeordnet werden.
Solange Jason sich immer wilder, extremer, brutaler oder sogar ironischer durch eine Schulklasse Teenies schnetzelt, ist das Kernpublikum zufrieden, genauso wie das Aufkommen immer unmenschlicherer Todesfallen das Auskommen der "Saw"-Reihe sicherte. Diese Vorgaben funktionieren auch bei "Final Destination" hervorragend, der immer gleichen Story von den (zumeist) jungen Leuten, von denen einer per Vorahnung seinen Tod zu verhindern weiß, um dann inclusive anderer Überlebender vom Tod wieder eingeholt zu werden, vorzugsweise durch eine Reihe extrem komplizierten, abstrusen oder abwechslungsreichen Arten, um in die nächste Welt überzutreten.
Trotzdem hatte die Reihe mit dem vierten Durchlauf einen (sorry!) toten Punkt erreicht. Die einzige Novität schien das neu aufgekommene 3D-Gimmick zu sein, ansonsten konnte die Serie kaum noch punkten, weil ein scheinbar unwichtiger Punkt nämlich größtenteils vergessen wurde: man muß mit den Figuren auch mitfiebern und sie in gewisser Weise vor ihrem Schicksal bewahren wollen, was bei hölzernen Deliquenten und ihren eher depperten Todesszenen leider auch in erlesener Plastizität kaum noch Reiz ausübte.
Und dennoch baten die Macher zu einem fünften Durchlauf, wieder mit Brille, enormer Tiefenschärfe und dem altbewährten Konzept, bloß nicht zuviel zu ändern oder zu erklären.
Als einzige Extra bietet das Skrip von Eric Heisserer (der auch den eher drögen "Nightmare"-Neuaufguß verzapfte) einen gewissen Twist am Ende, der die bekannten Elemente zusätzlich überzuckert - ansonsten blieb alles beim Alten.
Das bedeutet vor allem: erstmal eine furchtbare Katastrophe als Appetizer, bzw. früh gelagerten Hauptgang, da die elaborierte Massentodesszene zumeist den Höhepunkt des gesamten Films darstellt.
Nach Flugzeugabsturz (1), Massenunfall auf dem Highway (2), Achterbahnkatastrophe (3) und einem grandiosen Inferno beim Autorennen (4) ist diesmal der Einsturz einer Hängebrücke fällig und betrifft die zumeist recht jungen Firmenangstellten auf einem Betriebsausflug, deren Koch/Caterer das Übel kommen sieht.
Obwohl am Computer erzeugt, ist dieses Inferno aus durchbohrten oder zerschnittenen Körpern mit jeder Menge Blut und Matsch ein feines Stück graphischen Horrors und soll (wie gewöhnlich) vom Restfilm dann auch nicht mehr erreicht werden.
Diesmal gibt es insgesamt acht Überlebende, genug Basis, um daraufhin viele grauenhafte Todesarten mit Augenzwinkern zu entwerfen, bis die weniger werdenden Überlebenden endlich auf den Trichter kommen.
Neu am Versuch, dem Tod von der Schippe zu springen, ist dabei die Möglichkeit, eine andere Person sterben zu lassen, um dessen ausstehende Lebensjahre zu kassieren, bisher war nur der eigene Tod (samt Wiederbelebung) oder das Überleben des Jenseitsangriffs mit anschließendem Hintenanstellen beim Sterben eine Alternative.
Tony Todd gibt mal wieder in seinem obligatorischem Gastauftritt ein paar Hinweise zur Exposition und dann gehts auch schon ans muntere Knochenpolieren.
Was in Runde 5 besser gemacht wurde, ist die grundsätzliche Sympathie, die man den meisten Figuren entgegenbringt, so daß man sich wirklich um sie sorgt. Dazu kommt mehr Sorgfalt bei der Kreation sadistischer Todesarten, die bis zum Maximum ausgespielt werden, bis sich Körpermasse plastisch in die 3D-Kamera verteilt. Da spielen Sportunfälle, Augenlaser, Akupunkturnadeln und Schraubenschlüssel wunderbare Nebenrollen, bei denen man fast übersieht, daß das Finale gar nicht (wie üblich) groß aufgeblasen wird, sondern eher intim in einem dezenten, aber aufregenden Dreikampf endet, weil man eben noch den gewissen pointierten Kniff in der Hinterhand hat.
So macht FD5 plötzlich wieder Spaß (das Humorverständnis sollte aber pechschwarz sein), ergänzt durch einen hübschen, 3D austestenden Vorspann, in dem sich sämtliche Todesarten der ersten vier Filme mit den entsprechenden Mordwaffen ein Stelldichein geben, bevor im Nachspann ein Kompilations-Best-of der dazugehörigen Todesszenen dazu gereicht wird.
Was wie immer fehlt, ist die Ausarbeitung der Mythologie dieser Serie, die weder einen kongenialen Anfang, noch ein nachvollziehbareres Ende bekommen hat, soweit die Serie reicht. Wie es zu diesen hellsichtigen Ausfällen bezüglich des eigenen Todes kommt (in allen Details vor allem) bleibt ungeklärt und eine passende Verknüpfung zu einer weiteren Fortsetzung (die mit Sicherheit kommen wird) wie in Teil 1 und 2 mit Ali Larter liegt hier ebenfalls nicht vor, weil sich der Autor natürlich an seinem Schlußgag erfreut, nachdem zahlreiche Referenzen zu den vorherigen Teilen bereits im Film verteilt waren.
Dennoch ist FD5 ein sorgfältig ausgearbeiteter und abwechslungsreicher Horrorspaß, wie es eine lang laufende Serie braucht, auch wenn Hauptdarsteller Nicholas D'Agosto manchmal ein bißchen sehr weich daher kommt. Ein runder Spaß, der beweist, daß auch ein recyceltes Drehbuch mit ein bißchen Sorgfalt und Mühe einen flotten und gorigen Spaß ergeben kann. (7,5/10)