Review

Das kuriose Spiel mit tödlich endenden Kettenreaktionen geht in die fünfte Runde und nach dem eher enttäuschenden vierten Teil folgt endlich wieder einer, der den Fans der Reihe entgegen kommt und sich auf das Wesentliche konzentriert.
Mal abgesehen von dem bombastischen Opener weiß Regisseur Steven Quale, wie man dem Tod letztlich eben nicht von der Schippe springen kann.

Der Betriebsausflug für die Angestellten einer Papierfabrik endet für 86 Leute tödlich, als die Brücke zusammenbricht und der Reisebus ins Meer stürzt. Doch Sam hatte eine Vision und kann sieben weitere Kollegen davon überzeugen, den Bus vorzeitig zu verlassen.
Dass Gevatter Tod sich nicht überlisten lässt, ist den Überlebenden allerdings vorerst nicht bewusst…

Tendenziell ist alles wie gehabt, außer der erweiterten Theorie, dass jemand die Todesliste an seiner statt vervollständigen kann. Klartext: Du bringst jemanden um oder weichst einem schweren herab fallenden Gegenstand im letzten Moment aus, auf dass der Kelch an dir vorübergehe.
Doch bis zum Schlussakt, der mehr einer mörderischen Hatz gleicht, begeben wir uns in vertraute Gefilde und wohnen einem bizarren Ableben nach dem anderen bei.

Die Katastrophe auf der bröckelnden Brücke deutet bereits einige Grausamkeiten mit Unterstützung von Computereffekten an, welche jedoch nicht negativ ins Auge fallen.
Die mit Abstand spannendste Inszenierung ist eine Situation in einer Turnhalle, die genau die Zutaten auf den Punkt bringt, welche die Reihe im Kern ausmachen: Schnelle Szenenübergänge, Nahaufnahmen dysfunktionaler Technik, hier eine Schraube, dort ein Stromkabel, ein Leck in der Decke und doch endet die Szene ganz anders als zuvor angenommen.
Aber auch morbide Kettenreaktionen in der Augenklinik, im Massage-Salon oder in einer Großküche (die heißen und scharfen Quellen hier sind wahrlich eine Ansammlung von Gefahrenpunkten) lassen zuweilen immens spannende Momente aufkommen.

Demgegenüber bleiben die Figuren gewohnt flach, - Sam hat´s halt geahnt und will mit der Ex in Paris einen Neuanfang, dazu gibt’s den Nerd mit vielen Telefongesprächen, den fiesen Chef und ein paar annähernd profillose Gestalten. Nur Tony Todd ist erneut von der Partie und kann als Leichenbestatter ein paar mysteriöse Orakelsprüche ablassen und den letzten Überlebenden einige Tipps geben, während der ermittelnde Cop den Inbegriff von Ratlosigkeit vermittelt.

Also verkriechen wir uns bei den Klängen von „Dust in the Wind“ am besten rasch in der nächsten Ecke, die Reihenfolge der ursprünglichen Ableben erfüllt sich auch nachher und am Ende schlägt die Erzählung eine unerwartete Brücke zum ersten Teil, denn geschickterweise erfährt man erst ganz zum Schluss, zu welcher Zeit die Handlung eigentlich spielt.

„Death doesn´t like to be cheated“ ist der erste Satz von Tony Todd und damit bringt er die Grundaussage der Reihe bereits auf den Punkt. Folgerichtig kommt es zu einigen deftigen Splattereinsätzen, die vom durchtrennten Körper über Verbrennen, einem Metallgegenstand im Schädel bis hin zu einem Mehrfachbruch in Vollendung reichen.
Allerdings schwingt latent ein leicht schwarzhumoriger Unterton mit, was sich nicht nur innerhalb der Todesszenarien widerspiegelt.
Mit „I see dead people“ erinnert man immerhin an eine Genreperle und auch manche Berufsgruppen bekommen unterschwellig ihr Fett weg.

Letztlich reicht der fünfte Teil nicht an die Qualität der grandiosen ersten beiden heran, bietet für Fans der Reihe aber genug Anlass, sich die Serie grotesken Dahinsiechens erneut reinzuziehen.
Das Drumherum bietet zwar überwiegend uninteressante Lückenfüller, doch spätestens, als einem Teddy der Knopf abfliegt, krallt man sich in gewohnter Todesahnung ein wenig stärker an seinen Sitz…
7,5 von 10

Details
Ähnliche Filme