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Fantasyfilme mit Drachen im Mittelpunkt haben schon immer reichlich Budget verschlungen, doch im vorliegenden Fall dürfte Autorin, Produzentin und Regisseurin Anne K. Black nicht allzu viel Kohle investiert haben, denn bei dieser Mittelalter-Romanze verkommt der Feuerspeiende rasch zur Nebensache.

Schafhirte Will (Richard McWilliams) wird Zeuge, wie sein Vater von einem Drachen getötet wird. Kurz darauf versucht er bei Baron Sterling (Ian Cullen) eine Ausbildung zum Ritter zu erlangen, doch Will wird zu niederen Arbeiten verdonnert. Heimlich trainiert Sterlings Tochter Kate (Nicola Posener) Will, doch der bekommt mit den reichen Rogan (Philip Brodie) einen gefährlichen Nebenbuhler…

Da einen die urig raue Landschaft Irlands sogleich in Beschlag nimmt, fällt die schwache Ausarbeitung des Drachen auf den ersten Blick noch nicht so deutlich auf. Erst als dieser Feuer speit, was ebenfalls aus dem Rechner stammt, macht sich rasch Ernüchterung breit.
Allerdings bleibt der Drache bis zum Finale im Verborgenen, da das Geschehen weniger an Action denn an einer kleinen Romanze interessiert ist.

Will ist ein zukünftiger Held, der erst am Anfang seiner Karriere steht und noch viel Lehrgeld bezahlen muss, während Baron Sterling ein jähzorniger Tyrann ist und stets Probleme mit seiner rebellischen Tochter Kate hat, welche wiederum mit viel Selbstbewusstsein auftritt und sich für keine schmutzige Arbeit zu schade ist. Bereits bei der ersten Begegnung zwischen Will und Kate wird klar, was da folgen wird und als der schmierige Rogan in Erscheinung tritt, wird ebenfalls deutlich, wer dem jungen Glück dazwischen funken dürfte.
Bereits nach zwanzig Minuten kann man sich den Rest der Geschichte denken und tatsächlich kommt es im Verlauf zu keinerlei Wendungen oder Überraschungen.

Indes ist die minimale Ausstattung gerade noch so zweckdienlich. Die Burg des Barons gleicht eher einer Ruine, die Räumlichkeiten sind spärlich, die Kostüme schlicht, nur eben die Kulisse der Küstenregion wertet die Optik merklich auf, während der Score tönt, als hätte man es mit einem sagenhaften Epos zu tun.
Auf darstellerischer Seite ist zumindest solide besetzt worden, doch im Grunde sticht nur Nicola Posener als liebreizende Kate positiv hervor, während Richard McWilliams mit seinem Debüt noch weit von einer Glanzleistung entfernt ist und noch mächtig an seiner Präsenz arbeiten muss.

So geschieht innerhalb der zu langen 97 Minuten auch nicht allzu viel von dem, was Actionfreunde ansprechen könnte, außer vielleicht in den letzten zehn Minuten, als der Drache nacheinander von zwei Parteien bekämpft wird, ein Schwertkampf am Rande einer Klippe stattfindet und sogar noch ein wenig Mystery ins Spiel kommt.
Denn trotz der weitgehend sympathisch gezeichneten Figuren und ein paar auflockernden Sprüchen kommt die Chose über weite Teile nur schwerfällig in Gang, benötigt zuviel Zeit für Nebensächlichkeiten und baut erst in den letzten Minuten auf ein wenig Action, bei der der Drache nur minimal besser in Szene gesetzt ist, als beim Einstieg.

Wer also einen handfestes Ritterspektakel mit vielen Komparsen, jeder Menge Action und vielen Effekten erwartet, dürfte bitter enttäuscht werden, denn bei dieser Romanze geht es mehr um Intrigen, Machtgerangel, einen aufstrebenden Helden und nur am Rande um einen Drachen, von dem im Gesamtbild nicht allzu viel Unheil ausgeht.
Aufgrund seiner minimalistischen Art zum Teil recht charmant, doch am eigentlichen Thema schrammt er ziemlich deutlich vorbei.
4 von 10

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