Review

1998 drehte Peter MacDonald („Rambo 3“) mit Jean-Claude Van Damme in der Hauptrolle einen Abenteuerfilm. Am Drehbuch schrieb auch Sheldon Lettich mit.

Marseille 1925 : Alain Levefre (Jean-Claude Van Damme) ist Boxer und soll für einen Gangster beim nächsten Kampf in der zweiten Runde zu Boden gehen. Dafür kassiert er eine hübsche kleine Summe Schmiergeld.
Als Alain den Vertrag bricht, indem er den Kampf gewinnt, flieht er vor seinen Verfolgern, die ihn töten wollen. Er beschließt mit seiner Freundin, die sich in den Händen des Gangsterbosses befindet mit dem nächsten Zug nach Amerika abzuhauen. Doch alles kommt unerwartet und der Bruder des Gangsters kommt ums Leben.
Während Alain verfolgt wird fasst er den spontanen Beschluss in die Fremdenlegion einzutreten.

Leider erweist sich die Story nicht als innovativ genug, denn die Einführung der Charaktere und die Rückblenden werden permanent wiederholt, ohne das man irgend etwas Neues erfährt. Außerdem erinnert der verkorkste Deal, den Alain nicht einhält, an die Szene mit Bruce Willis aus „Pulp Fiction“.
Erst einmal in der Fremdenlegion angekommen, gibt es die typischen Duschszenen, Schlägereien unter den Legionären und ettliche kleinere Nichtigkeiten, die so typisch für Kriegsfilme sind. Auch die herablassenden Bemerkungen des Ausbilders über die Rekruten, erinnern an „Full Metal Jacket“. Natürlich gibt es dann diese langen harten Ausbildungstrainingseinheiten wie endlos lange Märsche in der heißen Wüstensonne. Und wie immer ist der Überlebenswille unter den einzelnen Rekruten inkl. deren Träume unterschiedlich. Außerdem ist von Anfang an klar, das es nicht jeder aus der Kompanie schaffen wird. Auch wird versucht den Charakteren so etwas wie Profil zu vermitteln, indem jeder von den Hauptfiguren seine eigene Geschichte erzählt. Zu Beginn mag das ja noch gut funktionieren aber irgendwann führen diese Gespräche ins Bodenlose und der Zuschauer erfährt nur noch wenig Informationen.
Also hier liegt der Fokus klar auf vier Hauptfiguren, die recht unterschiedlicher nicht hätten sein können und in diesen Szenen die menschliche Werte zum Vorschein kommen. Da wären unter anderem Freundschaft, Ehre, Opferbereitschaft etc., aber auch Verrat unter der sonst so eingeschworenen Truppe. Übringes ist die Überraschung darüber wer der Verräter ist, sehr gut ausgedacht und auch seine Motive sind nachvollziehbar.
Dass der Gangster zwei seiner Leute in die Fremdenlegion schickt, weil er von Alain ein Foto in der Zeitung gesehen hat, und beiden den Auftrag gibt ihn nun jetzt zu töten ist erst mal interessant, doch leider wird auf diesen Teil später gar nicht mehr wirklich eingegangen.
Warum aber Alain vom Anführer seines Feindes am Leben gelassen wird, ist einfach unverständlich. Schließlich hätte er sich auch irgendwo verstecken können und der Mut der ihm zugesprochen wird, hätte überhaupt nicht der Wahrheit entsprochen.
Die Wüstenbilder sind toll eingefangen, sie verbreiten trockene Hitze mit brennender Nachmittagssonne.

Bei den Angriffen vom Wüstenvolk bezieht der Film auch die meiste Action. Da gibt es einige Explosionen, die super inszeniert sind. Auch die Feuergefechte sind stets realistisch gehalten und wirken nie übertrieben.
Somit kommt in den Angriffen immer Stimmung auf, und der Film kann hier auch am meisten punkten.
Jean-Claude Van Damme gibt einen überzeugende Darbietung in der Hauptrolle als Alain Levefre ab. In dramatischen Momenten kann er schauspielerisch überzeugen und zeigt auch eine gewisse Gebrochenheit seines Charakters dar. Zudem hat er im Leben schon einiges hinter sich und diese Ereignisse haben ihn auch geprägt.
Steven Berkoff ist als Sgt. Steinkampf zu sehen und gibt eine zufriedenstellende Leistung ab.
Die anderen Darsteller sind weitestgehend unbekannt, liefern aber ordentliche Leistungen ab, so dass es keinen Grund zur Klage gibt.

Ordentlicher Abenteuerfilm mit einem offenstehenden und etwas merkwürdigem Ausgang. Die Action und Schauspieler sind solide, aber die Story ist nicht durchdacht genug.
Schade, denn der „Der Legionär“ hätte Potential für mehr gehabt.

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