Peter MacDonald kennt man wohl hauptsächlich als Regisseur von "Rambo 3". In staubigen Gefilden konnte er also bereits explosive Erfahrung sammeln, die ihm bei "Der Legionär" durchaus nützlich sein konnte - auch wenn sich das Geschehen hier in nordafrikanischen Gefilden der 20er Jahre abspielt und nicht im talibanverseuchten Afganistan. Geballert werden darf trotzdem fleissig, denn Neu-Fremdenlegionär Jean-Claude Van Damme gerät mit seiner frisch aus dem Boden gestampften Grünschnabel-Einheit an einen mächtigen Berberstamm.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Gelbstichige, atmosphärische Wüstenbilder, eine nicht zu stark verbrauchte Handlungsepoche und richtig sehenswerte Action zeichnen MacDonalds Actionfilm aus. Wer "Rambo 3" gesehen hat, merkt sofort, daß sich der gute Peter mit Pferdeaction auskennt. Ganz wie in alten Zeiten dürfen so auch hier MG-Salven durch anstürmende Reiterformationen pflügen und handgemachte Explosionen im Zuge einer ausführlichen Belagerung das Actionherz höher schlagen lassen. Logisch, daß der Actionschwerpunkt hier auf Schusswaffen liegt. Seine akrobatischen Kampfkünste darf Van Damme ergo ausnahmesweise mal nicht zur Schau stellen, was aber ehrlich gesagt auch nicht immer sein muss!
Immerhin darf der "Muscles from Brussels" zu Beginn im quirligen Marseille der 20er Jahre einen kurzen Boxkampf bestreiten, welcher schließlich auch Auslöser fürs folgende Legionsabenteuer sein soll. Allerdings: So stimmig besagte Marseille-Szenen auch gelungen sein mögen, so sind diese doch zugleich ein zentraler Kritikpunkt, sind sie doch für meinen Geschmack insgesamt etwas zu ausführlich geraten und behandeln einige Charaktere, die für die eigentliche Haupthandlung praktisch nicht mehr von Interesse sind.
Nun abschliessend kurz zu den schauspielerischen Leistungen: Jean-Claude Van Damme wirkt zwar mit seiner Grins-Visage als hartgesottener Legionär nicht ganz glücklich gecastet, in Ordnung geht seine Leistung dennoch. Nett zudem auch "Rambo2"-Darsteller Steven Berkoff als gnadenloser Ausbilder und ein ansehliches Sammelsurium mehr oder weniger skuriler Legions-Nebencharaktere.
Fazit: Sehr solide inszenierte Abendunterhaltung mit harter Action und stimmiger Atmosphäre. Der Name Peter MacDonald birgt auch weiterhin für Qualität...