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Musikalfilme haben ja nicht gerade eine sehr große Fanbase. Wenn man dann einen, eben solchen Film, aus Japan präsentiert bekommt, dann dürften wohl nur die wenigstens Leute vor Freude schreien und sofort nach Releasedate in die Läden stürmen, um sich eine DVD zu sichern. Underwater Love stellt nun genau so einen Film dar, aber kann er überzeugen, oder wird er, wie viele seiner Kollegen nur für eine kleine Randgruppe ansprechend sein??

Asuka lebt ein ganz normales Leben. Sie arbeitet in einer Fischfabrik. Den Chef dieser Fabrik will sie bald heiraten und dann mit ihm zusammen eine glückliche Familie gründen. Doch auf einmal begegnet sie einem Kappa, einem Wesen aus der Sagenwelt Japans. Wie sich schnell herausstellt handelt es sich dabei, um einen alten Klassenkameraden von Asuka, Aoki. Dieser ertrank vor einigen Jahren und wurde dann als Kappa wieder geboren. Nun sucht er ihre Nähe und muss zeitgleich ihren Tod verhindern. Wird ihm das gelingen???

Die Story von Underwater Love ist genauso verrückt, wie sie sich im ersten Moment anhört. Man muss aber sagen, dass das Ganze recht flott erzählt wird, wodurch es kaum zu Langeweile kommt. Zudem wirkt der Film wie eine Art japanisches Märchen. Die Figur des Kappas an sich, könnte man sehr gut durch die des Froschkönigs, aus den alten Märchen der Gebrüder Grimm ersetzen und auch die Handlung gleicht sehr, die des Froschkönigs. Mit diesem Wissen im Kopf, sollte man dem Film eine Chance, da dadurch das Ganze wenigstens einen kleinen wenig an Sinn bekommt. Die Schauspieler machen ihre Sache schon recht gut, wobei man bei einem solchen Film wohl eher weniger, die Creme della Creme des japanischen Kinos erwarten sollte. Auf jeden Fall leistet sich keiner der Schauspieler einen groben Patzer, auch wenn der Kappadarsteller manchmal etwas gelangweilt daher kommt, kann aber auch mit dem Charakter an sich zusammenhängen.

Was ist aber wohl das wichtigste an einem Musikalfilm? Genau die Musik. Und hier muss man sagen, dass der Film wirklich schwer zu beurteilen ist, da die Musik wohl nur sehr wenigen Leuten gefallen dürfte. Der Soundtrack wirkt wie eine abgedrehter Mix aus Elektro, Pop und Japanomusik. Wirklich einfach zu beschreiben ist er nicht. Man kann sich aber jedes Lied so vorstellen: Es wird aus heiterem Himmel gesungen, was für einen Musikalfilm ja nichts besonders ist. Aber auf einmal werden dem Zuschauer hier Lieder präsentiert, die vom Inhalt her, absolut keinen Sinn machen. Zudem springen die entsprechenden Charaktere bei jedem Lied herum, als hätten sie sich grade eine Ladung LSD eingeworfen. Sie lachen bei den Liedern auch jedes mal genau so. Man muss also wirklich schon ein Faible für die japanische Kultur mit ihrem, doch recht außergewöhnlichen Humor haben. Da ich die asiatische Art mag und mich mit so etwas anfreunden kann, muss ich sagen, dass jedes Lied auf seine Art und Weise Freude und Fröhlichkeit verbreitet hat, auch wenn man sich des öfteren gefragt hat, warum die Schauspieler jetzt, einen solche abstrusen Text von sich geben. Desweiteren wird der Film ja als Pink Musical beworben, was bedeuten soll, dass man hier auch einiges an Erotik präsentiert bekommt. Die Erotikszenen sind aber sehr dezent gehalten und kommen in regelmäßigen Abständen vor (ca. alle 15 Minuten). Dabei sieht man meist die nackte Frau und nicht mehr. Bei einer FSK 16 Freigabe, darf man aber auch nichts wirklich explizites erwarten. Ich für meinen Teil fand den Erotikteil nicht unbedingt so überzeugend, aber immerhin nicht zu extrem, da dadurch die Märchenatmosphäre leicht zerstört wurde.

Die Kamera macht einen außergewöhnlich guten Job, was man bei einem solchen Film gar nicht erwarten würde. Die Bilder wirken sehr verspielt und verträumt, wodurch die Märchenoptik weiter verdeutlicht wird. Bei den Effekten wurde ja groß mit dem Namen Yoshihiro Nishimura geworben, den viele Fans des asiatischen Films wohl kennen dürften, hat er doch die Effekte in den Splatterwerken Tokyo Gore Police und Machine Girl gemacht. Wenn man mit der Hoffnung an Underwater Love geht, man könnte auch hier solche Effekte sehen, dann wird man auf gröbste enttäuscht. Das Einzige was man hier als Effekt ausmachen kann, sind die Masken der Kappafiguren und diese sind nicht gerade besonders geworden, da man hier sogar die Münder der einzelnen Personen noch erkennen kann. Daher wirkt das Ganze sehr trashig und wird wohl nicht vielen Leuten zusagen.

Die DVD von Rapid Eye Movies, welche auch die Production gemacht haben, ist nun seit gut einer Woche auf dem Markt und kommt als schickes Digipack daher. Enthalten ist der Film mit japanischem Originalton und deutschen Untertiteln, welche auch in den Liedpassagen gut platziert und umgesetzt sind. Als Extras bekommt man einige Interviews, einen Trailer, ein Behind the Scenes und den Soundtrack als seperate CD präsentiert, was mehr als löblich ist. Zudem bietet das Digipack ein kleines Booklet was einige interessante Info, sowie die Songliste bietet. Hier muss man also sagen, dass sich Rapid Eye Movies bei der DVD alle Mühe gegeben hat. Die Bild und Tonqualität ist auch ausgesprochen gut geworden.

Fazit: Außergewöhnlicher Film, der sicherlich nur für Fans von Musikalfilmen und dem asiatischen Kino etwas sein dürfte. Alle anderen sollten lieber die Finger davon lassen, bevor man enttäuscht wird. Der Film ist ein LSD-Trip mit Märchenatmosphäre und abgedrehten Songs.

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