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Obwohl sie ihn erst seit drei Monaten kennt, zerrt die junge Sophie den Schriftsteller Martin ohne Umschweife vor den Trau-Altar und gesteht ihm zudem noch, die Erbin eines größeren Millionen-Vermögens zu sein, über das sie allerdings erst am Tag ihrer Hochzeit verfügen kann. Was sie ihrem Ehemann jedoch verschwiegen hat, ist, dass sie schwer unter der Last eines Kindheits-Traumas leidet, sich deshalb auch seit einigen Jahren in Therapie befindet und sogar schon die eine oder andere Klapsmühle von innen besichtigt hat. Und weil sich Martin in letzter Zeit recht seltsam verhält, verwundert es auch nicht, dass Sophie, kurz nachdem sie mit ihrem Mann die geräumige neue Wohnung bezieht, wieder mächtig am Rad dreht und munter von Trugbildern und Halluzinationen gepeinigt wird. Brechen etwa die alten Neurosen wieder auf? Oder ist sie vielleicht doch nur das Opfer eines ausgeklügelten Komplotts zwischen Martin und ihrer besten Freundin Anja, das vorsieht, Sophie aufgrund geistiger Umnachtung erneut einweisen zu lassen, um gemeinsam mit der Kohle zu verduften? Und vor allem: interessiert das überhaupt irgendeine alte Sau? „Am Ende der Hochzeitsnacht“ ist ein voller plakativer Schocks und unglaubwürdiger Details steckender TV-Thriller, der zu allem Überfluss auch noch von wirklich grauenhaft gestelzten Performances des Hauptdarsteller-Pärchens Karoline Eichhorn und Kai Wiesinger gekrönt wird, die einem mit vereinten Kräften wirklich alle Zähne gleichzeitig ziehen. Olaf Kreinsen liefert zwar jede Menge chice Bilder und versucht durch die ausladenden, mondän eingerichteten Sets ein wenig nicht vorhandene Klasse zu heucheln, stilvoller wird sein läppischer Fernsehfilm dadurch allerdings auch nicht. Das Ganze hat nämlich bestenfalls Soap Opera-Niveau, wobei sich hier durchaus der Verdacht aufdrängt, dass Stefan Kolditz’ jämmerliches Skript selbst bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ noch als schlichtweg zu dämlich abgelehnt worden wäre. Klar, dass der Zuschauer bei der Durchsichtigkeit der Ereignisse schon früh Lunte riecht und sich prompt in einem dieser leidigen Ich-treibe-meine-Ehefrau-in-den-Wahnsinn-wegen-die-Kohlen-Stoffe wähnt. Eine Vermutung, die sich natürlich als nur allzu korrekt herausstellt, denn die Originalität schlechthin hat man hier nicht gerade gepachtet. Dass die Angelegenheit sich demnach arg vorhersehbar und darum auch stinkend langweilig gestaltet, ist wohl irgendwie logisch, von der himmelschreienden Idiotie, der man sich hier ausgesetzt sieht, ganz zu schweigen. Und über all dem gequirlten Blödsinn thront dann geradezu die Eichhorn, die in „Der Sandmann“ zwar noch recht passabel war, hier allerdings dermaßen grauselig chargiert, dass man ihre Protagonistin glatt für geistig zurückgeblieben halten könnte. Blamabel gespielt und inhaltlich platt bis zum Überdruss. Fernsehen zum Abschalten.

2/10

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