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Zur falschen Zeit am falschen Ort: Gerade in Großbritannien angekommen, schliddert der Amerikaner Ray Block unverzüglich in ein gefährliches Abenteuer. Als er seiner neuen irischen Freundin ein Geschenk machen will, erwischt er versehentlich das falsche Päckchen. Und das hat einen ausgesprochen explosiven Inhalt: Es befinden sich spezielle Zünder darin, die eine Gruppe von Terroristen zum Bau einer Atombombe ins Land schmuggeln will. Bald gerät Ray nicht nur ins Fadenkreuz des Verbrechersyndikats. Auch Polizei und Geheimdienste wollen ihm ans Leder. Plötzlich sieht sich Ray des mehrfachen Mordes beschuldigt. Und die Behörden tun sich ausgesprochen schwer damit, seinen Unschuldsbeteuerungen zu glauben. Als schließlich auch noch Rays Freundin entführt und gefoltert wird, besinnt er sich auf seine Durchschlagskraft als wahrer Kickbox-Champion.

Roger Corman produziert, Paul Ziller dirigiert und Don the Dragon Wilson agiert, wenn sich das man nicht schon vorab nach purem Mittelmaß anhört, dann weiß ich auch nicht. So waren dann auch die Kritiken eigentlich durchweg durchwachsen, allerdings finde ich, man kann mit diesem B-Actioner auch ne Menge Spaß haben, wenn man den Versuch aufgibt das Gesehene irgendwie in einen ernstgemeinten Kontext zu setzen. Ich meine hier kloppen sich ausgewachsene Verbrecher und Kampfsportler um ein Sixpack Bier und riskiert lieber schwere Verletzungen, anstatt sich einfach im nächsten Supermarkt ein neues zu kaufen. So ein Packen Alk ist eben Männersache, die man sich nicht von jedem hergelaufenen Dorftrottel wieder wegnehmen läßt. Auch Rays vergebliche Versuche ständig seiner Internetfreundin ein Bützchen auf die Lippen zu schmatzen sind herzallerliebst. Dazu kommen noch die herrlichen Klischeefiguren, wie die der sehr korpulenten Kommissarin, die sich ständig Kaffee und Gebäck von ihren Unterlingen reichen läßt oder den Gangstern, die sich durch eine besonders kurze Zündschnur auszeichnen und völlig überzeichnet sind. Einfach herrlich.
Dazu kommt, das man als Zuschauer lange warten muß, bis man endlich erfährt warum denn das Sixpack verdammt nochmal so wertvoll ist, das die Inhaber eine wahre Leichenspur hinterlassen, auf dem Weg diese von Ray (der ihn versehentlich redlich in einer Bar erworben hat) zurückzuholen. Apropos Ray, Wilson darf sich hier so ziemlich mit der kompletten Insel anlegen. Die eine Hälfte verkloppt und kickt er selber und von der anderen Hälfte bekommt er selbst aufs Maul. Ein Werbespot zum Thema „besuchen sie Irland“ sieht jedenfalls anders aus. Das hat dann aber auch zur Folge, das im Grunde ständig was los ist. Wilson darf sich nach Herzenslust austoben und seine Spezialität, die Highkicks, anbringen und die spektakulärsten sogar aus mehreren Blickwinkeln.
Ich hatte zumindest das spontane Bedürfnis irgendwann den Streifen nochmal zu schauen, am besten ebenfalls mit einem Sechserpack Beamish Bräu, hoffentlich hat das unser Getränkemarkt. Natürlich ist der Streifen insgesamt keine filmische Offenbarung. Die Darstellerleistungen sind doch gewöhnungsbedürftig und auch Wilsons ungewohnte Synchro will nicht so recht passen. Wenn man mit dem nötigen Maß an Lockerheit rangeht, ist Living Target jedenfalls für mich besser als sein Ruf.
6/10

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