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Bekanntermaßen gibt es viele verschiedene Arten grausam ums Leben zu kommen, vielleicht auch aufgrund Liebeskummers und einem gebrochenem Herzen.
Was hingegen Regisseur Adam Wingard mit seiner Psycho-Studie abliefert, ist eher eine üble Methode, den Zuschauer mit Augenkrebs und einer durch und durch simplen Geschichte zu belasten.

Serienkiller Turrell (AJ Bowden) ist die Flucht beim Gefangenentransport geglückt.
Ex-Freundin Sarah (Amy Seimetz), die regelmäßig im Kreis der anonymen Alkoholiker vorzufinden ist und hier Kevin (Joe Swanberg) kennen lernt, wird zunehmend unsicherer und fürchtet bereits ihren Ex im Nacken…

Man kann eine Geschichte durchaus fragmentartig und mit zahlreichen Zeitsprüngen erzählen, aber dabei sollte man wissen, an welcher Stelle zuviel vorweg genommen wird und ob überhaupt noch Raum für spannende Momente bleibt, was Regisseur Wingard offenbar völlig gleich ist.
Fast im Minutentakt wechseln Handlungsstränge mit Flashbacks und Gegenwart, was von vornherein die volle Konzentration des Betrachters in Anspruch nimmt, jedoch nicht so tragisch wäre, wenn die elende Handkamera nicht die komplette Optik zermatschen würde.

Augenscheinlich sollte der vermehrte Einsatz von Nahaufnahmen die Schwammigkeit der Persönlichkeiten untermauern, doch zuweilen fragt man sich allen Ernstes, ob da nicht ein alter Tattergreis mit zu niedrigem Blutdruck an der Kamera hängt.
Hier ein Gewackel, dort unscharfe Konturen, wieder ein Zoom oder eine Schwarzblende zum Szenenwechsel und das alles in einer ohnehin (wenn auch angemessenen) tristen Farbgebung.
Immerhin schafft es die Kamera zuweilen, noch etwas Brauchbares in Form von Gesichtern einzufangen, wenn natürlich ebenfalls aus sehr ungewöhnlichen Perspektiven.

So springt das Geschehen zwischen einer Polizeikontrolle, einem Restaurantbesuch, einer erneuten Runde bei den Anonymen und Medienberichten über den Flüchtigen hin und her und bietet wenigstens ein paar minimale Happen für Freunde expliziter Gewaltszenen, während sich die drei Hauptdarsteller mit Erfolg um authentische Figuren bemühen.
Denn trotz aller Kritik an der simplen Story überzeugen die Charaktere durch Zurückhaltung, was sich vor allem an Sarah abzeichnet.
Ihre Angst und Unsicherheit wird zuweilen erstaunlich exakt transportiert, ein Minimum an Dialogen und eine verstärkte Konzentration auf Körperhaltung und Mimik unterstreichen dies.

Dennoch bietet der Streifen keine Kost für Freunde des Mainstreams, denn dafür kommt, bis auf den recht kurz gehaltenen Showdown zu selten Spannung auf, während der finale Twist aufgrund der schlichten Konstellation zu früh erahnbar ist.
Die anstrengende und über weite Teile schlicht dilettantisch wirkende Optik führt nicht gerade zu einem ästhetischen Hochgenuss, einzig die Darsteller können durchweg überzeugen.
Sicher, Geschichten über Serienkiller sind selten originell oder gar innovativ, doch bei dieser hat man am Ende eher den Eindruck, dass aus einer im Kern sehr einfachen Prämisse ein Maximum an Firlefanz herausgeholt werden sollte.
3 von 10

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