Parkour ist eine richtige Sportart, in der man den schnellsten und gleichzeitig effizientesten Weg von A nach B finden muss. Dabei gilt es noch zahlreiche Hindernisse mit Sprüngen, Klettern oder sonstigen Techniken zu überwinden. Auch in der Filmwelt war Parkour schnell ein gerne gesehenes Element, beispielsweise in Luc Bessons "Ghettogangz" gab es schon spektakuläre Szenen zu sehen. Doch die werden in "Freerunner" teilweise noch getoppt, auch wenn man viele Sequenzen nur durch die Blue Tooth Kamera des Sportlers sieht. Oft ist die Optik auch ein bisschen zu sehr verwackelt, da können einem schon mal die Augen schmerzen. Aber Fans der Sportart haben hier ihren Film gefunden, denn die zahlreichen Stunts wurden von echten Profis durchgeführt und sind demnach oft spektakulär. Daher auch die eindringliche Warnung vor dem Film, diese Stunts keinesfalls nach zu machen. Denn hier wird gerannt, geklettert und gesprungen, akrobatische Einlagen im Dauertakt, doch dies ist die einzige Besonderheit des Actionfilms. Die explosiven Halsbänder erinnern an "Wedlock" und der Kampf unter den jungen Freerunnern an "Battle Royale" in der harmlosen Version. Und etwas unglaubwürdig ist die Chose auf jeden Fall, besonders was den Organisator dieses Wettbewerbs betrifft. Mal wieder steht das Geld im Fordergrund und Dinge die eventuell schieflaufen könnten, hat man gar nicht in Betracht gezogen.
Ryan (Sean Faris) ist ein Freerunner, der regelmäßig an den organisierten Wettbewerben von Reese (Tamer Hassan) mitläuft. Doch nun plant er seinen Abgang, mit seiner hübschen Freundin Chelsea (Rebecca Da Costa) will er endlich ans Meer ziehen. Deswegen platziert er bei seinem Abschiedsrennen eine große Summe auf sich selbst, obwohl dies verboten ist. Aber das Rennen läuft alles andere als normal, schließlich wird man vom dubiosen Mr. Frank (Danny Dyer) in einer Lagerhalle eingeschlossen, betäubt und mit einem explosiven Halsband nebst GPS-Sender versehen. In einer Stunde muss man drei Punkte in der Stadt erreichen, wer das nicht schafft stirbt.
Doch bis das Hauptrennen beginnt, vergeht erstmal eine halbe Stunde, gleich im Auftakt gibt es aber ein Rennen zu sehen, in dem sich Mitstreiter Finch (Ryan Doyle) als überaus unfair zeigt. Denn schließlich wird hier nicht nur gerannt und man muss nebenbei drei Flaggen einsammeln, sondern man prügelt sich auch dabei. Ryan ist natürlich der nette Saubermann mit Putzjob im Krankenhaus, der sich gleichzeitig noch um seinen kranken Großvater kümmern muss. Chelsea arbeitet in einem Club und wird dabei von ihrem Vorgesetzten belästigt und überhaupt dient sie für den Zuschauer nur als Anschauungsobjekt, beziehungsweise am Ende als Druckmittel.
Leider verläuft "Freerunner" komplett nach Schema F, besonders konstruiert wirkt es, wenn ausgerechnet Ryans Halsband den Geist aufgibt. Und überhaupt wirkt das ganze Spiel nachlässig geplant, denn Mr. Frank gleitet das Unterfangen zunehmend aus den Händen. Den Freerunnern explodieren nach und nach die Köpfe, auch der unfaire Finch sorgt für die Dezimierung der Gruppe und richtig nervig ist das ständige Gequassel der reichen Säcke, die Millionen auf die Freerunner setzen. Denn dank der Bild im Bild Funktion sind diese ständig zu sehen und dürfen zu jedem Vorfall ihre unproduktiven Kommentare abgeben. Doch immerhin kann Silverstein das Tempo halten und neben den Stunts gibt es einige ordentlich choreographierten Zweikämpfe. Dabei muss man nicht nur der Polizei entkommen, sondern Mr. Frank spielt unfair und hetzt Ryan einige maskierte Schläger auf den Hals. Das etwas knapp bemessene Budget ist besonders an den mäßig getricksten Kopfexplosionen und bei der finalen Explosion des Bootes zu sehen.
Sean Faris (The Fighters, Ghost Machine) macht seine Sache ganz ordentlich, viele Stunts erledigt er auch selbst und bei den Fights macht er ebenfalls eine gute Figur. Rebecca Da Costa (Trick of the Witch) dienst nur als Augenfutter, Danny Dyer (Severence, Doghouse) als schmieriger Geschäftsmann ist ganz passabel.
"Freerunner" ist eine solide Angelegenheit und punktet mit ordentlich Tempo. Die zahlreichen Stunts sehen schick aus, aber die eigentliche Story besteht nur aus bekannten Versatzstücken und wirkt zeitweise extrem konstruiert. Ansonsten ist auch die Machart sehr simpel, optisch ist Silverstein klein Coup gelungen, auch mit der Wackelkamera übertreibt man es gerne mal. Die Darsteller sind mehr dem Durchschnittsbereich zuzuordnen, die Zweikämpfe sind ganz nett gemacht, aber das Finale ist etwas schwach geraten.