Der Lektor Will Atenton kündigt seinen lukrativen Job und zieht mit seiner Ehefrau Libby und seinen beiden Töchtern Trish und Dee Dee aus dem Großstadtmoloch New York in ein renovierungsbedürftiges, aber dafür schnuckeliges Haus im beschaulichen Städtchen New Ashford. So wirklich glücklich sollen die Atertons in ihrem neuen Heim jedoch nicht werden: Wie sich herausstellt, hatte der ehemalige Besitzer, ein gewisser Peter Ward, vor genau fünf Jahren nämlich in jenem Haus Frau und Kinder ermordet und war daraufhin in eine psychiatrische Anstalt gewandert. Einige merkwürdige Vorkommnisse, die Will zu der Annahme veranlassen, dass eben jener Peter Ward nun zurückgekehrt sein und sich auf seinem Grundstück herumtreiben könnte, bringen den besorgten Familien-Vater dazu, weiterhin in der Angelegenheit herumzuschnüffeln. Nach einigen Nachforschungen, die ihn auch in die besagte Nervenheilanstalt führen, macht Will die unangenehme Entdeckung, dass er in Wahrheit selbst Peter Ward ist und er sich seine neue Existenz mitsamt ihrem heilen Familienleben nur zusammenphantasiert hat, um über den Tod seiner Frau und seiner beiden Töchter hinwegzukommen... doch handelt es sich bei ihm deswegen auch um den Mörder...? Sieht man mal davon ab, dass der zentrale Plot-Twist (der übrigens bereits sinnigerweise vom filmeigenen Trailer groß und breit gespoilert wurde) die Logik der Handlung komplett aus den Angeln hebt und auch dafür sorgt, dass selbst der letzte, kümmerliche Rest von Glaubwürdigkeit in hohem Bogen aus dem Fenster fliegt, dann ist aus "Dream House" doch ein ganz unterhaltsamer Thriller geworden, der sicherlich zu den besseren Exemplaren jener offenkundig durch M. Night Shyamalans "The Sixth Sense" inspirierten Genre-Vertreter gehört und der zudem auch prominent genug besetzt ist, um den Zuschauer über so manche Story-Holprigkeiten hinwegsehen zu lassen. Regisseur Jim Sheridan darf sich folglich vor allem bei seinen namhaften Darstellern bedanken, die durch die Bank engagierter aufspielen, als es der alles in allem betrachtet doch nur recht mittelmäßige Stoff tatsächlich verdient hätte... und die dadurch fast schon im Alleingang dafür sorgen, dass die Chose trotz allerlei abgegriffener Versatzstücke doch noch einen Blick wert ist. So verwundert es dann auch nicht wirklich, dass "Dream House" genau immer dann seine stärksten Momente hat, wenn er eben nicht auf ausgetretenen Psycho-Thriller-Pfaden entlangwandelt, sondern stattdessen den von Daniel Craig eindringlich gemimten Protagonisten in den Mittelpunkt des Interesses stellt und nach der Manier von David Cronenbergs "Spider" beinahe schon Psychogramm-artige Züge annimmt. Allzu tiefschürfend fällt der Blick auf einen gestörten Geist in diesem Fall zwar nicht aus (da will simultan ja die mindestens ebenso wichtige Krimi-Nebenhandlung auch noch zu Ende erzählt werden, gelle), doch immerhin empfindet man den Umstand, dass der psychologischen Auslotung des Will Aterton/Peter Ward-Charakters gegenüber so mancher nur kurz angerissenen Spannungs-Szene ungewohnt viel Platz eingeräumt wird, als ehrliche Bemühung um eine gewisse inhaltliche Substanz... und so ist es letztendlich doch schade, dass man sich nicht völlig von den Vorgaben und Zwängen des generischen Unterhaltungs-Kinos hat freimachen und auf einige leidige Klischees verzichten können, die da doch noch halbherzig mit eingebracht wurden. So kann man den Machern ergo beinahe schon dankbar sein, dass sie die Katze schon knapp um die Halbzeitmarke rum aus dem Sack gelassen und die Umsicht besessen haben, dem Publikum die einzige "echte" Überraschung, die der Streifen intus hat, nicht als groß aufgebauschten Aha-Moment zum Finale unterzujubeln, sondern tatsächlich über einen größeren Teil der Laufzeit etwas mehr Kapital daraus zu schlagen... der eher jämmerliche Versuch, nebenbei noch so etwas wie einen Whodunit?-Subplot zu etablieren, hätte einen nämlich nicht bis zum Abspann bei der Stange gehalten, denn der wahre Täter kann selbst von Ungeübten wieder einmal geradezu lächerlich leicht ausgemacht werden. Als Zwischending aus herkömmlichem Mainstream-Thrillerchen und etwas sorgfältiger ausgearbeiteter Psycho-Studie sowie mit einigen sachten Geisterfilm-Anleihen unterfüttert (ein paar Ehe-Alltag-Abgründigkeiten à la "Schatten der Wahrheit" gibt es zudem noch gratis mit obendrauf), deckt "Dream House" gleich mehrere genre-technisch relevante Bereiche einigermaßen zur Zufriedenheit des Zuschauers ab, auch wenn das Ganze letztendlich nicht unbedingt mehr geworden ist, als die Summe seiner einzelnen Teile. Man merkt dem Film aber auf jeden Fall an, dass Jim Sheridan augenscheinlich gerne noch ein paar Schritte weiter in eine aus Sicht der Produzenten wohl eher unbequeme Richtung gegangen wäre und einige vermeintlich publikumsträchtige, nun aber irgendwie gezwungen wirkende Elemente (eben das mehr als banale Wer-ist-der-Mörder?-Geplänkel) dabei in einem Aufwasch gleich mit über Bord geschmissen hätte... was sicherlich zu einem ansehnlicheren End-Ergebnis geführt hätte, das seinem bisherigen filmischen Schaffenswerk (in dem sich vornehmlich hochgelobte Dramen wie "Mein linker Fuß" und "Im Namen des Vaters" tummeln) wohl eher gerecht geworden wäre. Nun ja, es hat halt nicht sollen sein. Dank der ansehnlichen Performances seines Casts ist "Dream House" aber letztendlich dennoch etwas besser als der inhaltlich nicht ganz unähnlich gelagerte "Intruders" mit Clive Owen, der die Shyamalan-Schiene doch wesentlich ungeschickter bedient hat. Es wäre natürlich schön gewesen, wenn die scheißblöden Marketing-Fritzen nicht wirklich im Vorfeld schon alles drangesetzt hätten, einem den Film nach Leibeskräften zu verderben... wohl denen, die generell alle Trailer meiden wie die Pest.
6/10