Glückliche Familie zieht von der Großstadt in ein ländliches Haus mit dunkler Vergangenheit, - mit dieser Prämisse werden Haunted House Filme fast immer in die Wege geleitet, bis das Haus am Ende des Showdowns in Flammen steht.
„Dream House“ ist da glücklicherweise ein wenig anders und führt den Betrachter ein ums andere Mal an der Nase herum, bis er im letzten Drittel ein wenig zu konstruiert voranschreitet.
Lektor Will Atenton (Daniel Craig) zieht mit Frau Libby (Rachel Weisz) und den beiden Töchtern von der Großstadt in einen ländlichen Vorort. Doch bereits nach kurzer Zeit mehren sich merkwürdige Ereignisse. Ein Fremder scheint die Familie zu beobachten und was hat es mit Peter Ward auf sich, der die eigene Familie vor fünf Jahren in eben jenem Haus ermordet haben soll…?
Einiges erinnert zunächst ein wenig an Shining: Winterliche Umgebung, ein Schriftsteller, eine gewisse Einsamkeit und eine merkwürdige Atmosphäre ergeben ein recht stimmiges Bild und machen Lust auf mehr, zumal die Familie rundum sympathisch erscheint und jemand offenbar das Familienidyll zerstören will. Fußspuren im Schnee, Flüsterstimmen aus dem Keller, der Wind pfeift ums Haus, ein Schatten am Fenster, - klassische Elemente des Spukhausfilms, obgleich hier nicht das Haus im Zentrum der Geschichte steht.
Dies erfahren wir spätestens mit dem überraschend frühen Twist zur Hälfte der Laufzeit, welches alles Vorangegangene auf den Kopf stellt. Obgleich eine solche Wendung eher zum Finale zu erwarten wäre, wird die Geschichte jedoch fort gesponnen und mit weiteren kleinen Twists angereichert, welche allerdings weitaus weniger überraschen als der große Knall in der Mitte der Erzählung.
Besonders Daniel Craig performt sehr facettenreich und bleibt mit einigen starken Momenten länger in Erinnerung. Er wirkt ein wenig abgemagert, was seiner ambivalenten Figur sichtlich gut steht. Rachel Weisz hat da weitaus weniger zu tun und auch Naomi Watts als Nachbarin von Gegenüber wird nicht übermäßig gefordert, insgesamt spielen aber alle Beteiligten mindestens passabel.
„Dream House“ will das Rad nicht neu erfinden, dafür müht er sich im letzten Drittel zu sehr ab, noch ausstehende Wendungen irgendwie unter zu bringen, nachdem bereits die Katze aus dem Sack ist und ein weiteres Mitraten bezüglich etwaiger Hintergründe nicht allzu schwer fällt. Demgegenüber punktet das erste Drittel mit einer dichten Atmosphäre, insgesamt mit solidem, unauffälligem Handwerk und einem sehr stark aufspielendem Daniel Craig, der die Geschichte nahezu im Alleingang stemmt.
Kleine Durchhänger bleiben zwar nicht aus, doch alles in allem bietet der Streifen genügend Unterhaltung, um Freunde von Grusel und Mystery bei der Stange zu halten.
6,5 von 10