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Aus Anlass einer Doku über das Campen, die sie selbst drehen wollen, fahren vier junge Leute in einem Campingmobil in die Wildnis. Die beiden Pärchen kennen sich und albern vor der Kamera herum, während sie nicht weit vom Parkplatz entfernt auf einer Lichtung ihre Zelte aufbauen. Auf einer Erkundungstour hören sie seltsame Geräusche, welche die Mädels bereits verunsichern, nachts am Lagerfeuer kommt ein seltsamer Fremder vorbei, der sich harmlos gibt, jedoch eine Waffe trägt. Einem der Burschen, dem das ganze zu unheimlich geworden ist, möchte daraufhin sofort wieder zurück in die Zivilisation und kann von den anderen nur mühsam zurückgehalten werden - aber im weiteren Verlauf der Nacht vernehmen die bis auf den Fahrer verängstigten jungen Leute wieder seltsame Geräusche. Am nächsten Morgen fehlt schon der erste, und später macht sich auch der andere alleine auf den Weg, sodaß die beiden Mädels mit der Kamera zurückbleiben. Aber bald werden auch sie fliehen müssen...

Evidence - Überlebst du die Nacht?
gehört wie so viele preisgünstig produzierte Horror-Streifen zum Found-Footage-Genre - Haupt-Einsatzmittel ist ein einfacher Camcorder, der mit zunehmender Filmlänge immer wilder hin- und hergeschwungen wird und obendrein zur Erzeugung der künstlichen Spannung nachträglich mit viel zu vielen Bildstörungen, Sprüngen, Drop-outs etc. garniert wurde. Nach etwa 45 Minuten setzt eine nächtliche Flucht der beiden Mädels ein, die sich fast bis zum Filmende hinzieht und selbst dem abgebrühtesten Horrorfreund eine Augenerkrankung beschert - man kann oftmals überhaupt nichts mehr erkennen und ab und zu bleibt der Bildschirm auch gleich ganz schwarz.

Die Story an sich wurde bereits geschildert, fast die Hälfte des Films besteht aus einer Wackelbilder-Flucht. Im Wald da draußen ist irgendetwas, das manchmal sekundenlang verwackelt zu sehen ist und auch per Standbild nur unzureichend als eine Art Schimpanse im Gorilla-Kostüm beschreibbar ist; jedenfalls hat es leuchtende Augen und verfolgt die beiden panischen Mädels. Die gelangen dann auf irgendein (verlassenes) Militär(?)gelände und sehen sich fortan einigen tollwütigen Zombies vom Typ 28 days later gegenüber, und weiter geht die Hetzjagd. Das wackelnde Geflimmer läuft dann ohne nähere Auflösung oder Erklärung bis zum Schluß, den man nur insofern wahrnehmen kann, als daß irgendwann in diesem Sound- und Bildmatsch die Schlußcredits auftauchen.

Zu den gravierendsten Logiklöchern dieses offenbar drehbuchfreien Schnittgewitters gehört zuallererst der Umstand, daß vier Camper in einem Wohnmobil losfahren, dieses dann aber gar nicht benützen - wieso nehmen sie nicht ein normales Auto? Weiters ist die Ausrüstung der Vier vollkommen unzureichend, weder Taschenlampen noch Gerätschaften wie eine Schaufel oder eine Säge haben sie dabei - dafür aber den Camcorder. Dessen Lampe dient während der nächtlichen Flucht Hals über Kopf durch den Wald als Orientierungshilfe, seltsamerweise wird er von der hinteren der beiden Flüchtenden gehalten, während die Vordere den Weg durch das dunkle Dickicht anscheinend "blind"(?) findet - dementsprechend ist auch immer nur ihre Rückseite zu sehen. Wer die sorgfältig in die Äste geritzten Sprüche nahe des Zeltes dort angebracht hat, was mit den beiden Burschen weiter geschehen ist (nur einen von ihnen sieht man kurz mit billigst angefertigtem Pseudo-Gekröse herumliegen), woher später der Typ mit der Waffe und die Tollwütigen kamen, all dies wird weder beantwortet noch in irgendeiner Weise nochmals aufgegriffen; den beabsichtigten(?), jedoch auch mit viel gutem Willen kaum das Wirrwarr auflösenden Plot Twist am Schluß des Films kann man auch nicht wirklich verstehen.

Evidence ist somit ein recht sinnloser Zusammenschnitt möchtegern-grusliger Wackel-Momente, für den kein geringes, sondern offenbar überhaupt kein Budget zur Verfügung stand, mit anscheinend frei improvisierten Dialogen, der mit zunehmender Dauer Augenkrebs verursacht. Über die nicht weiter erwähnenswerten Laiendarsteller (zwei Durchschnittstypen und zwei immerhin hübsche Mädels), das kostenlose Setting in irgendeinem Nationalpark und die nicht vorhandenen Effekte muß man eigentlich kein Wort mehr verlieren. Reine Zeitverschwendung. 1 Punkt.

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