Fader Krimi...16.09.2013
Eine Zeitlang, so Ende der Neunziger, waren Serienkillerthriller en vogue. Ein genialer Mörder mit immer wieder gerne gesehenen psychologischen Abgründen ist der Polizei allerweil eine Naselang voraus, bis er schließlich im großen Finale dingfest gemacht wird. Meist muß dann auch noch ein Angehöriger des ermittelnden Polizisten unter dessen Fortschritten leiden bzw. gerät ins Visier des Mörders. Diese Filme waren zuemist spannend, man konnte gut mitfiebern, und es wurden Türen für zahlreiche Fernsehserien rund um clevere Ermittler samt forensischen Methoden geöffnet, die auch heute noch existieren. So war ich guter Dinge, als ich den hier besprochenen Silberling in den Heimkinoplayer einlegte...
...leider zu früh gefreut.
Wir sehen den recht dicklichen Ray Liotta in der Rolle des Polizisten Jack. Er ermittelt im Zentrum einer Mordserie, deren Opfer eines gemeinsam haben...sie sind weiblich und hatten irgendwann mal Sex mit Jack. Nun muß eine Liste erstellt werden ( über hundert Damen hat der Mann beglückt ), damit die potentiellen Opfer gewarnt werden können. Doch der Killer handelt rasch, schließlich ist auch Jacks Partnerin bei der Polizei unter den Opfern - und die Ehefrau, gerade schwanger, wird entführt. Es kommt zur finalen Begegnung zwischen Jack und dem Killer, der ungeheurerliches zu berichten weiß...und dann ist der Film vorbei.
Zum Glück.
Denn trotz der Herren Liotta, Slater und Rhames paßt hier nichts zusammen. Der Mörder wird schnell aufgedeckt, damit fällt das Mitraten weg. Alle Beteiligten verhalten sich reichlich dämlich, zudem werden noch Nebenschauplätze aufgetan, die ganz unnötig sind ( frühere Affären, Schwangerschaft ). Die durch die Bibel begründete Vorgehensweise des Mörders ist altbekannt, beispielsweise aus dem um Klassen besseren B-Movie Resurrection. Zudem ist die Mörderhatz unspannend und unspektakulär inszeniert, Action gibt es auch nicht...und so gähnt man vor sich hin und freut sich, daß der Film dann irgendwann mal vorbei ist...nach knapp 90 Minuten. So mancher deutscher Vorabendkrimi hat hier mehr zu bieten! Schnell gesehen, schnell vergessen...4/10.