Review

Bruce Lee schlägt zu…21.11.2008

Ich habe mich lange und erfolgreich dagegen gesträubt, mir einen Film mit Bruce Lee anzusehen. Nie war ich ein Freund von Eastern, und mag die Kampfkunst von Lee noch so groß sein, die Filme sind nun schon mehr als dreißig Jahre alt, was sie in Teilen einfach unanschaubar macht. Aber mit zunehmendem eigenem Alter denkt man auch gerne mal an „früher“ zurück, und so war es an der Zeit, Herrn Lee eine Chance zu geben. Man wird nun allseits auf mich eindreschen, aber ich kann nur sagen, daß es aus meiner Sicht nicht so schlimm ist, daß es nur wenige Filme mit Lee gibt. Der Mann kann zwar kämpfen, ist aber auf gar keinen Fall ein Schauspieler, was sich leider in allen ruhigeren Passagen des Films negativ bemerkbar macht. Und davon gibt es hier reichlich – das hat Jahre später Herr Li besser hinbekommen.

Lee nun spielt Chen, den fünften Schüler einer Kampfsportschule in Shanghai zur Zeit der japanischen Besetzung. Als der Meister der Schule plötzlich und unerwartet stirbt, vermutet Chen dahinter ein Komplott der rivalisierenden japanischen Schule. Es ist also an der Zeit, die Dinge aufzuklären und die Schuldigen zu bestrafen. Leider aber sehen wir nach einem guten Kampf zu Beginn des Films viel Augenrollen, Zittern und alle anderen Ausdrücke schauspielerischer Unzulänglichkeit, bevor sich Chen im Finale des Films bis zum Lehrer der japanischen Schule durchkämpfen kann, um diesen zu richten. Natürlich sind alle Japaner fiese Typen, natürlich ist Chens Kampfkunst überlegen, und der Mann richtet seine Feinde schon allein durch diverse Tierlaute zugrunde…

Nein, so sehr ich mich bemühe, ich mag diesen Film nicht, und je länger ich darüber nachdenke, desto schlechter wird die Note…es ist viel im Argen bei diesem Streifen. Die Kulissen sind augenscheinlich im Studio aufgebaut, die beiden Schulen ähneln sich optisch viel zu sehr. Die Story gewinnt keinen Blumentopf, wir wissen nicht, warum es notwendig war, den Meister umzubringen – doch halt, die Verschlagenheit der Japaner verhindert fairen Wettstreit. Lee selbst hat außer seinen artistischen Fähigkeiten keinerlei andere in die Wiege gelegt bekommen, und das allein reicht einfach heutzutage nicht mehr aus, um den Zuseher zu fesseln. Sicher, einiges aus diesem Film wurde viele Jahre später von Hollywood wiederverwendet, hier sei nur der Kampf eines einzelnen gegen viele Widersacher genannt, aber das sehe ich mir lieber bei Jet Li in „Kiss of the Dragon“ an anstatt bei Bruce Lee hier in diesem Film. Ich bin ein geduldiger Mensch, aber habe hier den Schnellvorlauf zu oft gedrückt - 5/10.

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