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Er war eine Legende, doch sein Ruhm währte nur kurz. Im Alter von 33 Jahren, direkt nach Drehschluss seines besten Films "Der Mann mit der Todeskralle" starb Bruce Lee an Herzversagen. Auch sein Sohn Brandon wurde nicht alt. Er starb durch vermeintliche Platzpatronen, beim Dreh zu "The Crow". Bis zu "Die Todesfaust des Cheng Li" übernahm Bruce Lee nur unbedeutende Rollen, doch nach diesem Spielfilm im Jahre 1971, wurde er über Nacht zum Star und konnte sich an großer Beliebtheit erfreuen. "Todesgrüße aus Shanghai" schlug daher ein wie eine Bombe und fand 1994 mit "Fist of Legend" ein Remake, mit Jet Li in der Hauptrolle. Beide Filme sind für mich gleich gut, doch Hongkong und Bruce Lee Liebhaber werden das Original mehr schätzen. Lo Wei schrieb nicht nur das Drehbuch, führte Regie, sondern hat auch eine Nebenrolle auszufüllen. Er war es auch, der Lee mit "Cheng Li" berühmt machte. Wei inszenierte Filme wie "Der Boss von San Francisco" mit Chuck Norris, oder Jackie Chan Filme wie "Der Herausforderer, Meister aller Klasse".

Meisterschüler Chen Zhen (Bruce Lee) kehrt in seine alte Kampfschule zurück, da sein Meister Huo Yuanjia plötzlich verstorben ist. Die Todesursache lautet Lungenentzündung, doch Chen ist davon überzeugt, dass die Japaner ihre Finger im Spiel hatten. Bald kommt heraus, dass Yuanjia vergiftet wurde, dahinter steckt anscheinend ein gewisser Susuki (Riki Hashimoto). Chen will sich für den Tod seines Meisters rächen und bringt damit seine Kampfschule in Verruf. Chen selbst muss vor der Polizei fliehen, nur seine Freundin Miao Ker Hsiu (Nora Miao) weiss wo er sich versteckt hält. Aus dem Hintergrund beginnt er Susukis Handlanger zu eliminieren und darf sich dabei mit den Besten der Besten messen.

Bruce Lee wurde bestimmt nicht durch seine Schauspielerei berühmt, vielleicht eher durch seine bestimmte Ausstrahlung oder Emotionslosigkeit. Er hat nun mal nicht mehr als drei Gesichtsausdrücke und gerade emotionale Szenen, wie mit seiner Freundin Miao, fallen ihm sichtlich schwer. Doch sein horentes Können im Kampf darf er auch hier wieder mehr als eindrucksvoll unter Beweis stellen. Seine komischen Kampflaute wurden zu seinem Markenzeichen, leider nervt dieses Gekreische in einigen Szenen, für Fans mag dies dazugehören, doch ich bin kein Freund des Eastern, obwohl mich "Todesgrüße aus Shanghai" sehr beeindruckt hat. Fast alle seine Filme haben heute Kultpotential und kommen größtenteils ohne den gewöhnungsbedürftigen Hongkonghumor aus. Einen etwas bitteren Beigeschmack hinterlassen die rassistischen Bemerkungen. Der Film spielt zu einer Zeit, als sich Japaner und Chinesen in den Haaren hatten. Zum Beispiel öffentliche Parks durften nur von Japaner betreten werden, sogar Hunde ließ man passieren, aber keine Chinesen. Und hier fallen doch einige Bemerkungen, welche schon nach Drehende für Aufruhr gesorgt haben dürften. Und genau gegen solch ein System lehnt sich Chen auf und eckt damit nicht nur bei der Polizei an.

Die Story um den Mord an seinem Meister ist sehr einfach gestrickt und verläuft fast ohne Wendungen oder Überraschungen. Spannend ist das Ganze auch nur leidlich, doch gefallen hat mir die altmodische Kulisse. Einige Orte sehen mir arg nach Studiokulisse aus, doch die Ausstattung und die Liebe zum Detail machen dieses Manko wieder wett. Ein wenig mehr Mühe hätte man sich beim Score geben können. Es gibt nur wenige Melodien, meist Klopfgeräusche oder Trommelwirbel, dies passt vor allem bei den Kampfszenen sehr gut. Und damit kommen wir auch zum Herzstück des Films. Normalerweise lässt sich ein Lee-Film immer ein wenig Zeit, bis es auf die Moppe gibt, doch hier muss man nicht lange warten. Bruce darf eine ganze Schule zusammenschlagen, sich mit Dutzenden von Gegnern gleichzeitig messen. Doch gegen den Meisterschüler Chen hat Niemand eine Chance. Mit seinem stahlharten Body, Nunchakus und Kampfstöcken macht er den Feinden die Hölle heiss. Ganz besonders der Showdown hat es wirklich in sich. Einfach furios sich dieses Kampfballett zu Gemüte zu führen, nur der mittige Durchhänger erweist sich als weniger gut.

Schön altmodisch, hart und meisterhaft choreographiert ist Lees zweiter Spielfilm. Was hätte uns dieser Kämpfer noch für Kost bieten können, wenn er nicht gestoben wäre. Doch durch solche Filme behalten wir ihn gut in Erinnerung. Selbst für Jemanden wie mich, der den Eastern meidet, ist dieses Werk Pflicht.

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