Unerwartete Rückkehr des Underdog Knight, ein Abenteuerlicher Simplicissimus, der 2008 bereits eigenhändig und auch eigenmächtig die Strassen Chinas von diversen Ordnungsübertretungen bis zu ganz großen Verbrechen säuberte und so pedantisch für die Sicherheit des Landes sorgte; wobei diese Taten aufgrund Selbstjustiz und somit eigener Illegalität von der Polizei nicht wirklich erwünscht und auch nicht geduldet, aber letztlich als ausschweifende Form der Zivilcourage doch gebraucht waren. Unerwartet ist die Rückkehr deswegen, weil der Film innerlandes weder finanziell dermaßen aktiv lief, dass eine Fortsetzung wirklich nötig im Sinne kommerziellen Erfolges schien, noch trotz durchaus vorhandener Qualitäten auch künstlerisch die wahrlich eindrucksvolle Reputation machte [; immerhin allerdings seinen Macher Ding Sheng letztjährig für Little Big Soldier und damit Jackie Chans mit Abstand besten Film der letzten Jahre profilierte].
Hier wie dort und zuvor ist Ding auch diesmal wieder in Personalunion für Drehbuch, Schnitt, die Lyrics des Titelliedes "Soldier of Love" und eben Regie und somit für die immer noch erstaunlich lockere Mischung aus Abenteuer mit unterschwellig differenzierten Themen gepaart mit mehr oder minder wechselnden humoristischer Euphonie verantwortlich. Ein Gemütszustand, gleichwohl nun auch vermehrter Gefahren immer noch ein wenig zu Laissez faire, laisser passer und so spielerisch ist, als dass daraus eine instinktive und intensive Spannung, aber dafür eine leichte Actionkomödie mit Spürsinn für richtiges Timing und Akzente entsteht. Ein energiegeladenes und teils überraschendes Sympathiepaket, in dem auch schon mal die Schusswaffen ausgepackt und eingesetzt, und mit Ankerketten und herausgerissenen Heizkörpern aufeinander losgegangen wird:
Der ehemalige Marinesoldat Lao-san [ Liu Ye ] kann durch einen Tauchunfall und anschließende mentale Schäden durch Sauerstoffunterversorgung nicht mehr seinen Dienst in der Uniform ausüben, hab aber sein gesamtes Leben dennoch dem Kampf für die Ordnung verschrieben. Nunmehr als Botenkurier per Fahrrad in den Strassen der Stadt unterwegs, gerät er während der Auslieferung eines Blumenstraußes für die Bankangestellte Xiao Hi [ Zhang Zilin ] inmitten in den Überfall der Bande um Hei Yong [ Steve Yoo ] und dessen Bruder Xiao Yong [ Zhang Lu ], wobei durch das zwar nicht rasche, dann aber beherzte Eingreifen der selbsterklärten Ein - Mann - Bürgerwehr die Lage geklärt werden kann. Als ein Jahr darauf Hei Yong aus dem Gefängnis ausbricht, plant er zusammen mit dem schlagkräftigen Türsteher Er Pang [ Liu Hailong ] und der sich mit allerlei Technik auskennenden "Professor" [ Xu Dongmel ] nicht nur weitere Überfälle, sondern auch erbitterte Rache an den ihn festnehmenden Polizisten Captain Han Dui [ Vincent Chiu Yan-jun ], der auch der Bruder der Bankangestellten Xiao Hi ist, und deren nunmehr zum Freund avancierten Lao-san. Ein Kidnapping der selber wehrlosen Frau folgt zugleich.
Dabei ist der Einstieg im Grunde eine Variation und so auch Wiederaufnahme des Endes des Ersten Teiles, in denen die Figur des He-Man, so der Hong Kong Titel, als Hans-im-Glück erneut einen Überfall verhindert, auch wenn er aufgrund seiner kognitiven Beeinträchtigung der Letzte ist, der diesen als Ernstfall und eben nicht gestellten Zustand und so als Harmlosigkeit überhaupt reagiert. Doch wo es damals der Showdown und auch mit Abstand die größte Actionszene des gesamt sonst vergleichsweise leisen Filmes war, ist es hier erst der Startschuss für die [ansonsten dünne] Handlung selber und noch viel mehr. Das Augenmerk liegt auf eine weiter gefächerte Gruppierung, die zwar erneut einen Polizisten und einen Verbrecher wie als mögliche Gegenüberstellung für den guten Samariter / Vigilanten Lao-san bereitstellt, diese nun aber auch dominierender in das Geschehen beeinflussen und dies teils auch erst am Fortlaufen hält. Die Personen, nahezu allesamt bereits in der Eröffnungsszene vorhanden und dann nur noch repetierend in die Gänge gebracht, wurden zahlenmäßig leicht erhöht, ihr Alter dafür verjüngt und die Fitness vorangetrieben.
Sowieso erscheint auch die Inszenierung dieser Konstellation mehrere Takte erfrischender und gleichzeitig schneidiger und kräftiger bis violatiler in der Zuschaustellung, werden die Akte und Szenen gestalterisch wesentlich mehr auf das Zeitgenössische und partiell sogar international, sprich auf das Westliche hin prononciert. Eine Wirkweise, die bei den aktuelleren rein chinesischen Produktionen eigentlich nur noch bei dem Neo-Action-Western Wind Blast vorzufinden und [obschon der für nicht regimefreundliche Zuschauer eventuell durchaus gewöhnungsbedürftigen Titelfigur eines ständig salutierenden und strammstehenden Ex-Soldaten mit Propagandaliedern auf den Lippen] auch wie problemlos als Eintrittskarte für den Auslandsmarkt zu werten und entsprechend auf einen vorteilhaften Posten, auf den neuesten Geschmack gebracht ist.
Gerade auch den stürmischen Auseinandersetzungen, also der von Wushu Champion und "Jackie Chan Stunt Team" Mitglied He Jun überwachte Martial Arts Bereich wird nun in der Anzahl enorm und des Wirkungsgrades ebenso gesteigert, auch schon mal mit dem Gegner Fensterscheiben oder Mauern durchbrochen; was angesichts der sicherlich nicht unpassenden und als Vorwand für zahlreichen Zweikämpfe auch geeigneten, aber ansonsten nicht weiter die volle Aufmerksamkeit integrierenden Geschichte mit Momenten bekömmlicher Ironie und Dramatik auch schon vonnöten ist. Gedreht vor allem in der Altstadt Qingdaos in der Shandong Provinz, wird sich neben sonnendurchflutenden und ebenso leicht filterunterstützten Außenaufnahmen im prä - Tony Scott - Stil ansonsten fast nur in einer stillgelegten, aber geräumigen Gebäuderuine als ewige Baustelle und dem Hafen und seinen Schauplätzen aufgehalten, und sich in dieser seltsam bronzen broschierten Freiheit auch zwanglos ausgetobt. Verwoben in die eh schon lockere Handlung als eine Abfolge einer kleinen Hauptnarration mit vielen auffüllenden running gags und anderen Nebensächlichkeiten, sind auch die Ausbrüche von choreographierter Gewalt eher episodisch und damit eigentlich sogar irrelevant für den dramaturgischen Verlauf und analog zu dem gesamten Projekt immer wie als spielerische Fingerübung mit nur kurzzeitigen Wert angeordnet.
Denn entweder sie dienen dem ersten Entgangbringen überhaupt, dem Vorstellen der Figuren, die abgesehen dessen und ihrer maskulinen Optik und physischen Präsenz allerdings vermehrt blass bleiben, oder dem schieren Selbstzweck. Immerhin ist diese Dekoration auch entsprechend eigennützig und dadurch auch wieder belangvoll, plötzlichen Antrieben nachgebend, visuell begrifflich und gleichzeitig stabilitätsorientiert und so komponiert und dekomposiert genug, derogestalt die vielen Abläufe und so das Miteinander und Gegeneinander der Personen tragen zu können. Greift man zwar auch zu manchen wenigen größeren Spektakeln wie eine Autoexplosion, die Verfolgungsjagd Polizeiwagen gegen Motorrad oder eine [nicht zu aufregende] Parkoureinlage über Straßen und Häuserdächer mit wenigstens beeindruckenden Sprüngen, stehen doch die mit knalligen Soundeffekten unterlegten Schlägereien eindeutig an erster und oberster Stelle, und werden auch regelrecht mit Zeitlupen, Wiederholungen und dem geeigneten, da nicht zu forschen Wechsel von Perspektiven und Schnittfrequenz unterstrichen.