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Astron 6, die Firma die mit ihrem Film Manborg, schon für Furore sorgen konnte, ist endlich zurück. Und diesmal nehmen sie sich Troma, die Trashschmiede, die dem geneigten Filmfan Klassiker wie Toxic Avenger, Sgt. Kabukiman NYPD und Tromeo und Juliet (um nur ein paar zu nennen) bescherte. Unter deren Filmen war auch ein ganz besonderer Film mit dem Titel Muttertag (OT: Mother's Day) und Astron 6 widmen sich nun dem anderen Geschlecht mit ihrem Streifen Father's Day. Doch auf was genau darf man sich hier einstellen? Können die Jungs die hohen Erwartungen, derer sie sich durch das große Vorbild ausgesetzt haben gerecht werden?

Chris Fuchman mordet sich die Reihen von Vätern, welche ohne Grund sterben müssen. Nur Ahab, ein Waise, stellt sich ihm in den Weg. Doch nachdem er bei seiner Jagd auf Fuchman aus Versehen einen unschuldigen Vater ermordet hat, wird er für den Vatertag Mörder gehalten. Einige Jahre nach diesen Ereignissen kommt es erneut zu Morden an Vätern und nur Father O'Flynn glaub an Ahab und ruft ihn um Hilfe, um Chris Fuchman ein für alle Male zur Strecke zu bringen.

Hinter der Geschichte steckt aber mehr, als man zunächst erwarten will. Nach gut 2/3 der Spielzeit beschließt der Film, die bisher etablierten Konventionen über Bord zu werfen und sich frei von den Restriktionen des Genres zu machen, um so noch deutlich mehr aus der Materie Film heraus zu holen. Dabei wandelt Father's Day auf einem sehr schmalen Pfad zwischen Spannung und Lächerlichkeit, was ihm aber sehr gut gelingt. Auch der Grundton kommt immer wieder wie ein Wechselbad der Gefühle daher. Zu Beginn fühlt man sich unvermittelt an die sleazigen Filme der 70er erinnert. Alles ist dreckig, schmutzig und das Filmmaterial ist beschädigt. Risse und Fehler machen sich bemerkbar und erinnern den Zuschauer an ein altes VHS-Tape. Nach dem comichaften Vorspann wird man dann in das hier und jetzt geworfen. Die warmen und intensiven Farben der Nacht sind dem kühlen Blau der Moderne gewichen. Immer wieder schleichen sich hier nun auch Aspekte des Mysterie- und Horrorgenres unter die vermeintlich normale Kulisse. Zudem schafft es Father's Day immer wieder auch Humor mit in den etwas kurios wirkenden Mix mit einfließen zu lassen, nur um einen im nächsten Moment mit einer schallenden Ohrfeige wieder auf den Boden der Realität zu holen. Da dem Zuschauer der Film so präsentiert wird, als würde man ihn auf einem schmuddligen Fernsehsender schauen und nicht etwa auf einer DVD, bekommt man mitten im Film eine kurze Werbung für ein Star Wars Rip-Off präsentiert. Wodurch der Gesamteindruck des sich nicht ernstnehmenden Film nur noch mehr verstärkt wird.

Die Schauspieler machen einen sehr soliden Job. Wer sich Troma und deren Overacting zum Vorbild nimmt, wird selber auch nicht versuchen, eine wirklich oscarreife Leistung abzuliefern und genau das ist es auch, was die Cast so sympathisch macht. Für sich genommen werden die einzelnen Charaktere zwar eher wie wandelnde 80er Jahre Klischees charakterisiert. Wenn man sich zum Beispiel den "Helden" Ahab mit seiner Augenklappe anschaut, denkt man eher an einen Piraten, als an einen sympathischen und vor allem ernst zunehmenden Helden. Das dieser in seiner ungezügelten Wolllust auch noch auf seine eigene Schwester steht, welche als Stripperin ihr Geld verdient, macht die Rolle nicht wirklich sinnvoller. Der schwule Twink, welcher von seinem Vater gehasst wird und welcher sich seine schwulen Vorlieben selber nicht eingestehen kann und will, wirkt da schon fast am interessantesten und am normalsten. Der Pfarrer ist für sich gesehen eigentlich nur dazu da, um möglich skurril zu wirken und für möglich viel Unterhaltung zu sorgen. Doch was am Ende zählt, ist das Zusammenspiel der einzelnen Charaktere, welche für sich gesehen zwar zum scheitern verurteilt sind, aber zusammen einen bunten, wilden und zugleich sehr unterhaltsamen Mix darstellen.

Die Kamera und der Schnitt hingegen, machen durchweg eine sehr gute Figur und fangen das Geschehen stets sehr gut ein. Allein die Verfolgungsjagd zu Beginn des Films wirft den Zuschauer unvermittelt direkt in das Geschehen und schafft es durch die harten, schnellen und rasanten Schnitte den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Auch die Farbgebung, welche vornehmlich aus starken Rot- und Blautönen besteht, kann überzeugen und unterstützt die ohnehin schon bestehende sleazige Art des Films noch mehr. Zudem schafft es die Farbgebung einigen Szenen eine fast surreale und unwirkliche Wirkung zu verleihen, welche fast schon an einen Horrorfilm erinnert. Das beste Beispiel dafür sind die kurzen Szenen, in welchem Mann Father O'Flynn in seiner Kirche sieht. Das dort vorherrschende Blau verleiht den Szenen immer wieder die nötige Spannung und Unwirklichkeit, wodurch man nie genau weiß was als nächstes auf einen wartet.

Die Musik ist ein wahres Brett, welches sich aus verrückten Klängen und wilden Synthiebeats zusammensetzt. Immer wieder bekannt man den sehr prägnanten Themescore um die Ohren geworfen und man fühlt sich so, als würde man sich wieder in den 80ern befinden und dort einen neuen italienischen Gialli oder Zombiefilm anschauen, welcher von der wunderbaren Musik aus dem Hause Goblin unterstützt wird. Das mag sich zwar recht unpassend für einen solchen Film anhören, wenn man sich die recht simple Story vor Augen hält, passt aber zu jeder Szene wie die musikalische Faust aufs Auge. Doch auch abseits des Hauptscores bekommt man einige feine Klänge präsentiert. Die 80er Jahre Training Montage wird mit passenden Sounds untermalt. Bei einer Liebesszene kann man einem sehr trashigen 80er Jahre Popsong lauschen und bei traurigen Szenen werden Klänge gespielt, die zwar ein wenig für melancholische Stimmung sorgen sollen, dies aber fast immer verfehlen und damit auch noch Charme erwecken können. Wie auch Manborg wirkt hier alles wie ein Abziehbild voller 80er Jahre Klischees, die man feucht fröhlich in dieses Werk eingebaut hat. Sogar eine Autoverfolgung wird einem hier geboten, die durch den immer präsenten Score erneut hervorragend untermalt wird. Natürlich sollte auch für solcherlei Musik einen Platz in seinem Herzen haben, denn andernfalls verfehlt die Musik komplett ihre Wirkung.

Die Effekte, die einem von der ersten Sekunde an um die Ohren fliegen, können sich wirklich sehen lassen. Lediglich eine Explosion, bei der vorher bereits erwähnten Autoverfolgung wirkt etwas schäbig. Dies ist aber der einzige kleine Wermutstropfen, in einem ansonsten sehr gut umgesetzten Blutbad. Die Goreeffekte werden jedem Gorehound die Freudentränen in die Augen treiben. Hier werden Genitalien abgebissen, Körper zerrissen, Köpfe abgeschlagen und Leute erschossen, dass es eine wahre Freude ist. Dennoch sollte man bei Father's Day keine 90-minütige Schlachtplatte erwarten, denn dann wird man enttäuscht. Vielmehr dienen die Effekte als Höhepunkte der einzelnen Szenen und geben einem immer wieder den letzten Kick. Zudem driftet der Film in den letzten 30 Minuten sehr ab und man bekommt einige wirklich interessante, aber zugleich auch sehr verrückte Ideen geboten. Das hier ein wenig mit dem Computer nachgeholfen worden ist, fällt dabei aber weit weniger Schlimm auf, als man es sich nach der Explosion vielleicht erwartet hat. Vielmehr merkt man spätestens zu diesem Zeitpunkt, dass man bei Father's Day einen Film in bester Tromamanier geschaffen hat. Man wird fast überrumpelt von der scharfen Kehrtwende, die der Film mit diesem Moment nimmt. Und man muss selbst für sich herrausfinden, ob man Ende darüber froh ist, oder ob man sich eher gewünscht hätte, dass der Film weiter auf der gewohnten Spur geblieben wäre.

Fazit: Father's Day ist auf jeden Fall eins: Ein sehr unterhaltsamer Film. Doch auf Grund der verrückten Kehrtwende innerhalb der letzten 30 Minuten, dürfte es einige Leute geben, die sowohl begeistert als auch enttäuscht sein werden, denn damit kann und wird man beim ersten Sehen nicht rechnen. Doch das heißt nicht das der Film schlecht ist, sondern viel mehr, dass man für sich selbst entscheiden muss, ob man den Weg gehen will, welchen der Film einschlägt oder eben nicht. Die Umsetzung an sich, sowie der absolut grandiose 80er Jahre Score können definitiv punkten und auch die Effekte können mit ihren vielen blutigen Schauwerten punkten. Auf jeden Fall ist Father's Day ein wilder Trip geworden, den man sich als Tromafan auf gar keinen Fall entgehen lassen sollte.

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