Review

Irgendwo bin ich, nachdem ich nun diesen Film gesehen habe, ein gutes Stück weit fassungslos. Und das liegt ganz bestimmt nicht am – vorhandenen – Gore-Gehalt oder dem (mehr als bemühten) Plot-Twist zum Finale.
Vielmehr frage ich mich, wie zum Teufel jemand auf die Idee kommen kann, einen derartigen Film auf die Menschheit loszulassen. Es mag ja sein, daß die Grundidee nicht einmal die schlechteste war. Vielleicht war ja sogar das Drehbuch ganz gut; ich kenne es ja nicht.

Fakt ist aber, daß das Endprodukt, der fertige Film "Schlaraffenland", den sich manch einer sogar gutgläubig kaufen mag (wenn er auf gewisse hiesige Besprechungen hereinfällt, die – zieht man das Portfolio des entsprechenden Autors heran – eher den Eindruck machen, der Herr Regisseur dieser Karikatur eines Horror- oder Splatterfilms hätte sich einen OFDb-Account angelegt...), eine so geballte Portion puren Irrsinns und abgrundtiefen Dilettantismus darstellt, daß man sich schon während des Anschauens nur entsetzt an den Kopf fassen kann.

Herausragendster Kritikpunkt (aus einem reichen Bukett derselben): Das gnadenlose Overacting der sogenannten Schauspieler. Wenn man es nicht selbst gesehen hat, kann man sich das überhaupt nicht vorstellen. Sämtliche Sprechrollen tragen ihren offensichtlich mühseligst auswendiggelernten Text vor, als wären sie Legastheniker, die aus einer Deutschfibel für Zweitklässler vorläsen – einzige Ausnahme bietet hier der knapp einminütige Gastauftritt von Martin Semmelrogge, der immerhin für ein kurzes Durchatmen in diesem filmischen Spießrutenlauf sorgt, aber durch sein Erscheinen in "Schlaraffenhaus" an einem weiteren Film mitgewirkt hat, über den er sich dereins auf seinem Altenteil schwarzärgern wird...

Das Psycho-Pärchen schlägt jedem Faß den Boden aus. Nicht nur sind beide angezogen und aufgebrezelt, als stammten sie aus einem japanischen Dämonen-SM-Hentai-Anime, sondern auch ihre Dialogzeilen befinden sich noch weit unter Pornoniveau. "Dumm" ist gar kein Ausdruck für ihre komplette Darstellung (was ich nicht ausschließlich den Schauspielern anlasten möchte; selbst, wenn sie schauspielern KÖNNTEN – und ich kann den Konjunktiv gar nicht genug betonen! –, so könnten sie dennoch aus purer Scheiße kein Gold machen...); eigentlich trifft es wirklich nur noch "absurd", und zwar im negativsten Sinne.

Über die vielen, vielen weiteren Minuspunkte des Films (der eigentlich ein einziger, großer Minuspunkt ist) könnte man ganze Bücher schreiben. Unnötig lange Kamerafahrten, sinnlose Schnitte, komplett entbehrliche Szenen von mehreren Minuten Länge, Plotholes am laufenden Band und selbst in den spärlichen Gore-Szenen schiere anatomische Unmöglichkeiten (Durchtrennen eines Brustbeins mit einer Papierschere, Erfühlen des Geschlechts eines Ungeborenen mittels zweier Fingerspitzen im Oberbauch der Schwangeren... der medizinische Laie in mir möchte sich erhängen) – es gibt, abgesehen vielleicht vom Körperbau der Hauptdarstellerin, absolut nichts in diesem Film, was man auch nur ansatzweise positiv bewerten könnte.

Obwohl man als Zuschauer ganz dankbar ist, wenn einmal eine Szene derart bescheuert ist, daß sie zu einem befreienden Auflachen führt. Das tut ganz gut zwischen all dem Luftschnappen, weil man schlichtweg nicht glauben kann, was man sich da gerade mehr oder weniger freiwillig ansieht.

Und das Haus ist eigentlich auch ganz hübsch. Das war's dann aber auch.

Fazit: Ich kann vor diesem sogenannten "Film" nur warnen. Ihn anzusehen ist nicht nur verschwendete Lebenszeit, sondern auch nicht gut für die geistige Gesundheit. Ich dachte bis heute abend immer, "Violent Shit" sei der schlechteste "Film", der jemals für Geld verkauft wurde – nun weiß ich es besser. Wenn es möglich wäre, würde ich "Schlaraffenhaus" Minuspunkte geben.

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