Filmkritik – Safe (USA 2012)
Story:
Luke Wright (Jason Statham) ist ein New Yorker Polizist und ein Mann fürs Grobe. Er erledigt mit seinen Kollegen die Aufträge, die andere Polizisten nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Eines Tages findet er heraus, dass seine Partner korrupt sind und sowohl Geschäfte mit der ansässigen chinesischen Mafia und der russischen Mafia machen, je nachdem wer mehr zahlt. Nachdem Luke seine Kollegen an den Pranger stellt muss er mit seiner Frau aus Angst vor einer Racheaktion untertauchen. Doch seine Häscher finden ihn, töten seine Frau und rauben ihm jeden Lebenswillen. Völlig am Ende will Luke sich umbringen, doch hält in letzter Sekunde ein, als er mit ansehen muss, wie ein kleines chinesisches Mädchen namens Mei (Klasse in ihrem Filmdebüt: Catherine Chen) von eben jenen Männern gejagt wird, die seine Frau auf dem Gewissen haben. Er rettet das kleine Mädchen vor ihren
Verfolgern und erfährt, dass Mei hochbegabt ist und sie ihren Eltern entrissen wurde, damit sie sich für die chinesische Mafia Zahlenkombinationen für Schließfächer merken kann. Und auf diese sind auch die korrupten New Yorker Polizisten und die russische Mafia scharf. Luke schöpft neuen Lebensmut und setzt alles daran, das kleine Mädchen zu beschützen, um ihr dasselbe Schicksal zu ersparen, was ihm zuteil wurde.
Kritik:
Jason Statham ist neben Dwayne Johnson der einzige moderne Actionheld, der diesen Titel noch verdient. Er hat die nötige Ausstrahlung und Leinwandpräsenz, die für diesen Titel verlangt wird. Und noch wichtiger: die physische Verfassung. Das hat er seit Beginn seiner Filmkarriere immer wieder unter Beweis gestellt.
Nachdem zuletzt „The Mechanik“ mehr als enttäuschend und meiner Meinung nach gar einer der schwächsten Statham-Vehikel war, so stellte „Safe“ allen Ernstes seinen besten Film seit Jahren dar. Natürlich muss man den Film dabei unter dem Aspekt eines Actionfilms bewerten, weshalb gängige Bewertungsmuster hier vernachlässigt werden müssen. Liest man sich
nämlich die Inhaltsangabe durch, so ist der geneigte Leser doch etwas verwundert über die Suizid-Thematik. Und in der Tat wird diese meiner Meinung nach etwas ungelenk in den Film eingebaut. So sympathisch einem Stathams Luke Wright auch ist, seine Verzweiflung springt nie wirklich auf den Zuschauer über und die Suizid-Thematik kratzt nur sehr grob an der Oberfläche der Psychologie eines gebrochenen Mannes. Auch der plötzliche Sinneswandel und der Schöpfung neuen Lebenswillens kommt sehr plötzlich daher. Aber wir haben es hier natürlich mit einem Actionfilm zu tun, weshalb dieser kleine Kritikpunkt nicht wirklich ins Gewicht fällt.
Denn kommt die Story erstmal in Gang, haben wir es mit dem besten Actionfilm der alten Schule seit Jahren zu tun. Der Film versprüht die Essenz eines Actionfilms aus den späten 80ern und frühen 90ern. Er ist düster, brutal, zynisch und hat coole Sprüche. Zudem werden die Bösewichte derartig böse überzeichnet, dass es der Zuschauer kaum erwarten kann, dass Jason Statham sie endlich zu Kleinholz verarbeitet. Dabei zeigt Statham wieder sein ganzes Können: Nahkämpfe, Schießereien und spektakuläre Verfolgungsjagden. Ein Manko dabei ist, dass der Film phasenweise etwas zu hektisch inszeniert ist, weshalb man gelegentlich den Überblick verliert.
Abgesehen davon ist die Action fantastisch und selbst die Handlung hat viele überraschende Elemente zu bieten. Zudem habe ich seit 96Hours (Taken) keinen Film gesehen, in dem dermaßen viele Menschen umgebracht wurden. Der Bodycount steigt in schwindelerregende Höhe, aber wie Statham es in einer Szene des Filmes selber sagt: „Sie haben es nicht anders verdient“.
Darstellerisch gibt es nichts auszusetzen. Jason Statham ist wie immer einer Wucht, Catherine Chen meistert ihr Debüt mit Bravour und zudem gab es ein
Wiedersehen mit dem wunderbaren James Hong (u.a. Lo Pan in Big Trouble in Little China) als Triadenboss. Ich kann nur eine absolute Empfehlung aussprechen und für mich war es nach vergangenen Statham Enttäuschungen einer der besten Filme des Jahres. Zum Abschluss noch ein gut gemeinter Rat: Wenn ihr in einer Kneipe seid und plötzlich setzt sich Jason Statham neben euch auf den Barhocker und bittet den Barkeeper um einer Gabel, dann seht zu, das ihr schleunigst das Weite sucht. Unser britischer Freund hat damit nämlich nichts Gutes im Sinn.