Review

 Obsession-Tödliche Spiele
(Sunfilm Entertainment/ Tiberius Film)

Sex und Gewalt können manchmal näher zusammen liegen als einem bewusst ist. Dies spiegelt sich schon in der Übersetzung der französischen Bezeichnung für „Orgasmus“, nämlich „La petite morte“ („der kleine Tod“) wider. Was liegt also näher, als diese Thematik in episodenhafter Struktur filmisch zu betrachten. In der britischen Produktion Obsession – Tödliche Spiele (im Original auch bezeichnenderweise Little Deaths tituliert) liegen hier nun drei Geschichten vor, inszeniert von den Regisseuren Sean Hogan (Lie Still), Andrew Parkinson (Venus Drowning) und Simon Rumley (Red, White & Blue, The Living Dead.

Die erste Geschichte namens Haus und Heim zeigt uns ein reiches Pärchen, welches die Ansicht vertritt, dass man als wohlhabendes Mitglied der Gesellschaft ein Anrecht darauf hat, sich bei den Ärmeren zu bedienen. Aus diesem Grunde sucht man sich obdachlose junge Frauen, um an ihnen perverse und brutale Sexpraktiken auszuleben. Dies rächt sich jedoch, als man an die falsche Person gerät. Gleich die Einstiegsepisode zeigt, wohin es gehen wird. Auch wenn dies noch der „mainstreamigste“ Beitrag ist, ist er schon sehr drastisch, sehr offenherzig und blutig brutal!

Episode zwei, Die Mittel des Mutanten, ist dann schon etwas verwirrender und wirkt oftmals inhaltlich und visuell überfrachtet. Wir lernen einen Nazi-Arzt kennen, der mit mutierten Menschen experimentiert, indem er sie unter Drogen setzt, und für lange Zeit ankettet. Aus seinen „Versuchskaninchen“ gewinnt er eine Droge, die er dann an ahnungslosen Patienten testet (und irgendwas war dort auch noch mit der Transplantation eines riesigen Penis. Das bekomme ich aber nicht mehr so richtig auf die Reihe, war aber auch nicht wirklich relevant für die Geschichte). Die Patienten fangen dann an zu halluzinieren und kämpfen mit üblen Nebenwirkungen.

Episode drei, Luder, ist dann wieder etwas zugänglicher, aber trotzdem nicht zahmer! Wir erleben ein Pärchen mit Vorliebe für extreme Rollenspiele aus dem S/M-Bereich, wobei er ihr „den Hund“ machen muss. Hie jedoch fühlt er sich auf Dauer zu sehr gedemütigt und erniedrigt, dass er beschließt, diese Situation auf seine Art zu ändern. Diese Geschichte ist aus meiner Sicht das Highlight der Anthologie, da sie pointiert und treffsicher erzählt wird, und durch gemeine Wendungen aufwartet.

Hier vorliegend habe ich die ungeschnittene Blu – ray aus dem Hause Sunfilm Entertainment/ Tiberius Film, welche in den Bereichen Bild und Ton sehr gute Ergebnisse zeigt, aber im Bonussektor lediglich einen Trailer vorweisen kann.

Obsession – Tödliche Spiele ist eine Episodensammlung, welche sich der Sparte Erotik-Horror mit all seinen absurden, aber auch sexuell abnormen oder morbiden Bereichen widmet. Die Regisseure und ihre guten, teils sogar sehr zeigefreudigen Darsteller kreieren in ihren jeweils knapp 30 Minuten langen Beiträgen eine zum Teil bizarre, atmosphärische Grundstimmung. Wer auf eine umfassende Rahmenhandlung verzichten kann, und sich dem Reiz der episodenhaften Struktur und ihrer hier teils derben Mischung von Erotik und Gewalt offen zeigt, ist mit Obsession – Tödliche Spiele gut beraten.

Christian Funke-Smolka

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