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Das Konzept dieses Episodenfilms erschließt sich direkt mit der Übersetzung des Titels ins Französische „La petite morte“. Der kleine Tod steht als Metapher für den Orgasmus und den Ähnlichkeiten zu Vorstellungen über das Sterben und schon ergeben sich die Grundthemen Sex und Tod.
Wie es jedoch meistens bei Episodenfilmen ist: Die stärkste Einzelgeschichte kann nicht den Gesamteindruck retten, wenn der Rest nur Mittelmaß oder drunter bietet.

In der ersten Geschichte „House and Home“ geht es um ein recht wohlhabendes Paar, welches sich Mädchen von der Straße unter Vorwänden nach Hause lockt, um ihre Form der Dekadenz auszuspielen. Bei der Obdachlosen Sorrow sind sie allerdings an die Falsche geraten.
Mit einigen humorigen Spitzen wird das Paar recht treffend auf den Punkt gebracht, denn während er nur seinen stumpfen Trieben nachgeht, ist sie eine niederträchtige Schlange mit unberechenbarem Verhalten. Der Twist ist zwar in gewisser Hinsicht absehbar, doch er hinterlässt ein zufriedenes Gefühl.

Die zweite Story „Mutant Tool“ schockt zumindest mit Teilen seiner Prämisse, denn es geht um menschliche Laborratten, die unter Drogen gesetzt werden und über einen sehr langen Zeitraum angekettet in einem Raum verharren ohne sehen zu können.
Unterdes erhält die Gelegenheits-Prostituierte Jen ein Medikament, nach dessen Einnahme sie zu halluzinieren und einige kommende Ereignisse vorauszusehen beginnt.
Trotz der makaberen Grundidee kommt die Erzählung nur schwer in Fahrt, setzt obgleich der kurzen Laufzeit merkwürdige Prioritäten und reichert das Ganze mit einer kurzen Sexszene an, die für den weiteren Verlauf ohne Belang ist. Die dumme Auflösung versetzt dem Ganzen schließlich den Todesstoß.

„Bitch“ nennt sich die dritte und finale Geschichte, die das merkwürdige BDSM-Verhältnis von Claire und Pete thematisiert. „Master and Servant“ ist definitiv das Leitthema der ungleichen Verteilung der Machtverhältnisse, denn Pete muss Claire den Hund machen und emotionale Qualen erleiden, da er nicht selten erniedrigt wird. Doch dann dreht er den Spieß um und lässt sich eine fiese Racheaktion einfallen.
Zwar stören hier die überstrapazierten Farbfilter besonders bei den Außenszenen, doch darstellerisch kommt man mit jeder Szene treffend auf den Punkt, so dass sich rasch Sympathien für Pete herauskristallisieren. Dem Showdown kommt ferner der Score zugute, der die realen Umgebungsgeräusche völlig ersetzt und jedes gesprochene Wort überflüssig macht und die böse Pointe adäquat untermauert.
Trotz handwerklicher Mankos die mit Abstand beste der drei Kurzgeschichten.

Insgesamt liefert „Little Deaths“ ein recht durchwachsenes Bild der Trilogie über sexuelle Abnormitäten, morbide Geheimnisse und perverse Sehnsüchte.
Auf handwerklicher Ebene kommt das britische Werk dreier Regisseure oft etwas schlicht und einfallslos daher, der Look wirkt billig und auch das Gesamtkonzept ist reichlich vage, zumal die Episoden ohne Rahmenhandlung auskommen müssen.
Erahnbar ist der Twist in allen drei Fällen, doch nur in der letzten Episode kann er effektiv punkten, was den Gesamteindruck noch ins Mittelmaß rückt.
5 von 10

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