Ein Trupp Navy Seals muss zunächst eine Geisel im südamerikanischen Dschungel befreien und später das Terrornetzwerk zur Strecke bringen, das dahinter steckt und zudem noch auf der Welt (oder besser gesagt in den USA) mit neuartigen Sprengstoffselbstmordwesten Anschläge verüben will.
So ein Plot hört sich nicht schlecht an - so ein Plot hört sich eben nach hirnfreier B-Action-Gülle an, die mit niedrigen Erwartungen auch unterhaltsam ausfallen könnte.
Überraschenderweise musste ich feststellen, dass hier alles auf verdammten Hochglanz getrimmt wurde: Kamerafahrten, Schnitte, diverse nett anzusehende Locations über die ganze Welt verteilt: Alles sieht nach üblem Blockbuster der Marke Hollywood aus. Auch der Part mit der Geiselbefreiung zeigt einen Hauch von Atmosphäre und Spannung, doch danach geht es rasant bergab.
Die Soldaten werden alle mit Computertafel und Backgroundsprecher vorgestellt: Wie sie heißen, was sie schon alles so gemacht haben für ihr Vaterland, was für Auszeichnungen sie dafür erhalten haben.... Und wem das nicht reicht, der bekommt noch vor dem ersten Einsatz einige Szenen aus dem privaten Alltag zu sehen, was die Soldaten zuhause machen (Familie, Würste grillen, Wasserrutschen testen etc.)
Und trotz der ausführlichen Einführung der Charaktere bilden sich zwei Probleme: Das typische "Soldaten-Syndrom", das ich immer wieder bei diesen Filmen verspüre. Man kann die Guys einfach nicht auseinander halten. Was jedoch noch viel schlimmer wiegt, und das geht auf die Kappe der Drehbuchschreiberlinge: Die Soldaten und auch sonstige Charaktere bleiben von der Tiefe her platt wie eine überfahrene Katze und wirken zu jeder Zeit austauschbar. Davor ziehe ich meinen Hut, so ein Mist gelingt nicht jedem Regisseur, dass dem Zuschauer sämtliche Charaktere am Anus vorbeigehen.
Das Geisel-Befreiungskapitel geht ja noch in Ordnung, komischerweise beschleicht mich das Gefühl, dass Mike McCoy und Scott Waugh (die beiden Regisseure) erlesene "Call of Duty"-Zocker sind. Hat man sich bei der "Doom"-Verfilmung mehr Egoshooter-Ansichten gewünscht, bekommt man die hier am laufenden Band serviert. Das ist nicht schlecht, nur kommt mir der ganze Film so vor, als würde ich selber vor diesem Spiel sitzen, nur eben ohne das eigene aktive Eingreifen mit Maus, Tastatur und Headset.
Das Gefühl, einen soliden B-Ballerfilm zu sehen rückt danach jedoch immer mehr in weite Ferne. Das Filmgeschehen hadert mit sich, man springt wild hin und her zwischen Locations und Handlungssträngen um zum eigentlichen Ziel zu gelangen, den Ober-Osama hier dingfest zumachen. Was dabei auf der Strecke bleibt sind natürlich wie schon erwähnt die Charaktere, die komplett ohne Background bleiben und einfach nur Befehle ausführen, und auch der Unterhaltungswert sinkt auf den Gefrierpunkt, da man den Überblick verliert und das ganze einfach keinen Spaß (und Sinn) mehr macht.
Übrig bleibt ein Hochglanz-Produkt ohne Seele, bei dem Heldenmut, Kameradschaft und Patriotismus ganz groß geschrieben werden. Ich habe nichts gegen diese Patriotismus-Schiene (wie viele andere), von mir aus können die Darsteller 300 Amerika-Flaggen schwenken und "Juuuhh Esssss Eyyy" den ganzen Film über schreien, solange ich unterhalten werde und irgendeine Flitzpiepe mit rotem Stirnband alle Bad Asses mit fetten Wummen abknallt. Doch Unterhalten konnte mich "Act of Valor" nur selten bis gar nicht. Kein Totalausfall, aber auch nicht weit weg davon.
3,5/10