Mit „Austin Powers in Goldständer“ startet Mike Myers erneut einen Angriff auf die Lachmuskeln des Zuschauers – nur leider mit weniger Erfolg.
Der Beginn ist sehr witzig geraten und irre komisch, aber ich will nicht zuviel verraten, da er ansonsten nur halb so witzig ist. Leider hält der Film das Tempo des Openers nicht, zumal dieser kaum etwas mit der Haupthandlung zu tun hat (nur am Ende wird er wieder aufgegriffen).
Dann kommt das, was keiner für möglich gehalten hätte: Austin Powers (Mike Myers) verhaftet seinen Erzfeind Dr. Evil (ebenfalls Mike Myers) – und das nach nur wenigen Minuten von „Goldständer“. Auch hier gibt es ein Wiedersehen mit den altbekannten Charakteren, wobei eine Sache störend auffällt: Austin und Dr. Evil haben leicht veränderte (schlechtere) Synchronstimmen bekommen. Die OV kenne ich leider nicht, also kann ich nichts zum dortigen Humorgehalt sagen.
Für die Verhaftung von Dr. Evil soll Austin ausgezeichnet werden, doch bei der Zeremonie kommt es zum Eklat: Austins Vater Nigel Powers (Michael Caine) kommt nicht. Über diese Enttäuschung helfen weder kräftiges Feiern noch anhängliche japanische Zwillingsgroupies hinweg. Doch dann erfährt Austin, dass sein Vater von dem holländischen Schurken Goldständer (wieder Mike Myers) ins Jahr 1975 entführt wurde. Um an Goldständer heranzukommen, muss sich Austin an einen Häftling wenden: Dr. Evil...
Was soll man groß sagen? Auch „Goldständer“ richtet sich vor allem an Fans der ersten beiden Filme, auch wenn die Qualität nachlässt. Hatten diese bereits nur eine sehr lose Rahmenhandlung, so hat Teil 3 gar keine mehr. Mit nur sehr wenig Sinn und viel Mühe sind die einzelnen Nummern aneinandergeheftet, was vor allem zum Ende des Films doch langweilt. Das Ende ist eh etwas dümmlich geraten; legt aber gleichzeitig nah, dass Mike Myers das schwindende Potential von Austin erkannt hat, denn es macht wenig Aussicht auf einen vierten Teil.
Vor allem Einfallslosigkeit kann man Mike Myers vorwerfen: Viele der Gags sind einfach aus den Vorgängern entnommen (wobei z.B. das Schattenspiel dieses Mal nur ein lauer Abgesang von dem aus Teil zwei ist) oder beruhen auf den Eigenheiten der Figuren. Leider sind diese allein nicht mehr komisch, da ihre Eigenheiten bereits in Teil eins und zwei ausgereizt wurden. Auch einige neue Gags zünden kaum: Aus der Figur des Goldständers wird kaum etwas rausgeholt (obwohl mir die Holländer-Witze gefallen haben), Nr. 3 hat mir nur ein müdes Lächeln entlockt und bei den beiden Groupies Fook-Yu und Fook-Mi sind die Namen das Lustigste. Trotzdem hat „Goldständer“ ein paar echte Brüller parat wie z.B. den angesprochenen Opener, Rückblicke auf Austins und Evils Schulzeit, der Kampf Mini-Me vs. Austin (für mich das Highlight) usw. Leider hätten es mehr Brüller sein können.
Myers turnt gewohnt komisch durch den Film, aber inzwischen fehlt es den bekannten Eigenarten der Figuren an Pep. Im Vergleich zu Heather Graham und Liz Hurley ist Hauptdarstellerin Beyonce Knowles kaum zu sehen und dient meist nur als Staffage; nur wenige Sätze Text und keine Bedeutung für die Story zeichnen ihre Rolle aus (da waren die früheren Girls wichtiger und tragender). Der Rest der lieb gewonnenen Crew verschafft einem trotzdem Wiedersehensfreude.
„Goldständer“ kann durchaus unterhalten und einige Lacher erzeugen, aber neben den Gagfeuerwerken Teil eins und zwei sieht der aktuelle Powers etwas blass aus, da es an neuen Ideen fehlt.