Review

Wenn ich in die Sneak Preview gehe, erwarte ich nie allzu viel. Ich versuche, immer schon an den Trailern zu erkennen, um welches Genre es sich handelt. Da ich ein Fan von deutschen Filmen bin und in den vergangenen Wochen hauptsächlich mit deutschen Komödien "verwöhnt" wurde, hoffte ich auch heute wieder auf einen Film aus unserem Lande.
Als sich aber die Trailer für Horrorfilme häuften, wurde mir klar, dass es sich wohl kaum um einen deutschen Film handeln könne - deutsche Horrorfilme existierten in meinem Bewusstsein (leider) gar keine.
Dies hat sich seit gestern geändert. Ich habe "Hell" vollkommen ahnungslos und ohne jegliches Vorwissen zu sehen bekommen und bin die komplette Filmlaufzeit davon ausgegangen, dass es sich um das englische "hell" (=Hölle) handelt.
Dass es sich um einen deutschen Film handelt, habe ich erst verstanden, als "99 Luftballons" plötzlich aus dem CD-Player des Autos schallte - ein Paradoxon in einem Film, der von Anfang an unmissverständlich klar macht, dass er sich irgendwo zwischen Endzeitthriller und Horror bewegt.
War in dieser Szene zwar das Gelächter vom Publikum noch vorhanden, so wurde die Stimmung im Saal mit jeder Minute beklemmender. Man musste sich einlassen auf dieses Szenario, was einem schon alleine durch seine subtile Bedrohung den Atem raubte. Denn "Splatter" gab es in diesem Streifen fast gar nicht. Der Horror ging vielmehr von seiner Unterschwelligkeit aus. Zu keinem Zeitpunkt konnte man vorhersagen, in welche Richtung sich der FIlm entwickelt: Man musste sich blind auf eine Ungewissheit einlassen, die es generell in Filmen so immer seltener gibt.
Auch mit Wendungen spart Fehlbaum nicht. Doch die kommen so überraschend, dass man nur immer tiefer hereingezogen wird in den Sumpf aus Verzweiflung und sich der Zuschauer immer mehr die Frage stellen muss, welchen Ausweg es aus diesem Szenario überhaupt geben soll. Denn überall lauert Misstrauen und Unsicherheit. In jedem Moment kann aus jeder Ecke sich das Unheil vergrößern - und das tut es, denn der Mensch verroht auf grausamste Weise sobald es um sein Überleben geht.
Die starke deutsche Besetzung schafft es durchweg (allen voran in meinen Augen Hannah Herzsprung mit einer grandiosen Leistung) dem Plot gerecht zu werden und sorgt dafür, dass der Film an keiner Stelle seinen subtilen Horror verliert.
- 9 Punkte!

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