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Von unseren Fernsehzeitschriften meist als amüsanter Trash betitelt, haut Tobe Hoopers Misch-Masch Filmchen nicht gerade vom Hocker. Hinter dem etwas seltsamen Screenplay versteckt sich kein Anderer als Dan O´Bannon (Total Recall, AvP 1+2, Screamers). Das nur er auf solche Ideen kommen kann bewies er schon mit vielen Drehbüchern und auch seinen eigenen Regiearbeiten. John Carpenter nahm ihn damals unter seine Fittiche und O´Bannon war Miterfinder des Alien. Hier sollte man ihm nicht zuviel Lob zusprechen, denn eigentlich kopiert er nur die Novelle von Colin Wilson. Regisseur Tobe Hooper, der mit "Texas Chainsaw Massacre" ein Meisterwerk schuf hatte auch schon den Großteil seines Talents an den Nagel gehängt, daher lässt sich "Lifeforce" höchstens in den Durchschnittsbereich einordnen. Ein Jahr später trumpfte Hooper nochmal mit "Texas Chainsaw Massacre 2" auf, bevor er dann langsam aber sicher in den B-Bereich abrutschte und Katastrophen wie "Living Nightmare" fabrizierte. Seit "Mortuary" hat Hooper nun keinen Film mehr inszeniert. Zuletzt war er als Produzent bei "TCM - The Beginning" tätig. Produziert wurde "Lifeforce" von der Actionschmiede Cannon unter Menahem Golan und Yoram Globus.

Auf einer Forschungsmission im Weltall entdecken Colonel Tom Carlsen (Steve Railsback) und seine Mannschaft ein ausserirdisches Raumschiff. In ihm finden sich drei menschliche Körper, welche dort konserviert wurden. Carlsen beschließt die drei Körper mit an Bord zu nehmen, danach bricht der Kontakt zur Erde ab. Ein Rettungsshuttle wird geschickt, doch Carlsens Mannschaft wurde ermordet, nur er selbst konnte per Rettungskapsel fliehen. Die drei Körper sind unversehrt und gelangen somit auf die Erde. Im Labor jedoch erwachen sie zum Leben und saugen einigen Opfern die Lebensenergie aus. Nur dadurch bleiben sie am Leben. Die Opfer bleiben am Leben und verwandeln sich in Vampire. Colonel Colin Caine (Peter Firth) soll eine Katastrophe verhindern, doch immer mehr Menschen verwandeln sich in Bestien. Nur Carlsen kann London nun noch retten, da er eine Art geistige Verbindung zu den Ausserirdischen hat.

Eines muss man diesem Trashfilm lassen, es gibt bis heute noch keinen ähnlichen Mix aus Horror, Sci-Fi und Fantasy. Aber es fehlt nicht nur an Logik, sondern auch an Tempo. Gerade am Anfang kommt dieses Machwerk nicht in die Startlöcher. Erst wenn die drei Körper dann endlich mal auf der Erde ankommen, geht es zur Sache. Es werden massig Opfer ausgesaugt, welche danach aussehen wie Zombies und innerlich völlig ausgetrocknet sind. Bekommen sie kein Blut oder Lebensenergie zerplatzen sie innerhalb kürzester Zeit. Auf blutige Effekte verzichtet man fast komplett. Das Make up der Untoten ist stimmig geworden, ein paar blutige Einschüsse hat der Film zu verbuchen und der Großteil der Effekte besitzt Charme, obwohl oft deutlich eine Puppe erkennbar ist. Ein störendes Element ist der total übertriebene Einsatz von grellen Lichtblitzen in verschiedenen Farben. Man kommt sich hier manchmal wie einem Fantasyfilm für Kinder vor. Im Finale wartet Hooper nochmal mit ordentlich Action auf. Große Teile von London liegen in Schut und Asche und massig Untote jagen die Lebenden. Hier kommt richtig Atmosphäre auf, man fühlt sich zeitweise fast in einen Romero Film hineinversetzt.

Doch der Rest fällt im Vergleich zu mau aus. Die Ermittlungen von Caine und Carlsen sind nur eine langweilige Fassade und gerade Carlsens geistige Verbindung zu den Ausserirdischen wirkt reichlich übertrieben, selbst für diesen Film. Die Hypnosen, seine Wahnvorstellungen und Alpträume sind stets eingereichert mit massig fantastischen Elementen, mit denen ich nun mal nicht viel anfangen kann. Dank des mangelnden Tempos fehlt es dem Film über weite Strecken an Spannung. Trotzdem kitzelt Hooper einige gruselige Momente heraus. Hauptdarsteller Stece Railsback (Insel der Verdammten) war hier gerade auf dem aufsteigenden Ast. In über 60 Filme wirkte er bis heute mit, nur seine Performance hier ist etwas übertrieben. Da macht Peter Firth als Caine einen ordentlicheren Job. Noch mit von der Partie ist Patrick Stewart als Dr. Armstrong.

Tobe Hooper inszenierte mit "Lifeforce" einen bis heute einmaligen Genremix. Leider ist zu oft die Luft raus, es mangelt oft an Tempo, Spannung und Wendungen. Mit den fantastischen Elementen übertreibt er es maßlos, wobei der Großteil der F/X wirklich Charme besitzt. Unterhaltung ist hier auf jeden Fall drin.

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