Mit „Lifeforce“ hat Tobe Hooper dem Zuschauer einen reichlich abgedrehten Mix aus Sci-Fi, Zombiestreifen und Vampirfilm um die Ohren.
Letzteres Element wird auch direkt zum Auftakt bedient, wenn eine Horde von Astronauten bei der Untersuchung des Halleyschen Kometen ein Alienschiff findet, dieses erkundet und darin Fledermaus-ähnliche, ausgetrocknete Gestalten findet. Doch der Symbolik nicht genug, in drei Glaskästen, die stark an Särge erinnern, ruhen noch drei nackte, unversehrte Menschenkörper, die man zwecks Untersuchung mit an Bord nimmt.
Einige Zeit später treibt die Raumfähre führerlos im All, wird allerdings von einer Rettungsmannschaft nach England gebracht – und drinnen bietet sich ein Anblick analog zu dem, den das verlassene Schiff, welches einst Draculas Sarg transportierte, bereit hielt: Die Besatzung ist komplett dahingemetzelt worden, die Fracht jedoch unversehrt. Die drei Glascontainer werden ins Labor geschafft, denn Horrorfilm-typisch fühlt sich die Bagage aus Wissenschaftler und Soldaten hier sicher.
Doch der weibliche Weltraumvampir befreit sich alsbald, büxt aus und saugt die Energie von allen aus, die ihr über den Weg laufen. Natürlich setzen die Behörden alles daran, sie einzufangen, jedoch erfolglos. Glücklicherweise findet man bald Tom Carlsen (Steve Railsback), einen überlebenden Astronauten der Raumfähre, der es via Rettungskapsel zur Erde schaffte und für sachdienliche Hinweise bei der Vampirhatz sorgt…
„Lifeforce“ ist ein gehaltloser Genremix, der zwar nicht sonderlich spannend ist, aber immerhin gnadenlos aufs Tempo drückt. Tom sowie der englische Colonel Colin Caine (Peter Firth) wetzen sich die Hacken auf der Suche nach der Schuldigen ab, stoßen immer wieder auf Spuren ihres Tuns, während immer mehr Ausgesaugte auftauchen, die nach ihrem Tod Zombie-like umherwanken und Lebenden Energie klauen wollen. Gegen Ende spitzt sich das Ganze natürlich apokalyptisch zu, wenn zum Showdown geblasen wird. Damit täuscht Tobe Hooper auch darüber hinweg, dass „Lifeforce“ nie wirklich aufregend ist, sondern sich immer nur zur Effektschau schleppt.
Das merkt man schon daran, dass die Logik hier als erstes geopfert wird und man sich die Fähigkeiten der Weltraumvampire und der Quasi-Zombies sich immer so zurechtbiegt, wie man es gerade haben will. Gedankenkontrolle, Aussaugen mal mit Zombiefolge, dann wieder ohne, Körpertausch usw. – alles ist mit drin und wird nie erläutert; Hauptsache die Hatz ist nicht so schnell vorbei. Ebenso wenig logisch wird es gegen Ende, wenn ein Wissenschaftler auf einmal Energiezentren in den Viechern ortet, wenngleich das Herz nach alter Vampirtradition als Schwachpunkt ebenfalls reichen würde.
So denkt man über „Lifeforce“ lieber nicht nach und lehnt sich stattdessen besser zum Berieseln zurück, denn dazu taugt der Film dann immer noch dank der Effekte. Ein paar (z.B. die Materialisation aus Blut) sehen zwar total billig aus, aber der Großteil (Zombies, fliegende Energie und dergleichen) ist wirklich gelungen und bietet noch den Charme des Handgemachten. Da erweist es sich auch als Vorteil, dass der Plot von „Lifeforce“ so gnadenlos überfrachtet ist: Zwar gibt das der Story einen gehörigen Trasheinschlag, aber die ist eh nicht so besonders und dafür kann man noch mehr Variationen im Bereich FX einbauen.
Da sind die Schauspieler dann auch in erster Linie Staffage für die Effekte und gewinnen dementsprechend wenig Sympathiepunkte. Immerhin Steve Railsback guckt zerknauscht genug aus der Wäsche, um als gepeinigter Quasiheld noch ein wenig aufzufallen, doch der Rest bleibt austauschbar. In einer kleinen Rolle darf auch noch Patrick Stewart mitmischen, aber auch er kann keine Akzente setzen.
Hirn aus und an den Effekten erfreuen, das ist die Devise bei „Lifeforce“. Andernfalls wirkt dieser doch eher mittelprächtige, weil wenig spannende Film kaum unterhaltsam.