Um einen bevorstehenden, lukrativen Vertragsabschluss gebührend zu feiern, der die gemeinsame Firma aus den roten Zahlen befördern könnte, unternehmen Joe Seldon und Michael Kroft zusammen mit ihren Ehefrauen Christina und Lilly einen Segeltörn. Auf hoher See verschwindet Christina allerdings von einer Sekunde auf die andere ohne jede Spur. Die Polizistin Davis, die in der Sache ermittelt, ist schnell davon überzeugt, dass Joe seine Frau in einem unbeobachteten Moment über Bord geschmissen hat, zumal es zwischen den beiden offenbar seit längerem gekriselt haben muss, denn Christina hat erst einige Tage zuvor die Scheidung eingereicht. Für den gebeutelten Ehemann bricht eine Welt zusammen... und anscheinend droht er außerdem auch noch, den Verstand zu verlieren, denn in den nächsten Tagen erhält Joe immer wieder Anrufe von seiner mittlerweile offiziell für tot erklärten Frau und findet sogar die Klamotten, die Christina zum Zeitpunkt ihres Verschwindens getragen hat, in seinem Wäschetrockner. Dreht er tatsächlich am Rad oder versucht etwa irgendjemand, ihn in den Wahnsinn zu treiben...? "Im Bann der Tiefe" ist ein harmloser TV-Made-Psycho-Thriller, der zwar teilweise mit den Mitteln des seichten Horrorfilms erzählt wird (Alpträume, Gewitternächte etc.), dafür aber leider in extrem geschniegelten (um nicht zu sagen langweiligen) Bildern schwelgt, die der Spannung verständlicherweise eher abträglich sind. Der abgetakelte Intrigen-Plot mit seinen kleinen Verwirrspielchen ist nun aber leider auch nicht gerade dazu angetan, den Zuschauer bis zum Schluss gebannt vor der Glotze verharren zu lassen, denn wer sich nur ein wenig im Genre auskennt (oder auch nur mal einen Edgar Wallace-Gruselrimi gesehen hat) dürfte den Braten schon relativ früh riechen. Ich fühle mich an dieser Stelle allerdings nicht wirklich bemüßigt, die Chose herbe zu spoilern, sondern honoriere lieber mal, dass die Angelegenheit zumindest nicht ganz so fadenscheinig geraten ist, wie es hätte der Fall sein können. Ein Dank an Drehbuch-Autorin Camille Thomasson, die immerhin die Geistesgegenwart besessen hat, die mittlerweile echt abgenudelte Ich-mach’-dich-kirre-bis-du-abkratzt-Schiene nicht ganz so kompromisslos zu fahren, wie man das zu Beginn noch befürchtet hatte. Wirklich aufregender wird das Ganze deswegen aber beileibe nicht, viel zu verhalten plätschert die Handlung vor sich hin und trumpft weder mit auffälliger Action noch besonderen Thrill-Momenten auf. Zwischendurch hat man zwar mal kurz den Eindruck, dass der Streifen durchaus auch in Richtung Geisterfilm kippen könnte (was dann wirklich für eine echte Schluss-Überraschung gesorgt hätte), doch die Auflösung ist dann doch wieder irdisch und banal. "Im Bann der Tiefe" ist somit ein ziemlich typischer Vertreter seiner Gattung geworden und geht kaum als Fernsehfilm-Highlight durch. Der etwas schnöselig aufspielende John Stamos weckt leider keine allzu großen Sympathien für seine Figur und ist damit in der Hauptrolle glatt fehlbesetzt. Die Inszenierung von Karen Arthur ist für TV-Verhältnisse akzeptabel, profitiert allerdings eher davon, dass die Einschübe für die Werbe-Pausen nicht ganz so groß und breit angekündigt werden, wie man das sonst so gewohnt ist. Der Stoff an sich ist aber halt recht glanzlos und hat deshalb auch keine Politur verdient.
4/10