Recht viel wurde geschrieben über "The Art of War", größtenteils negatives aufgrund Story und einer Szene, der man Gewaltverherrlichung vorwirft. Zu Punkt zwei kann man gleich mal sagen: Schwachsinn! Der Film ist in der 18er verhältnismäßig harmlos, die "Spiegelszene", in der eine Frau übel zugerichtet wird ist für sensible Gemüter sicher ein kleiner Schlag in die Magengrube, aber von einem Actionthriller erwartet man halt einen gewissen Härtegrad.
Die Story ist sicher nicht weltbewegend, aber mehr sollte man von so einem Film auch nicht erwarten. Da hat man einen simplen Plot, der von einem Geheimagenten ohne Identität handelt, der auf eigene Faust Beweise für seine Unschuld sammeln muss. Darum gestrickt wurde eine politisch angehauchte Nebenstory inklusive Behandlung der Themen Freundschaft und Rache. Das alles läuft nach normalem Muster ab, großartige Überraschungen gibt es für diejenigen, die das Genre halbwegs kennen, nicht. Die vermeintlich sicher Unschuldigen entpuppen sich am Ende erneut als Schuldige und sind entweder Freund der Hauptfigur oder sitzen in höchsten Regierungskreisen. So fällt die Auflösung recht mager aus, doch dank einer netten Schlusspointe, die man so nicht unbedingt erwartet hätte, sammelt "The Art of War" wieder einige Pluspunkte.
Die Action kann dabei fast die gesamte Laufzeit überzeugen und darf sich durchaus mit Filmen aus dem Hause Bruckheimer messen, obwohl es da meist pausenlos zur Sache geht. "The Art of War" gönnt dem Zuschauer ein paar Auszeiten, die meistens aus politischen Unterhaltungen oder Kamerafahrten über die Skyline bestehen, alles eingefangen in einer absolut edlen Optik. Die Regie ist stellenweise aber recht aufdringlich, die vielen überflüssigen Kameraschwenks über die Szenerie vor allem zu Beginn wirken angeberisch.
Die verfremdete Optik verleiht "The Art of War" einen fast comichaften Look, der die meisten Actionszenen schnell, aber übertrieben wirken lässt. Das ist gewöhnungsbedürftig, aber spektakulär anzusehen. Bis aufs Finale, bei dem man aufgrund der Kürze und einem idiotischen Schlussfight die Nase rümpfen darf. Ansonsten kommen Actionfans voll auf ihre Kosten.
Der Cast ist recht namhaft, Snipes macht als Actionheld erneut eine gute Figur. Der Rest ist solider Action-Durchschnitt, total verschenkt ist allerdings Donald Sutherland, bei dem man sich echt fragt, ob er solche Rollen nötig hat.
Insgesamt ist "The Art of War" keinesfalls so schlecht wie sein Ruf, aber Bäume reißt er keine aus. Filmfans, die auf Anspruch keinen allzu hohen Wert legen, bekommen ein kurzweiliges, actionreiches Hochglanzstück geboten, eben einen typisch-modernen Actionfilm.