Franks Bewertung

starstarstarstar / 3

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

09.07.2012
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Review

von Frank Trebbin

In den 1970ern. Der „Circus“, so wird die Führungsriege des britischen Geheimdienstes genannt, ist geschockt, denn in diesem inneren Kreis scheint ein sowjetischer Maulwurf sein Unwesen zu treiben. Erst jüngst hatte dieser dafür gesorgt, dass ein Einsatz in Budapest gehörig daneben gegangen ist, woraufhin „Control“, der Leiter des „Circus“, seinen Hut nehmen musste. Mit ihm ging George Smiley, seine rechte Hand. Doch schon kurze Zeit später wird Smiley gebeten, die Nachrücker im „Circus“ unter die Lupe zu nehmen, um endlich den Maulwurf zu fangen. Zusammen mit dem jungen Agenten Peter Guillam kämpft sich Smiley durch ein wirres Geflecht aus Lügen, Halbwahrheiten und falscher Fährten…

Die Mutter aller ernsten Spionagegeschichten ist zurück und – was soll man sagen – es ist eine grandiose Rückkehr. Thomas Alfredson hat sich an eine Neuverfilmung des bereits 1979 hochwertig fürs Fernsehen umgesetzen Stoffes gewagt und einen präzise gespielten Agententhriller abgeliefert, der jenseits sämtlicher Genreaufgeregtheiten und trotzdem spannend bis zum Ende ist. In wundervollen Sets wird die muffige Büroatmosphäre der frühen 1970er Jahre zum Leben erweckt; Flower Power und gesellschaftliche Aufklärung scheinen da noch Fremdwörter zu sein. Alles ist hübsch kleinkariert und so wenig verrucht wie irgend möglich. Mittendrin ermittelt da die graue, unscheinbare Maus namens George Smiley (einmal so zurückhaltend wie nie: der geniale Gary Oldman), der sich in Ränkespiele einzulassen gedenkt, die die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers erfordern (no Popcorn, keine Pinkelpausen). Das Ganze wurde von Thomas Alfredson unter Einbeziehung einer erlesenen Riege von Schauspielern filmisch zudem noch so umgesetzt, dass man sich neben den inhaltlichen Verflechtungen auch einer Inszenierung stellen muss, die durch Zeitsprünge, Rückblenden und Asynchronitäten die Züge eines Paranoia-Thrillers aufweist. Für denjenigen unter uns, der Spaß daran hat, sich einem solchen ebenenübergreifenden Whodunit-Wirrwarr zu stellen, wird „Dame König As Spion“ die Mutter aller Agentenfilme werden; für den, der James Bond als Vorstufe für eine Doku-Soap aus dem Spionage-Fach erachtet, bleibt immer noch der Knopf zum Ausschalten. Herausragendes, großes Schauspiel- und Spannungs-Kino. Auf BD (16:9) letterboxed (2,35:1). Des weiteren mit John Hurt, Colin Firth, Benedict Cumberbatch, Ciaran Hinds, Mark Strong u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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